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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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setzte den Delta-Gleitschild knirschend auf den Boden. Sein Visier fuhr nach oben.
    »Ich habe nicht vor, Euch zu töten, Mutter«, antwortete er. »Mein Auftrag lautet, Eure Handlungsmöglichkeiten gegen das Zentrum und die Königreiche einzuschränken und diese Einrichtung zu neutralisieren – ich werde Euch mitnehmen.«
    Irritiert bemerkte er Blut an den Fingern ihrer rechten Hand.
    Die Benedictine reagierte nicht mit Worten auf seine Ausführungen. Schneller, als sein Blick folgen konnte, schnellte ihre linke Hand mit dem Zepter nach vorn, schleuderte es in Richtung Drohne, während sich die Vibro-Klinge auf dem nur einen Meter langen Flug teilte und die Kampfdrohne mit ungeheurer Geschwindigkeit traf, ihre Hülle zerschnitt und das Energiereservoir nur um Millimeter verfehlte.
    Erstarrt sah er die Bruchstücke zu Boden fallen, erwartete schockiert die Implosion des Energiereservoirs – die nicht erfolgte, unterdrückte den Angriff der Anzug-KI auf die zierliche Frau.
    Die Klingen des Zepters kehrten wie von Zauberhand zurück in Raoulas Hand.
    »Dann braucht Ihr sie ja nicht mehr!«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu, erkannte ihn.
    » Ihr seid es, Cektronn, es überrascht mich nicht.«
    Er betrachtete sie, erschrak. Vier senkrechte rote Striche entstellten ihr schönes Gesicht, verklebten den Haaransatz ihrer feinen blonden Locken, füllten die Grübchen ihrer Wangen und endeten in schweren, dunklen Tropfen an ihrem Hals – das trocknende Blut ihres Primus. Sein Blick fiel erneut auf die rotbraun gefärbten Fingerspitzen ihrer Hand.
    Ihre braunen Augen fixierten ihn, traurig – wütend.
    »Ihr seid so dumm, O’Shadiif!«
    Er wusste nicht, was ihn mehr überraschte, die Intensität ihrer Beschuldigung oder die Tatsache, dass sie ihn zum ersten Mal mit seinem Namen anredete und damit die Förmlichkeit der Kirchenoberen durchbrach.
    Seine Sprachlosigkeit ließ den trauernden Ausdruck auf ihrem Gesicht bröckeln. Fast lächelte sie.
    »Ihr jagt am falschen Ort, Lieber – wie immer!«
    Er glaubte einen Schimmer blauer Farbe in ihrem Mundwinkel zu sehen.
    »Ich bin nicht diejenige, vor der Ihr Euch fürchten müsst!«
    »Wir kümmern uns auch um Ramone, Mutter«, sagte er, »Ihr glaubt nicht wirklich, dass wir ihre Gefährlichkeit unterschätzen?«
    Mit der rechten Hand legte sie sich die von Asche verschmutzte Kapuze über ihr Haar, richtete ihren Blick wieder nach vorn, sah auf die Zerstörungen.
    »Ihr habt keine Ahnung von ihrer Gefährlichkeit, Lieber – und nicht die geringste Ahnung von ihrer Macht.«
    Raoula, spürte, dass es ihm für einen Moment die Sprache verschlug, in dem er abwog, ob sie die Wahrheit sagte oder ihm nur imponieren wollte und was wohl die Konsequenzen sein mochten – würde sie es tun.
    »Syncc Marwiin hat ihre Kathedrale zerstört – vor ein paar Tagen – ich hatte Innocentia gerade verlassen, nach ihrer Reinkarnation in dieses – Ding! «
    Ihre linke Hand wies mit dem Zepter auf die langsam verwehende Staubwolke über dem einstigen Dormitorium ihrer Leibwache.
    »Sie hätte dort in der Mitte stehen können, Lieber, und ihr wäre nichts passiert.«
    Er war erschüttert, wer , hatte sie gesagt, sollte für den Angriff auf Ramone verantwortlich gewesen sein? »Ihr sprecht von Syncc Marwiin, dem Kulturschützer der Organisation, Mutter – er soll das gewesen sein? «
    Sie nickte. »Ich war vorher im Gespräch mit der Urmutter, Sie erhielt einen Ruf über ihren Thieraport – von einem Planeten weit außerhalb des Nebels – von einem mysteriösen Mann, Sie verlor von einem zum anderen Augenblick beinahe die Fassung – nur er kann es gewesen sein, der Sohn des Urvaters – der Unsterbliche. «
    Seine Verwirrung wuchs.
    »Was redet Ihr? Es war Oldo Merceer, ein Sole-Sourcer, der Ramone rief und den Thieraport in ihrer Kathedrale fernzündete, nachdem er verstanden hatte, wie wahnsinnig sie geworden war. Wir wissen, dass sie das überlebte, aber wir wissen nicht, wo sie jetzt ist.«
    Die Benedictine sagte lange Zeit nichts, verfolgte äußerlich ruhig, wie sich die Aschewolken im stärker werdenden Wind weiter verwirbelten, während feine Ascheflocken sich auf ihrer Kapuze und den darunter hervor rutschenden blonden Locken ablagerte.
    »Dann haben sich die alten Feinde wieder verbündet, gegen uns.« Ihre Stimme war mutlos. »Eure Agenten müssen sehr gut sein, Cektronn, besser als meine«, erwiderte sie nachdenklich, drehte sich ihm zu, setzte ihre nackten Füße vorsichtig neben die

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