Coruum Vol. 3
oder sogar einem Querteer gegenüber als Verrat rechtfertigen müssen, im Moment verschwendete er daran keinen Gedanken – wichtig war sein Zusammentreffen mit Ten O’Shadiif.
Am anderen Ende der Potentiallinie aus dem Ruthpark-System heraus, waren sie an Bord der wartenden Privatyacht des Cektronns gegangen und befanden sich nun – auf seine eigene verbindliche Vorgabe hin – auf dem Weg zu Ankatarh, dem Ursprungsplaneten der Gilde, tief im Herzen des Zentrums.
»Warum ich, Siir?«
Die blassen, blauen Augen des alten Mannes blickten zu Sinistra hinüber. Sie war wach, hatte ihn aufmerksam seit längerem still beobachtet.
Sollte er ihr sagen, dass sie eigentlich nur seine zweite Wahl gewesen war?
»Ich kann Euch trauen, liebe Freundin. Ihr seid unvoreingenommen, sehr intelligent und verfügt über ein Makrobot-System.«
Sie hatte sich aus ihrem Schlafsessel erhoben, einige tiefschwarze Haarsträhnen im Gesicht.
»Habt Ihr mich gerettet oder entführt?«
Syncc Marwiin konnte ein inneres Lächeln nicht unterdrücken. Seine Wahl war berechtigt gewesen – sie hatte keine Angst.
»Möglicherweise das Erste, sicherlich das Zweite«, entgegnete er offen und nickte ihr zu. »Ich kann Euch gut brauchen für die Erledigung der Aufgaben, die vor mir liegen.«
Der Gesichtsausdruck der jungen Frau spiegelte eine Mischung aus Neugierde und Misstrauen.
»Von welchen Aufgaben sprecht Ihr, Siir?«
Syncc Marwiin stand auf und drehte sich zu ihr. Er überragte sie um nahezu zwei Köpfe.
»Zusammengefasst lasst es mich so ausdrücken, liebe Freundin«, seine Gedanken waren lange nicht so klar gewesen. »Es geht darum, unser Überleben zu gewährleisten – nicht Eures oder das Eures Planeten, nicht das der Sieben Königreiche oder gar mein eigenes. Wir beide werden ziemlich sicher an Altersschwäche sterben.«
Er zögerte einen Moment, dann schloss er: »Ich spreche von allem, was Menschsein in dem uns bekannten Universum bedeutet.«
Sie strich sich mit einer unwillkürlichen Bewegung eine Haarsträhne aus dem Gesicht hinter ein Ohr.
»Ihr meint diese neue Katastrophe, von der Art, die die Sole-Sourcer vor mehr als einhundertzwanzigtausend Jahren auf der Erde ausgerottet hat?«
Er nickte ihr anerkennend zu. Sie ließ sich von dem ungeheuerlichen Ausmaß einer solchen Aufgabe nicht beeindrucken, sondern versuchte intuitiv, sie zu erfassen und kontrollierbar zu machen.
»Das ist der Teil, um den sich andere kümmern müssen, liebe Freundin«, der Blick der jungen Frau wurde wieder unsicher.
»Unsere Aufgabe liegt im wesentlichen darin, die von Euch so genannten Maya zu finden, die vor 1194 unserer Jahre, das entspricht ungefähr 1450 Jahren Eurer Zeitrechnung, Euren Heimatplaneten verließen«, fuhr Syncc Marwiin fort. »Möglicherweise unterscheidet sich unsere Ansicht darüber, was wir tun sollten, wenn wir sie einmal entdeckt haben.«
»Ich verstehe nicht, was meint Ihr?«
Er sah sie ernst an. »Ich für meinen Teil habe die Aufgabe zu verhindern, dass sich ihre und unsere Wege jemals wieder kreuzen!«
Roter Nebel, Sieben Königreiche, Rosenteich
30397/1/29 SGC
03. November 2014
Keleeze
Die Sieben befand sich seit zwei Stunden mit allen Einheiten wieder im Rosenteich-Sektor. Blaak Ferkuiz hatte die Besetzung des Ul’Charque-Systems beendet, nachdem er alle Ziele dort erreicht hatte.
Ich befand mich seitdem im Ausnahmezustand.
»Nicht schlecht, Crownie.«
Eine zarte Hand streichelte fordernd über meine Lenden, dunkle, mandelförmige Augen sahen mich an, nur gerade so weit von meinen entfernt, dass mich ihre langen Wimpern nicht berührten.
Ihre Nasenspitze streifte meine.
»Na, wie riecht so eine einfache Corps-Soldatin für einen hohen Crownie-Adeligen?« Sie stupste mich erneut an, der Griff ihrer Hand wurde fester. »Ist das irgendwie noch akzeptabel?«
Zur Antwort presste ich meine Lippen auf ihren Mund und ließ den leidenschaftlichen Kuss in den folgenden Minuten nicht enden, während ich langsam ihr rechtes Handgelenk umfasste und mir mit einer für sie überraschenden Bewegung an anderer Stelle etwas Luft verschaffte.
Nach einem kurzen Ringkampf kam ich auf ihrem Rücken zu liegen und hielt ihre beiden Arme unter ihrem Körper fest. »Sehr akzeptabel, wenn du eine Bestimmte meinst«, flüsterte ich in Ashias Ohr und küsste anschließend die helle, frische Gewebenaht auf ihrem Rücken, wo vor zwei Tagen die auf Ul’Charque III zerschmetterten Wirbel ersetzt worden waren.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher