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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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entspannte sich und ich lockerte meinen Griff. Meine Finger umspielten das in ihre rechte Schulter implantierte Offiziers-Abzeichen des Extraktionscorps – die stilisierte Sklavengruppe, umringt von der Flugbahn eines Raumschiffes.
    »Wie würde es aussehen, mein Crownie, wenn es durch das Emblem der Schattentruppen ersetzt würde?«, fragte sie mit ironischem Lächeln und drehte sich unter mir.
    »Du solltest auf deinen Mentor Kamir Des’Rafil hören«, antwortete ich so konzentriert, wie es nur im Moment möglich war, »er hat präzise Vorstellungen von den vor uns liegenden Aufgaben, Ashia. Begleite und schütze ihn – er wird es brauchen.«
    Sie drehte sich unter mir, ihre Beine umschlangen mich. »Ich hoffe, du hast eine ebenso konkrete Vorstellung von der Aufgabe, die jetzt vor dir liegt, mein Crownie-Merkanteer.«
     
    *
     
    Raana, Miil Sobho, Blaak und ich verharrten bewegungslos im abgeschirmten Kommunikationsraum der Sieben . Die Holo-Projektionen der Thieraportübertragungen von Restront, aus den anderen sechs Königreichen und von Chrunus füllten den großen Saal vollständig aus.
    Der Ring der Sieben war die jährliche Zusammenkunft der Könige. Blaak Ferkuiz als Querteer der Schattentruppen und Hud Kluwaan als höchster Repräsentant der Pretaia sowie Nonga Tejii, die Erste Händlerin der Heratis, machten diese Versammlung zu dem gewichtigsten Treffen der Königreiche.
    Torkrage Treerose, Narg Laurenz und Blaak verfügten durch ihre zusätzlichen Querteer-Ränge über die Befehlsgewalt in der Organisation, welche der Händlervereinigung – der Heratis – sowie der Pretaia und den Schattentruppen vorstand.
    Narg Laurenz, als älterer der beiden Querteers mit Königsrang, führte den Vorsitz der heutigen Zusammenkunft und hatte mit dem Satz Siirs, Siiras, die Königreiche befinden sich in, Konflikt! die Richtung der Versammlung vorgegeben.
    Die Holo-Projektionen der Teilnehmer waren kreisförmig im Raum angeordnet. In der Mitte befand sich der Thieraport der Sieben , der das eingefrorene Bild des blutbespritzten Harkcrow zeigte. Narg Laurenz hatte nach der allgemeinen Begrüßung, dem obligatorischen Anfangspalaver und seiner ernsten Einführung die von Torkrage Treerose in dessen Winterresidenz decodierte letzte Nachricht seines Vorfahren vorgeführt.
    Das Dröhnen der Sirene von Harkcrows Schiff hallte in den Ohren der Versammelten nach, seine Worte hatten alle in tiefe Nachdenklichkeit versetzt.
    Raana hatte mir bereits von den Inhalten der Botschaft erzählt, auch, dass es seit meinem Gespräch vom Vortag mit dem König von Restront keine neuen Nachrichten von dessen Adjutanten, Ruf Astroon, aus dem Enchrome-System gegeben hatte.
    Certeer Zarkoon, der Leiter von Treeroses lokalem Stab, hatte mir nach unserem gestrigen Bericht über die Lage im Ul’Charque-System die Bitte des Königs übermittelt, ihn während der Abwesenheit seines Adjutanten zu unterstützen. Es war das erste Mal, dass ich Zarkoon in einer offenen Form der persönlichen Anspannung erlebt hatte. Sein Stab auf Restront war ausgezeichnet, reagierte praktisch auf Gedankenebene und erledigte jegliche Aufgaben mit höchster Qualität. Trotzdem war der Leiter und damit umso mehr Treerose von einer Unzufriedenheit erfüllt, die die sonst so analytische Denkweise der beiden zu beeinflussen drohte.
    »Siirs, Siiras, diese Nachricht beantwortet eine Menge der Fragen im Zusammenhang mit dem mysteriösen Verschwinden Harkcrows«, begann Treerose und übernahm den Vortrag von Narg Laurenz, nachdem sie einen kurzen Blick getauscht hatten. »Da sie sehr alt ist, darf es uns nicht verwundern, wenn einige der angesprochenen Fakten sich mittlerweile geändert haben.«
    »Was meinst du, Tork?«, fragte Frere Metcalfe mit hartem Ton in die Runde hinein.
    Treerose kniff die Augen kurz zusammen und tolerierte die Unterbrechung durch den König von Dominion. »Harkcrow sprach davon, dass sein Zepter auf Enchrome ruhe – dies entspricht nicht mehr den Fakten. Wir haben es gefunden – es befand sich seit Jahrhunderten im Zentrum.«
    Metcalfe blickte ihn überrascht an, verkniff sich jedoch eine Nachfrage.
    »Ebenso ergibt sich heute ein konträres Bild zu Harkcrows Aussage bezüglich des Hintergrundes des Anschlags auf ihn.«
    Treerose hatte in seiner unnachahmlichen Art begonnen, um den Thieraport herumzuschlendern. Seine Holo-Projektion blieb vor mir stehen, dunkle, kluge Augen sahen mich an. Ich bildete mir das kurze Zwinkern nicht ein, das

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