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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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einen leichteren Start in die Zeit nach einer Potentialkatastrophe zu ermöglichen. Ich bezweifele allerdings, dass das ihre wahre Absicht gewesen ist. Nur die Synccs und ich haben bisher eine dieser Archen finden und öffnen können.«
    Raoula musste jetzt etwas sagen.
    »Wer sind diese Synccs , Mutter? Ihr erwähntet sie bereits zuvor.«
    Ramones Lippen verzogen sich zu Abscheu.
    »Sie sind die Pest, Liebes. Sie operieren im Verborgenen, arbeiten mit den Sole-Sourcern zusammen und versuchen die Kirche zu vernichten. Du hast einen der ihren erleuchtet: Vater Debruhik!«
    Sie spuckte den Namen des Abtes förmlich aus.
    »Sie haben einen Syncc in unsere Reihen eingeschleust, haben mich über Jahrhunderte ausspioniert.«
    Raoula nahm die Information betroffen auf. Lag sie falsch mit ihrer Interpretation der Gründe für die Erleuchtung des Abtes?
    Ramone fuhr fort.
    »Der eigentliche Zweck der Archen ist ein ganz anderer, Liebes. Ich bin nur mit Freres Hilfe darauf gekommen, er ist so großzügig .«
    Ihr Blick fuhr zu der massigen Gestalt auf dem Thron des Urvaters hinüber. Sekundenlang schwieg die Urmutter, Raoula glaubte so etwas wie Trauer in ihrem Gesichtsausdruck zu entdecken.
    »Mein Liebster«, sagte Ramone leise, »er ist so zornig. Ich musste tief in seinen Geist eingreifen – vielleicht zu tief. Besonders die Erleuchtung seines menschlichen Ichs nach seiner Reinkarnation hat ihn mehr Kraft gekostet, als ich erwartet hatte.«
    Die Trauer aus ihrer Stimme und aus ihrem Gesichtsausdruck verschwand schlagartig. Sie zeigte perfekte Zähne. »Aber er ist immer noch sehr nützlich, Liebes.«
    Sie deutete auf das Holodisplay. Eine große Kugel war erschienen und zerlegte sich in einzelne Hohlkugeln und diese wiederum in Hemisphären und Sektoren.
    »Die Archen sind gigantische Energiespeicher. Diese schraffierten Teile sind die begehbaren Datenbanken mit dem Wissen der Sole-Sourcer, alles andere – und das sind mehr als fünfundneunzig Prozent des Volumens, sind Energiespeicher und Gravitationsschirme, die verhindern sollen, dass die Archen mit zunehmendem Gewicht durch die steigende Energiedichte in den Planetenkern absinken.«
    Eine zweite Sphäre erschien.
    »Das ist die Arche von Xee. Es ist eine des Zweiten Sole-Sourcer-Imperiums und das in ihr gespeicherte Wissen zusammen mit dem Haus Dominion half mir, die Od’Fer auszubilden und auszurüsten. Ich habe lange nicht verstanden, warum die Sole-Sourcer diese Arche in unmittelbarer Nähe von tektonischen Brüchen des Planetenmantels angelegt hatten, es schien so unsicher – bis wir entdeckten, dass sie aus dem flüssigen Inneren des Planeten Energie ableitet und verdichtet.«
    Raoula folgte ihr angespannt. Dieses Gespräch bewegte sich in eine vollkommen andere Richtung, als sie geplant hatte.
    »Die Sole-Sourcer kannten die mittlere Wiederholfrequenz der Potentialkatastrophen – ungefähr fünfzigtausend unserer Jahre. Diese Archen waren ein Hilfsmittel, um zukünftige Katastrophen umzulenken, indem sie sich in der Zeit zwischen zwei Ereignissen mit Energie aufluden, um im Fall eines bevorstehenden, neuen Potentialzusammenbruchs diesen künstlich auslösen und um besonders wichtige Zivilisationszentren herumleiten zu können.«
    Ramone verstummte.
    Raoula sah sie an. Die Augen der Urmutter sprühten tiefrotes Licht der Begeisterung.
    »Weißt du, was wir damit tun können, Liebes?«
    Sie verstand urplötzlich den Wahnsinn der Urmutter, sah den zurückkehrenden Horror einer künstlich ausgelösten Potentialkatastrophe, welche das Leben auf allen unvorbereiteten Welten des Roten Nebels hinwegfegen würde, nur Raum lassend für einen unsterblichen Gynoiden an der Spitze eines versklavten Kirchenimperiums – der Katastrophe entkommen in einzelnen Systemen – über die wenigen Überlebenden des Nebels hinwegfegend mit einer Armee gezüchteter Od’Fer-Ritter – unkontrollierbar, denn der einzige potente Feind, die Sole-Sourcer, wären ebenfalls vernichtet.
    Sie war erschüttert.
    »Das könnt Ihr nicht tun, Mutter!« Tränen stiegen ihr in die Augen, sie war ärgerlich, nicht jetzt, »das dürft Ihr nicht!«
    Ramone lachte, hob wie zum Zeichen eine Hand mit einem ausgestreckten Finger.
    Sie spürte eine Bewegung in ihrem Rücken, fuhr herum – und erstarrte.
    Ein rotgekleideter Od’Fer stand nur wenige Schritte hinter ihr – sie hatte ihn nicht gespürt – kam auf sie zu, reichte ihr den Helm eines Kirchenritters.
    Automatisch nahm sie ihn entgegen,

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