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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Erinnerungen an die Beerdigung zu haben. Es dauerte nur wenige Sekunden, herauszufinden, welche Urmutter vor 1.191 Jahren zu ihrer letzten Ruhe geleitet worden war – er hatte die vergangenen zweiundzwanzig Jahre im Archiv gut genutzt.
    Im Register des Archivs fand er Aonia 2. , die im Jahr 29205 einem Attentat zum Opfer gefallen war – gemeinsam mit der damaligen Benedictine Residore 3. Es hatte damals wie ein Unfall aussehen sollen, war jedoch schnell aufgeklärt worden. Die Täter waren zum Zeitpunkt der Bestattung ihrer Opfer bereits nicht mehr am Leben gewesen. Das Attentat auf die beiden höchsten Repräsentanten der Kirche hatte die Nebelwelten in die größte Depression der Geschichte geworfen.
    Mesaphode 4. war auf Aonia 2. gefolgt und hatte die Kirche wieder auf einen konsolidierten Weg des Erfolgs geführt. Ihre mehr als dreihundert Jahre andauernde Regentschaft hatte sie zu einer sehr erfolgreichen Urmutter gemacht, deren Erlasse die Kirche nachhaltig bis heute geprägt hatten.
    Nur Mesaphode 4. konnte die Beseitigung der Informationen verantwortet haben, und ausgerechnet sie hatte von den Folgen eines Attentats profitiert, dass sie an die Spitze der Kirche rücken lies.
    Vater Rastolon hatte die Nachricht der Benedictine angesehen, wieder und wieder – mit den fingierten Informationen für Ten O’Shadiif. Wieder war es um die verlorene Extraktionskultur gegangen. Nur beschrieb die Nachricht sie als eine Art Kriegerkaste des Zentrums. Er war aus dem Kopfschütteln nicht mehr herausgekommen. Was ging dort vor sich? Hatte jemand im Zentrum den Verstand verloren? Das Extraktionscorps war dort der Inbegriff von Perfektion, Vertraulichkeit und Macht. Es war die schöpferische Instanz des Zentrums. Seine Zivilisationspläne formten Kulturen und entwickelten sie über Jahrtausende für die Übernahme genau definierter Rollen in der Gesellschaft des Zentrums. Und jetzt fand er innerhalb weniger Tage Hinweise aus unterschiedlichen Quellen, die darauf hindeuteten, dass diesem Corps eine Kultur abhanden gekommen sein sollte und es bis heute nicht bemerkt worden war?
    Dann hatte er das Datum des Verschwindens der Kultur gesehen: 29204. Das wäre vor 1.192 Jahren gewesen, nur ein Jahr vor dem Tod von Residore 3.
    Unmöglich! Und doch …
    Warum sonst sollte sich der Cektronn von Z-Zemothy, der übergeordneten Machtstruktur des Extraktionscorps, bei ihm anmelden? Um nach Informationen zu suchen, welche die Benedictine mit Hilfe des Abtes als Desinformation vorbereitete, um für Ten O’Shadiif die Glaubwürdigkeit dieser Informationen noch zu steigern. In Wirklichkeit legte sie jedoch eine falsche Fährte und würde die Wahrheit weiter von ihm zu entfernen versuchen.
    Nur – was war die Wahrheit? Welche Verbindung zwischen Kirche und Zentrum gab es aus dieser Zeit, welche die Kirche mit diesem Aufwand zu schützen suchte? Welche Informationen über Cetna waren über einen Zeitraum von dreihundert Jahren systematisch gelöscht worden?
    Der Abt schlug sich die Kapuze seines dunkelroten Gewands über den Kopf, ihn fröstelte bei fünfundzwanzig Grad im Schatten, als er sich die Komplexität dieser Vernichtungsaktion ausmalte. Der leichte Wind hatte zugenommen. Eine dunkle Gewitterfront zog gegen den Wind nach Norden.
    Was gab es zu verstecken, dachte er, wo doch allein die Tatsache, dass das Zentrum die Kontrolle über eine gesamte Kultur jahrhundertelang verloren hatte, bereits eine Sensation ohne Beispiel darstellte?
    Rastolon repetierte erneut die Informationen, welche er dem Cektronn aushändigen sollte. Ten O’Shadiif suchte Beweise für den Verbleib der Coruumer. Er suchte außerdem Spuren über eine mögliche Beteiligung des Zentrums an einer gescheiterten Aktion gegen diese Kultur, bei der ein König der Königreiche auf mysteriöse Weise verschwunden war.
    Er schüttelte fasziniert den Kopf. Was haben die Königreiche damit zu tun?
    In tiefer Konzentration sandte er einen Impuls an den Gedankenscanner des Studienturms aus. Seine Gehirnwellen waren zu aufgewühlt, er erhielt keine Antwort. Vater Rastolon setzte sich auf eine rechteckige, hölzerne Bank neben dem Tisch und schloss die Augen. Dann versuchte er es erneut. Vor seinem inneren Auge ließ er das Bild der Benedictine und ihrer Nachricht entstehen. Alle anderen Gedanken schloss er aus. Plötzlich hatte er die gewünschte Information. Ein Bild des verschollenen Königs schwebte vor ihm, von Detailinformationen umgeben.
     
    Individuum: Harkcrow

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