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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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würde die Kontrolle über sich verlieren, doch dann hatte er sich wieder im Griff.«
    »Ja, Tork, das frage ich dich! Sag uns, was du weißt.« Treerose wich dem Blick des Königs von Dominion nicht aus.
    »Oldo Merceers Gehirn ist in einen Tempus-Übermenschen transplantiert worden.«
    » Pahhh! « Metcalfe wischte die Erklärung mit einer abschätzigen Handbewegung beiseite. » Niemals , Torkrage, hörst du? Niemals! «
    Er lachte. Sein vor Vergnügen verzerrter Blick fand mich.
    Mir war nicht im Geringsten zum Lachen zu Mute. – Niemandem sonst.
    »Merkanteer – das ist eine aberwitzige Geschichte, die Ihr Euch wagt, Eurem Overteer – und uns zuzumuten.«
    Sein Finger zeigte auf mich. »Demnächst ist Oldo Merceer auch noch ein Sole-Sourcer und bereit, uns zu dolmetschen?«
    Treerose sah mich mit einem schmerzverzerrten Gesicht an. Ich teilte sein Empfinden – das mit dem Sole-Sourcer hätte der König von Dominion nicht wissen dürfen.
    Auf einen Fingerzeig von Treerose hin verschwand das Konterfei Harkcrows aus dem Thieraport.
    »Sieh gut hin, Frere!« flüsterte der König von Restront und entfernte sich mit ernstem Gesicht ein paar Schritte.
    Im Thieraport baute sich das von schweren Interferenzen gestörte Bild von Ruf Astroons Zerstöreranzug auf und die Nachricht wurde abgespielt.
    Ich beobachtete Frere Metcalfe. Seine Miene war undurchschaubar, regungslos verfolgte er die Aufzeichnung.
    »Ich habe hier das Skelett von Oldo Merceer gesehen. Die Nachrichten über seinen Tod sind verständlich – aber verfrüht, Oldo Merceer war ein Sole-Sourcer, Siir, und er ist am Leben!«
    Die Worte von Treeroses Adjutanten verfehlten ihre Wirkung auf die Anwesenden nicht.
    »Sein Gehirn wurde in einen Tempus transplantiert – unter Beteiligung von zwei Wissenschaftlern der Kirche. Er hat Enchrome mit den Coruumern verlassen – es ist unklar, ob er noch bei ihnen ist.«
    Wieder brach das Bild der Projektion zusammen und fror schließlich ein.
    Die Anwesenden schwiegen. Frere Metcalfe sah kurz zu Treerose und wandte sich dann ab.
    »Ihr habt recht gehabt, König«, sprach ich zu seinem Konterfei. »Oldo Merceer ist ein Sole-Sourcer und ein Tempus«, sagte ich langsam, jedes meiner Worte mit Bedacht wählend. » Woher wusstet Ihr das, Siir? «

 
Roter Nebel, Zentrum, Ankatarh, Cap del Nora, Hauptstadt der Gilde
30397/1/30 SGC
04. November 2014
     
     
Syncc Marwiin
     
    Der alte Mann legte den Kopf in den Nacken und tat einen tiefen und gleichmäßigen Atemzug. Der belebenden Morgenluft war die aufkommende Schwüle des Tages bereits anzumerken. Er war nur wenige Schritte von der Landeplattform auf den federnden Rasen getreten und hielt die Augen für ein paar Momente der Entspannung geschlossen.
    Syncc Marwiin ignorierte das leise Summen des sich auf seinen Antigravs wieder entfernenden Shuttles, mit dem er und die junge Frau von Bord der Privatyacht des Cektronns in die Hauptstadt der Gilde, auf Ankatarh, gebracht worden waren.
    Ich habe viel von Euch gelernt, Syncc – nun muss ich meine eigenen Lehren daraus ziehen. Bewahrt Eure Wärme. Die Abschiedsworte von Ten O’Shadiif an ihn waren von Ernüchterung geprägt gewesen. Der Cektronn wirkte entschlossen. Hoffentlich besaß er nun die notwendige Geduld.
    »Das ist der Ursprungsplanet der Kulturen des Roten Nebels, Siir?«
    Syncc Marwiin öffnete die Augen und blinzelte in die aufgehende Sonne. Langsam drehte er sich zu Sinistra um, die sich ihrerseits um ihre Achse drehte und dabei die unterschiedlichsten Yachten auf dem Privatflughafen der hochrangigen Händler von Cap del Nora bestaunte.
    »Nun – das war er, zumindest so lange, bis Ihr das Multidimensionale Archiv Harkcrows auf Eurem Planeten fandet und darin die Hinweise zur Arche der Sole-Sourcer auf dem Kontinent Afrika, liebe Freundin.«
    Er lächelte verschmitzt. »Vielleicht verschweigt Ihr das besser in den Gesprächen auf Ankatarh. Der Tourismus hat hier einen sehr hohen Stellenwert und würde sicher darunter leiden.«
    Sie erwiderte das Lächeln, aktivierte mit einem Druck in ihrem Nacken das Visier und stellte es auf Sonnenreflektion ein.
    Der Kulturbeauftragte beglückwünschte sich innerlich zu seiner Entscheidung, diese junge Frau als Dienerin ausgewählt zu haben. Innerhalb weniger Tage hatte sie sich auf die vollkommen veränderte Weltanschauung eingestellt und war daran gewachsen – nicht wenige vor ihr waren daran zerbrochen. Sicherlich hatte ihre ursprüngliche Verletzung und die dadurch

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