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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Treerose
Königreich: Treerose/Restront
letztmalig in Berichten erwähnt: 29202
     
    Ha! Er schlug mit der flachen Hand auf seinen Oberschenkel. Seine hellen Augen funkelten vergnügt. Die Benedictine hatte ja keine Ahnung, was sie dort aufdeckte.
    29202 geht die Kultur der Coruumer verloren. 29202 verschwindet mit ihr oder – zeitgleich – Harkcrow Treerose. 29205 wird Mesaphode 4. Urmutter und beginnt eine Säuberungsaktion, die 29269 von ihrer Erbin Mesaphode 5. über zweihundertfünfzig Jahre fortgesetzt wird und der so gut wie alle Informationen bezüglich der Coruumer Kultur zum Opfer fallen. Wer glaubte da an einen Zufall?
    Also hingen auch die Königreiche mit in der dieser Geschichte!
    Das wäre sehr geschickt – sollte der Cektronn das glauben und könnte man ihn in diesem Glauben bestärken. Rastolon hielt das für möglich. Es würde die Kirche aus dem Spiel halten und eine Konfrontation zwischen dem Zentrum und den Königreichen fördern. Vater Rastolon stutzte. In Gedanken ging er die Ereignisse noch einmal durch. Halt! Es gab ein weiteres letztes Datum einer Kultur in den Berichten der Benedictine und es war nicht 29202, sondern 29204!
    Wie viele verlorene Kulturen waren es nun? Oder handelte es sich um zwei Wellen der gleichen Kultur?
    Unruhig erhob er sich und ging an der Balustrade der Plattform entlang. Seine Euphorie war plötzlich etwas gedämpft. Der Wind hatte weiter zugenommen und die Wolkenfront war bedrohlich nah herangezogen. Ihre Ausläufer gingen in ein schmutziges Gelb über. Es würde ein sehr heftiges Gewitter werden.
    Ihm fehlten noch Informationen. Er würde schlecht den Cektronn befragen können und den Gedankenscanner durfte er auch nicht verwenden – er würde es sofort merken. Die innere Uhr von Vater Rastolon sagte ihm, es sei an der Zeit, das Mittagsmahl einzunehmen – aber er fühlte sich noch zu unruhig, um Ten O’Shadiif zu treffen.
    Er hatte etwas übersehen. Wenn Mesaphode 4. Spuren beseitigen ließ, war sie ein Schlüssel. Vater Rastolon beschleunigte seine Schritte und vollendete seine Runde auf der Plattform. Er trat durch eine automatische Tür ins Innere des Turms, setzte sich in einen bequemen Sessel und lehnte sich tief durchatmend in der hohen Lehne zurück. Die beiden Sphären der Kirche drehten sich im Holodisplay vor ihm und verschwanden, als der Abt eine Anfrage an die Archiv-KI stellte.
    Er blickte auf das Bild von Aonia 2. Einen kurzen Augenblick später bildete sich das Konterfei von Mesaphode 4. neben der dem Attentat zum Opfer gefallenen Urmutter. Er starrte auf die ergänzenden Textinformationen: Da fehlt etwas!
    Seit der vollständig nutzbaren Ausprägung der Reinkarnationstechnik vor mehr als fünftausend Jahren war die Gehirnmuster-ID zum einzig verlässlichen Identifikationsmerkmal hoher Kirchen-Repräsentanten geworden, denn das zentrale Nervensystem aus Gehirn und Rückenmark waren die einzigen Organe, die bei einer Reinkarnation in den neuen Körper übertragen wurden. Die Gehirnmuster jedes Ritters, jeder Legatin, der Benedictinen und Urmütter – von jedem Mitglied der Kirchengemeinde in den Nebelwelten – war in den Archiven hier auf Manifestum dokumentiert. Das Holodisplay vor ihm verweigerte jedoch die Auskunft über die Gehirnmuster-ID [8] von Mesaphode 4.
    Vater Rastolon navigierte geschickt durch den Datenstrom des Archivs. Das Bild von Aonia 2. wurde abgelöst durch unzählige Detailinformationen über Mesaphode 4. zum Zeitpunkt ihrer Inthronisation.
    Ein Bild blieb stehen. Irritiert vergrößerte er es, bis Mesaphode 5., die Erbin von Mesaphode 4., die volle Raumhöhe ausfüllte. Sie hielt in ihrer linken Hand einen langen, Speerähnlichen Gegenstand. Die drei mittleren Finger der Hand waren von einer filigranen, vielgliedrigen Kombination aus Handschuh und Ring bedeckt. Die schwarze Struktur stand im starken Kontrast zu ihrer hellen Haut.
    Er vergrößerte die Aufnahme der Hand und drehte die komplexe Ringkonstruktion so weit, dass er die Oberseite erkennen konnte. Der handschuhgleiche Teil reichte bis zur Mitte des Handrückens, während die Ringsegmente jeweils das erste Glied der mittleren drei Finger bedeckten. Die schwarze Farbe war in äußerst feinen, parallelen Linien auf einem metallischen, rotschimmernden Untergrundmaterial aufgetragen und schillerte selbst in der Betrachtung per Holodisplay.
    Rastolon hatte so einen Schmuck nie gesehen. Die Bilder der Urmütter vor Mesaphode 5. rückwärts in der Zeit wechselten rasend

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