Coruum Vol. 2
vorher einen Drink oder was zu essen?« Michael Mackenzie ging zu einem an der Wand stehenden Sideboard aus dunklem Holz, auf dem eine Vielzahl von Speisen und Getränken angerichtet war. Shoemaker stellte seinen Aktenkoffer auf einem freien Platz am Besprechungstisch ab, bevor er Mackenzie folgte, der ihm zur Aufforderung, sich zu bedienen, einen leeren Teller reichte.
»Danke, Mike. Ich bin froh, dass die Denver die A-17 dabei hatte und die Niemitz über eine Staffel Comanches verfügte. Sonst wäre das mit dem Herkommen nichts geworden.« Er nahm den dargereichten Teller und begann sich ein paar Speisen aufzutun. »Was laufen diese ganzen Secret-Service-Typen hier herum?«
Mackenzies Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. »Sie kamen gestern Abend aus Washington herüber. Frank ist gestorben. Charles Dunn ist nun amtierender Präsident.« Shoemaker hielt unmerklich in seiner Bewegung inne, als er vom Tod des Präsidenten hörte. Dann nickte er und ging in Gedanken versunken an seinen Platz, stellte seinen Teller vor sich ab und wandte sich für eine Flasche Mineralwasser erneut dem Sideboard zu. »Das erklärt einiges. – Wie ist es passiert?« Mackenzie sah kurz zu George Mason hinüber, der ihnen gefolgt war. Der weit über 60 Jahre alte Mann setzte sich zwei Plätze entfernt in einen Sessel und blickte nachdenklich auf den Bildschirm. »Er war auf dem Rückflug von Japan über dem Pazifik, als die Air-Force One von dem Impuls getroffen wurde. Bei der folgenden Notlandung auf Hawaii wurde Frank sehr schwer verletzt. Er war nicht transportfähig und ist gestern Morgen gestorben. Wir steuern das Land jetzt von hier aus, zusammen mit dem Krisenstab in Washington, in dem die Minister und die Vertreter der öffentlichen Ordnung sitzen. Wir haben eine Menge neuer Jungs in neuen Positionen. Der Generalstab ist auf dem Weg hierher. Die nationale Kommunikation funktioniert nur noch über die militärischen Erdleitungen und ist überlastet. Wir brauchen dringend eine Entscheidung, ob wir das ESL [3] starten können.«
Kommentarlos setzte sich Shoemaker und begann zu essen. Nach ein paar Bissen legte er die Gabel an die Seite, um den Verschluss seines Aktenkoffers zu öffnen. Nach Eingabe des Zahlencodes sprang der Deckel auf. Shoemaker nahm einen flachen Aktenordner heraus und schob ihn zu Mackenzie und Mason hinüber. »Seite drei, seht es euch an!«
Mason und Mackenzie waren an Shoemakers einsilbige Art gewöhnt und verkniffen sich Bemerkungen. Adrian Banshie war zu ihnen getreten und blickte Mason über die Schulter, nachdem der den Ordner aufgeschlagen und darin zu blättern begonnen hatte. Als er die Seite gefunden hatte, verharrte seine faltige Hand auf einem Luftbild, das rote und blaue Kreise über dem teilweise von Wolkenformationen verdeckten Regenwald zeigte. Die Kreise lagen mit ihren Zentren wiederum auf einem gestrichelten Kreis, der als Mittelpunkt eine feine, gelbe Silhouette der Stele in Coruum besaß. Die Stille wurde greifbar. »Was soll das sein, Miles«, fragte Mackenzie.
Shoemaker schluckte den letzten Bissen hinunter, schob den Teller von sich weg und drehte sich in seinem Sessel zu der Gruppe. »Der General fragte nach dem Erdbeben. Die roten Kreise markieren Einschlagkrater von Bomben auf der Oberfläche nahe dem Ausgrabungsgelände. Ich habe gestern eine A-17 zur Aufklärung in das Gebiet geschickt. Sie hat die Krater unter der Wolkendecke aufgrund von Temperaturunterschieden zur Umgebung entdeckt und eine Wärmebildaufnahme gemacht. Die blauen Kreise wurden ergänzt, um das wohl beabsichtigte Muster deutlich zu machen.« Er deutete mit einem Finger auf das Symbol der Stele in der Bildmitte und sah General Pattern an, der sich ebenfalls zu der kleinen Gruppe gesellt hatte. »Das beantwortet Ihre Frage nach dem wie , General. Aber fragen Sie mich nicht, woher die Dinger kamen und von wem .«
Banshie richtete sich auf. »Das heißt, jemand hat das Lager zerstört, auf eine sehr massive Weise und das erklärt in der Tat die Ursache für das Erdbeben.«
»Nicht ganz, Ad. Die blau markierten Bomben haben nicht gezündet. Obwohl auf den Fotos des Aufklärers das Lager nicht direkt zu erkennen ist, gebe ich unserem Team dort noch eine Chance, es überlebt zu haben.«
»Und doch wohl auch den Archäologen – oder?« Mason sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Shoemaker erwiderte den Blick einen Moment lang ausdruckslos. »Natürlich – wenn sie sich im unterirdischen Teil des Lagers
Weitere Kostenlose Bücher