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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Triebwerke hervortrat, lief Karen auf sie zu und beide nahmen sich fest in die Arme.
    »Bringt mich zum Eingang, Certeer!«, bat er den Schattenoffizier.
    Der Zerstöreranzug des Angesprochenen setzte ein paar Schritt vor Syncc Marwiin im Uferbereich auf, versank eine Handbreit im weichen Boden, bevor die Antigravs dem entgegenwirkten, blieb jedoch getarnt. Eine feine Silhouette in seinem Visier verriet ihm die genaue Position des Schattenoffiziers. Er stieg auf eine kleine ebene Plattform am linken Bein des Anzugs und hielt sich mit einer Hand in einer ausfahrenden Griffvertiefung an dessen Taille fest. Der alte Mann schmunzelte kurz, als er die verwirrten Gesichter der Menschen sah, an denen er scheinbar schwerelos vorbei über das Wasser des Kratersees flog und in der ersten großen Öffnung der Steilwand verschwand.
    »Eine Expeditionsdrohne hat das erste Schott geknackt, Syncc«, meldete sich der Certeer und landete mit ihm behutsam ein paar Meter vor dem äußeren Blendentor.
    »Der Innenraum war seit dem Exodus der Sole-Sourcer auf diesem Planeten versiegelt. Einigen der Ureinwohner zur Zeit des Ersten Imperiums gelang es, kurz nach der Abreise der Sole-Sourcer dort einzudringen. Das Eintreffen der Potentialwelle hat das Tor wohl wieder verschlossen – endgültig. Wir haben Überreste von ihnen gefunden.«
    »Wie lange?«, fragte Syncc Marwiin gespannt.
    »Die Drohne sagt, gut einhunderttausend Jahre. Das entspricht in etwa einhundertzweiundzwanzigtausend lokaler Jahre. Sie hat die Fehlerstrahlung der Oberfläche des Wand- und Deckenmaterials untersucht. Es handelt sich um eine Art Ceramit, verflüssigte und neu ausgerichtete Struktur-Moleküle. Sie ist sich zu neunundneunzig Prozent sicher.«
    Eine Welle der Anspannung durchlief Syncc Marwiin. Vorsichtig stieg er vom Anzug ab, seine Tasche glitt achtlos zu Boden. Langsam betrat er den Eingangsbereich der Arche. Sinistra und die anderen, die durch den Felsbogen gerannt kamen und atemlos in einiger Entfernung von ihm anhielten, bedachte er mit einem flüchtigen, distanzierenden Blick.
    Er aktivierte über seinen Kommunikationsring das Holodisplay und lud sämtliche Aufklärungsdaten der Expeditionsdrohne. Euphorie breitete sich gedämpft in ihm aus, als er konzentriert den Grundriss und weitere Daten betrachtete. Dann setzte er behutsam seinen Weg durch den Eingangsbereich fort, jedes im Boden und den Wänden versenkte Blendensegment aufmerksam betrachtend.
    Nur unbewusst registrierte er die wie wild über die Wände und Deckenabschnitte tanzenden Lichtkegel der Visiere von Sinistra und den anderen, die ihm in respektvollem Abstand folgten.
    Der Gang öffnete sich schließlich in eine große, halbkugelförmige Halle von einhundert Metern Durchmesser und knapp vierzig Metern Höhe. Syncc Marwiin bemerkte das Missverhältnis zwischen den beiden Maßen sofort, warf einen orientierenden Blick auf die überaus kunstvolle Bemalung des Gewölbes und schritt danach zielgerichtet an den linken Rand der Halle, wo sich Kuppel und Boden trafen. Dort hockte er sich hin und besah sich eine besondere Stelle der Wand, wenige Zentimeter nur über dem Boden.
    »Wir halten das für das Symbol des Urknalls. An diesem Punkt entsteht im Gesamtbild das Universum, erste Materie, Siir.«
    Der ältere Mann, der ihm bei seinem ersten Besuch im Extraktionsdepot von Coruum begegnet war, Warren, war zu ihm getreten. Sein Arm führte eine Bewegung über den Koppelzenit zum gegenüberliegenden Wandabschnitt durch. »Da hinten endet die Entwicklung der Sole-Sourcer im Jahr ihrer Abreise von der Erde.«
    Syncc Marwiin nickte ihm zustimmend zu, während er die Stelle des Symbols weiter betastete.
    »Dies ist ein gigantisches Archiv«, fuhr Warren mit mühsam kontrollierter Aufregung fort, »wir werden Jahre brauchen, bis wir das nur annähernd verstehen.«
    Er lächelte und erhob sich wieder. »Nein, Warren. Ihr werdet Jahrhunderte dazu brauchen – und dies ist nur der Lagerraum. Das eigentliche Archiv liegt gut einen Kilometer unter uns, innerhalb der Arche.«
    Warren lauschte den Worten des Übersetzers und verstummte.
    »Hab’ ich doch gesagt, Professor, wir müssen den Schacht hinunter!«, ließ sich ein großer Mann mit dröhnender Stimme vernehmen. »Mein Bedarf an Höhlen ist eigentlich schon gedeckt!«
    Er seufzte innerlich. Wie sollte er hier ungestört arbeiten?
    »Leute, ich denke, Syncc Marwiin möchte ungestört arbeiten«, sagte Karen in die Stille zu den anderen, als habe sie

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