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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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aufkommenden Widerstand führte sie ihn auf den Altar zu, welcher zuvor der menschlichen Urmutter als Ruhestätte gedient hatte, während sich der zweite in den Boden senkte, um kurz darauf mit einem neuen, unter einem roten Tuch verborgenen Körper zurückzukehren.
    »Was hat das zu bedeuten, Ramone?« Freres Stimme klang fest, doch sie erkannte die brüchige Schicht der Sicherheit über einer bodenlosen Panik, auf die er sich zubewegte.
    »Willst du mich in eine Marionette verwandeln?«, er wies auf den Androiden-Körper, ein perfektes Abbild seiner selbst, »dann töte mich lieber jetzt.«
    Sie reagierte nicht, zog ihn hinter sich her, ein junges Mädchen, das einen hünenhaften Mann hinter sich her zerrt. Mit aller Kraft stemmte Frere sich ihr entgegen.
    »Ramone, bist du wahnsinnig geworden?«
    Ihr Schritt verharrte.
    Die Urmutter lockerte ihren Griff nicht. Drehte ihn zu sich herum hörte sein Handgelenk brechen, seinen Schrei, als sie den großen Mann an seinen geschundenen Arm weit herunterzog, um sein schmerzverzerrtes Gesicht auf ihre Höhe zu bekommen.
    »Ich bin es immer noch, Lieber«, sprach sie ruhig mit weicher Stimme. »Dank deiner Technik. Sag mir nun, willst du mich auf meinem Weg ein Stück begleiten, mit mir zum größten König aufsteigen, den der Rote Nebel jemals gesehen hat – oder soll dein Weg hier enden?«
    Sie bemerkte seinen suchenden Blick zu der nicht eintreffenden Unterstützung durch seine Offiziere, verfolgte die in seinem Geist um sich greifende Verzweiflung, als er den Tod seiner Garde realisierte – der einzigen möglichen Zeugen des bevorstehenden Austauschs ihres Königs.
    Mit einem Gedankenimpuls unterbrach sie seinen schwachen Versuch, den Schildring an seiner linken Hand zu aktivieren. Presste das zerschmetterte Handgelenk noch fester zusammen.
    »Du musst mich töten, Ramone, mein Treueschwur galt der menschlichen Ramone aus Fleisch und Blut, nicht dir«, keuchte er, »einem Gynoiden. Ich werde dich von jetzt an bekämpfen, ganz gleich, in welchem Körper.«
    Er erstarrte unter einem erneuten Gedankenansturm. Wehrlos war der König von Dominion der Macht ihres Geistes ausgeliefert, während sich Ramones Blick durch seine Augen bohrte, seine Erinnerungen modifizierte und ihn in einen Vasallen verwandelte. Sie konnte und wollte nicht auf den Einfluss verzichten, den er noch immer besaß – noch nicht.
    Warten wir ab, wie du in ein paar Minuten darüber denkst, Lieber.
    Näher an einer willenlosen Puppe als an einem denkenden Wesen, ließ Metcalfe sich schließlich von ihr zum Altar führen, legte sich auf das feine Tuch, schloss die Augen und versank in einem tiefen, traumlosen Schlaf.
    Ramones Blick richtete sich auf ihre Benedictine, hoch oben zwischen den Säulen, in der kleinen Kanzel.
    Oder sie wird so wie diese sein!

 
Roter Nebel, Innocentia II, Planet der Urmutter
30397/2/6 SGC
27. November 2014
     
     
Raoula
     
    Sie war schlechtester Stimmung. Ramone enteilte ihr, war nicht mehr nur einen Schritt voraus – sondern nahezu uneinholbar. Die Informationen ihrer eigenen Spione waren fragmenthaft, halfen ihr nicht, das große Bild zusammenzusetzen – nicht einmal, es zu erkennen.
    Wirklich neue Mitteilungen erhielt sie nur von der Urmutter selbst, wie über die Od’Fer oder über Ramones Reinkarnation in einen künstlichen Körper. Doch wozu diente das alles? Dem großen Krieg gegen die Königreiche und das Zentrum? Waren die Od’Fer so stark? Woher kamen sie überhaupt?
    Das leise Scharren der Mysalikklingen ihres Zepters auf den feinen Holzintarsien des Fußbodens war das einzige Geräusch im weitläufigen Benedictinensaal.
    »Mutter?«
    Ihr Primus war lautlos hinter ihr eingetreten und hatte sich bis auf wenige Schritte nähern können, ohne dass sie es bemerkt hatte. Sie erhob sich, registrierte nachdenklich den zunehmenden Verlust ihrer mentalen Fähigkeiten – sie zahlte bereits jetzt einen hohen Preis dafür, ihre Gedanken vor Ramone zu schützen.
    »Wir haben die Legatin auf Ankatarh zu dem Vorfall befragt. Wir konnten den Aufenthaltsort von Syncc Marwiin grob bestimmen.«
    Sie erwartete schweigend die Präzisierung dieser Angaben und sah den Ritter auffordernd an.
    »Er hat das Zentrum an Bord einer Privatyacht der Ersten Händlerin verlassen – in Begleitung hoher Offiziere von Z-Zemothy. Ihr Ziel war höchstwahrscheinlich ein kleines System im Galaktischen Spalt zwischen den Königreichen und uns. Die Aufklärungsdrohne der Legatin wurde während

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