Coruum Vol. 2
befunden haben – was durchaus wahrscheinlich ist, denn zu dem Zeitpunkt tobte der Hurrikan direkt darüber.«
Eine Tür links von der Gruppe öffnete sich und Charles Dunn trat ein, flankiert von drei Männern, von denen Shoemaker zwei aufgrund der Art, wie sich bewegten und beim Betreten des Raumes umsahen, als Agenten des Secret Service identifizierte.
Shoemaker erhob sich, als der Präsident entschlossenen Schrittes auf ihn und die Umstehenden zukam.
»Hallo Miles – schön, dass Sie es einrichten konnten.« Das saure Lächeln, welches seine Worte begleitete, neutralisierte den mitschwingenden Sarkasmus. Beide reichten sich die Hände. Einer von den drei Begleitern des Präsidenten hatte in der Nähe der Tür Position bezogen und gab sich Mühe, unsichtbar zu werden.
»Das ist Special Agent Gordon Fuller«, stellte er einen der beiden in seiner Gesellschaft verbliebenen Männer vor und bestätigte damit Shoemakers Vermutung. »Leiter des Detail und das hier ist Chris Wall, mein Stabschef«, wies er auf den anderen, größeren der beiden. Die Männer reichten Miles die Hand. Wall war ihm bekannt, er gehörte ins republikanische Lager und hatte in der Zeit der Pitbull-Affäre am lautesten für die Reorganisation, wenn nicht Auflösung des CIA gekämpft. Wall gab mit keinem Zeichen zu erkennen, wie er zwischenzeitlich darüber dachte.
»Sagen Sie mir vor allem eins, Miles, als derjenige, der am dichtesten von uns allen an der Sache dran ist«, begann Dunn ohne Umschweife, während er sich ein Glas Wasser einschenkte. »Hat das alles mit dieser alten Stadt zu tun, die Sie da ausgegraben haben und falls ja – warum schütten wir sie dann nicht einfach wieder zu?«
»Mr. President, ich wünschte, es wäre so einfach«, erwiderte Shoemaker. Dunn wartete stillschweigend auf weitere Erklärungen. »Meine persönliche Meinung ist, Sir, dass es damit zu tun hat und dass die Ereignisse seit dem 4. Oktober eine Eigendynamik entwickelt haben, die sie außerhalb unseres Einflusses stellen.«
Präsident Dunn warf seinem Stabschef einen warnenden Blick zu, als der zu einer Nachfrage ansetzen wollte. Zu Shoemaker gewandt fuhr er fort: »Miles, ich habe ein gewisses Problem damit, zu akzeptieren, dass es auf diesem Planeten etwas gibt, das sich außerhalb meines Einflusses stellt.« Während Shoemaker noch über die höfliche Formulierung einer Antwort nachdachte, nahm ihm George Mason diese Arbeit bereits ab. »Das liegt daran, Charles, dass die Ursache des Problems nicht auf diesem Planeten zu finden ist!«
Der Präsident sah George Mason nicht an. Ein unangenehmes Schweigen hing über der Gruppe von Männern, dann sagte er: »Das verstehe ich nicht, George. Vielleicht hätte Frank es verstanden – Gott habe ihn selig –, aber ich verstehe das nicht.«
»Wir haben Miles hergeholt, damit er uns eine Zusammenfassung seiner Erkenntnisse vorstellt.« Adrian Banshie sah Shoemaker auffordernd an. »Wir benötigen heute eine Entscheidung, ob wir es riskieren können, unsere letzten Reservesatelliten für das ESL zu starten. Nach Miles Vortrag verfügen wir hoffentlich über die notwendigen Informationen, um diese Entscheidung zu treffen.«
Shoemaker nickte und machte eine einladende Handbewegung zum Tisch, der alle folgten. Er nahm den Aktenordner von Masons Platz und zog einen Kristall-Datenspeicher aus der Innentasche seines Jacketts.
»Geben Sie ihn mir, Sir.« Special Agent Fuller war näher getreten und hielt ihm die geöffnete Hand entgegen.
»Danke. Wo ist die Leinwand?« Der Leiter des persönlichen Stabes deutete auf eine Stelle neben dem Bildschirm. Dann ging er auf ein im Besprechungstisch eingebautes Bedienelement für den Projektor zu, legte den Kristall-Datenspeicher ein und reichte Shoemaker die Fernbedienung. Die getäfelten Wandpaneele neben dem Bildschirm fuhren zur Seite und gaben den Blick auf einen weiteren gleichgroßen Laser-Schirm frei.
Präsident Dunn hatte sich in einem Sessel zwischen Mackenzie und seinem Stabschef niedergelassen und sah neugierig auf das zuoberst liegende Foto in Shoemakers aufgeschlagenem Ordner, sagte aber nichts. Special Agent Fuller setzte sich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches und drehte sich einen Sessel um 180 Grad herum. Alle Augen waren erwartungsvoll auf den leeren Bildschirm gerichtet.
»Ich werde chronologisch beginnen. Wenn Sie die Informationen bereits kennen, winken Sie mich bitte durch«, begann Shoemaker. Er drückte eine Taste der Fernbedienung
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