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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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beleuchteten Flur an den anderen Schlafzimmern vorbei, hinunter zur Küche. Brian begann im großen Stil den Kühlschrank zu plündern und stellte die Zutaten für ein aus seiner Sicht vernünftiges Frühstück auf die Arbeitsplatte neben dem großen Herd, während ich mich auf >meinen< Platz auf der Eckbank an den großen Eichentisch setzte und ihm abwesend zusah.
    »Willst du mit dem Schlabberkram anfangen oder gleich zu den handfesten Sachen übergehen«, fragte er gutgelaunt und legte ein frisches Kaffeepad in die Maschine ein.
    »Ich fange mit Porridge an«, sagte ich und fühlte, wie innerlich eine leichte Entspannung einzusetzen begann, »mit der großen Portion!«
    Ich konnte von der Seite her sehen, wie er grinsend die Haferflocken in die Milch zu rühren begann und dann noch etwas Salz und Zucker hinzufügte. »Kein Wunder, dass du so kränklich aussiehst, wenn Brei immer noch dein Hauptnahrungsmittel ist, mein Guter«, erwiderte er und reduzierte die Temperatur der aufkochenden Milch. »Lass einmal hören, wie es dir ergangen ist, während ich hier den Koch mache«, forderte er mich auf, bewusst eine neutrale Tonlage wählend.
    Ich erzählte ihm von der Ausgrabung, den Funden, die wir machten, der Euphorie, die wir empfanden, nachdem ich den Schlüssel zum Lager entdeckt hatte, der Übernahme der Ausgrabungsstätte durch Shoemaker und seine Special Forces, der Öffnung des unterirdischen Komplexes, dem Betreten des Hieroglyphenraumes. Ich erzählte von den Satellitenbildern, der Entdeckung der Artefakte im unterirdischen Lager, von Morton Warren, seiner Einschätzung bezüglich der Bedeutung der Energiequellen, welche das Lager seit mehr als eintausendfünfhundert Jahren mit Strom versorgten und den zunehmenden Spannungen über die richtige Vorgehensweise zwischen uns und den Amerikanern. Zwischendurch aß ich Porridge, trank Kaffee, Brian machte Spiegeleier, schmorte Tomaten und Black Pudding, Toast, mehr Spiegeleier und setzte sich schließlich mit einer eigenen Portion zu mir an den großen Tisch. Ich war froh, dass sie wenigstens meine Fingerspitzen frei gelassen hatten. Das Besteck hielt sich zwar etwas unbequem – mein unsicherer Griff verhinderte aber auch, dass ich alles innerhalb von Sekunden hinunterschlang.
    Ich erzählte ihm von dem Wächter im unterirdischen Lager, den Schutzfeldern, dem sonderbaren Stiefelabdruck im Kalkschlamm der Grube und dem alles in den Schatten stellenden Archiv des Hieroglyphenraums und seiner dreidimensionalen Aufzeichnungen der Maya von Coruum von vor mehr als eintausendfünfhundert Jahren und früher.
    Brian war der perfekte Zuhörer. Er sah mich von Zeit zu Zeit an, um mir seine Aufmerksamkeit zu demonstrieren, stellte kurze Zwischenfragen und förderte sonst nur durch gelegentliches Nicken meinen Erzählfluss.
    Wir beendeten das reichliche Frühstück, tranken mehr Kaffee. Brian holte aus dem Wandschrank eine mintgrüne Chinabone-Porzellanflasche und aus der Vitrine zwei große Whisky-Gläser. Während er den 36-jährigen MacAllons großzügig einschenkte, hörte er konzentriert meinen Schilderungen über die Folgen der Strahlenwelle zu. Das war das erste Mal, dass ich eine Frage einbaute:
    »Was ist hier davon zu merken gewesen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Bis vor vier Tagen nichts Direktes! Nur durch den Ausfall der Satelliten – Wetter, Telefon, GPS, Galileo – war es mitzubekommen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Bis vor vier Tagen? Und danach?«
    »Hast du nichts davon bemerkt in Coruum?« Brian sah mich überrascht an. »Es ist an dem Tag passiert, als Rory dich gefunden hat. Das rote Licht!«
    Meine Erinnerung an das rote Sonnenlicht kam zurück. »Stimmt, weiß man, was es war?«
    » War? Nein, mein Guter, seit dem zehnten Oktober ist das unverändert. Tag und Nacht.« Er sah mein ungläubiges Staunen und lächelte. »Nein, es gibt keine klare Erklärung dafür, worum es sich handelt. Staub in den höchsten Atmosphäreschichten ist noch der Renner mit den besten Quoten, aber woher sollte soviel Staub so plötzlich kommen? Und so gleichmäßig um den gesamten Erdball?« Brian verzog das Gesicht. »Glaube ich nicht. Außerdem haben die Deutschen vor zwei Tagen mehrere Wetterballons gestartet, um Luft- und Staubproben aus unterschiedlichen Schichten der Atmosphäre zu nehmen – sie haben nichts gefunden außer – Luft.«
    Ich setzte mich auf und leerte meinen Kaffeebecher. »Was glaubst du?«, fragte ich ihn.
    Er erwiderte den ernsten Blick. »Ich denke

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