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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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verbundenen Händen ergriff und dankbar in großen Zügen leerte.
    »Wer ist Shoemaker?«, fragte er nebenbei, durch das gedämpfte Wummern des Rotors, nachdem der Sanitäter die Ladetür geschlossen hatte.
    »Ein schlauer Arsch!«, antwortete ich niedergeschlagen.

 
USA Nevada, Area 51
09. Oktober 2014
30397/1/11 SCC
     
     
Miles Shoemaker
     
    Miles Shoemaker saugte einen Schluck lauwarmen Wassers über den Mundschlauch seines Pilotenhelmes. Aus dem leicht erhöhten Sitz des Co-Piloten an Bord der Lockheed A-17 AT-Fe 2 verfolgte er unruhig die letzten fünf Minuten des Anfluges auf Nellis Air Force Base in Nevada. Die Temperatur im Cockpit schätzte er auf nur wenige Grade unter der des Wüstenwindes, der in goldbraunen Wolken unter dem Tarnkappenjet auf einer Fläche von mehr als 100 Quadratkilometern tobte. Er hatte alle Anzeigen seines mit redundanten Funktionen ausgestatteten Pilotensitzes abgeschaltet, um sich nicht unnötig abzulenken. Der Pilot vor ihm hatte Miles nach dem Start nur kurz über die Flugroute und -dauer aufgeklärt und ansonsten schweigsam seine Arbeit gemacht, die in diesem Fall wirklich aus aktivem Fliegen bestand, denn sämtliche für die Autonavigation benötigten Satelliten waren seit dem Technologie-Genozid des 4. Oktober Geschichte.
    Miles hatte am Morgen die dringende Aufforderung erhalten, dem Vize-Präsidenten und Teilen des nationalen Krisenstabs Bericht zu erstatten. Auf der einen Seite würde er dadurch natürlich auch die Möglichkeit bekommen, sein Gesamtbild der Lage zu vervollständigen – auf der anderen Seite verlor er in einem wichtigen Moment den direkten Kontakt zu den von ihm befohlenen Aktivitäten in Guatemala.
    Seit dem 4. Oktober war er faktisch isoliert gewesen. Der unerklärliche Gammastrahlenimpuls hatte mit seinen hochenergetischen Strahlen jegliche elektronische Ausrüstung im Verband des Flugzeugträgers USS Niemitz in einen Haufen versengter Bauelemente verwandelt. Die einzige Ausnahme war der Tarnkreuzer USS Denver, dessen moderner EMP [2] -Härtegrad den Impuls vollständig abgewehrt hatte. Die Niemitz konnte seitdem nur noch mit Hilfe zweier Hochseeschlepper manövrieren, deren Technik so alt war, dass die Besatzung in der Lage gewesen war, sie mit Bordmitteln zu reparieren. Wenigstens taugte der Träger damit noch als Notlandebahn für die drei intakten A-17 der USS Denver. Diese Tarnkappenjets der neuesten Generation waren ebenso wie die Denver selbst mit ausreichender Strahlungsabschirmung versehen und konnten auf einem ausfahrbaren Katapult von Bord des Tarnkreuzers starten. Für die Landung benötigten sie noch recht konventionell eine Landebahn, die sie nun auf dem knapp dreihundert Meter langen Deck des Trägers fanden. Ohne dieses Hilfskonstrukt wäre Shoemaker auf dem Schiff zur Untätigkeit verdammt gewesen.
    Die Kommunikationseinrichtungen der USS Denver hatten tagelang versucht, mit anderen Einheiten bzw. militärischen Basen Kontakt aufzunehmen. Nach dem ersten Schock über das Ausmaß der Zerstörung in unmittelbarem Umfeld des Verbandes war eine allgemeine Erleichterung eingetreten, als ein Kontakt nach Cape Canaveral hergestellt werden konnte und die Besatzung darüber informiert wurde, dass der Rest der Welt außerhalb der Vereinigten Staaten noch relativ normal funktionierte.
    Seit einem Tag hatte er wieder Zugriff auf eine halbwegs geflickte militärische Kommunikationsinfrastruktur – sah man von der nicht vorhandenen Satellitenunterstützung einmal ab. Über Cape Canaveral war ein Zugang zum Glasfaser-Erdleitungsverbund der USA möglich geworden und hatte einem Schwall von Informationen die Tür geöffnet, deren Gliederung die Kommunikationszentrale die ganze Nacht auf Trab gehalten hatte. Immerhin war Shoemaker danach einigermaßen beruhigt über die grobe Gesamtsituation.
    Den Süd-Westen des amerikanischen Kontinents hatte es am schlimmsten getroffen – und damit die Region, in der die USS Denver sich zum Zeitpunkt des Impulses aufgehalten hatte. Er rätselte seitdem über die mögliche Ursache. Die wenigen Spezialisten, die ihm hierzu eine befriedigende Antwort geben konnten, waren außer Reichweite seiner beschränkten Kommunikationsmöglichkeiten oder in Person von Professor Morton Warren möglicherweise tot.
    Shoemakers letzter Aufenthalt auf Area 51 lag erst zwei Monate zurück, trotzdem hatte dieser neue Besuch nun etwas Einmaliges: Es war das erste Mal, dass er sich Area 51 näherte und in Form der Artefakte aus dem

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