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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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benutzen. Dieser Planet wäre heute unbewohnt, wenn das Archenprinzip der Sole-Sourcer nicht funktioniert hätte!«
    Er überlegte, wie weit er ausholen sollte und fügte eine weitere Erklärung an: »Wir nennen es den Technologielevel einer Welt, Donavon. Es gibt mehr als einhundert Beispiele aus dem Roten Nebel, in denen sich die Zivilisationen eines Planeten immer dann ausgelöscht haben, wenn der Unterschied ihres Technologielevels zu dem der erhaltenen Waren mehr als drei Stufen betrug. Die Sole-Sourcer des Ersten Imperiums befanden sich auf Level 8, als sie diesen Planeten verließen, die Urmenschen, die zurückblieben, auf Level 2. Rechnet selbst!«
    Der Mann sah mitgenommen aus. Dunkle Ringe lagen um seine Augen, er hielt eine Hand ständig am rechten Ohr.
    »Lasst Euch von Hud Pasuun behandeln, Donavon. Und schlaft. Ihr habt keinerlei Vorstellung von dem, was wir hier noch finden werden, die Entdeckungsreise hat für Euch soeben erst begonnen!«
    Syncc Marwiin drehte sich um, nahm das Zepter in die rechte Hand und ging den Gang weiter hinunter in Richtung Schacht. An der Mündung dazu blieb er stehen. Diese Arche war technologisch wirklich sehr viel unreifer. Es handelte sich um einen alten, magnetischen Fahrstuhl, keinen masselosen Fallschacht, wie sie ihn bereits in der Arche des Zweiten Imperiums vorgefunden hatten. Der Certeer, in seinem Berg aus fahl schimmernder Monofaser, schwebte eine Handbreit über der Plattform, die randlos in den umgebenden Boden des eiförmigen Raumes eingelassen und nur durch eine farbliche Markierung zu erkennen war. Die Sensorenphalanx des Anzugs scannte eine Ansammlung von fünf Containern in der Mitte der runden Fahrstuhlplattform.
    Er runzelte die Stirn. Es war untypisch für die Sole-Sourcer, etwas liegen zu lassen – es sei denn, die Nachfahren sollten bei planmäßiger Öffnung der Arche genau diese Gegenstände zuerst finden. Syncc Marwiins Visier aktivierte sich. Der Certeer übertrug ihn, das Bild von mit Flüssigkeit gefüllten, kugelähnlichen Gebilden innerhalb der Container.
    »Energetisch vollkommen neutral, Siir«, sagte der Schattenoffizier. »Reflektieren nahezu einhundert Prozent des Spektrums, superschwere Teilchen.«
    »Antimaterie?«
    Weitere Sensorinformationen wurden auf sein Visier übertragen.
    »Möglicherweise früher einmal, Siir. Der Zersetzungsprozess ist in jedem Fall seit vielen tausend Jahren vollständig abgeschlossen. Jetzt ist es nur noch flüssige, dunkle Materie.«
    Er dachte nach. War das ein Willkommensgeschenk oder eine Prüfung für die Nachfahren? Antimaterie war im Zweiten Imperium der Sole-Sourcer ein weit verbreiteter Energiespeicher gewesen, Basis für die heutigen Energiemodelle der Fingerringe der Organisation – nicht unmöglich, dass es sich hier um eine experimentelle Vorform davon gehandelt hatte – letzter Stand der Technik vor einhunderttausend Jahren sozusagen.
    Oder war es vielmehr eine Sicherheitseinrichtung – eine Art Bombe, die bei unsachgemäßer Handhabung den Zugang zur Arche erneut versiegeln würde? Er sah zur Decke, rief ein paar geologische Daten auf seinem Holodisplay ab. Der Raum war nicht eiförmig. Er war ellipsoid, senkrecht stehend, mit der Fahrstuhlplattform etwas oberhalb der Mitte. Die Positionierung der Container erfolgte damit genau im oberen Brennpunkt der Ellipse – das war eindeutig! Die Form des Gewölbes über der Fahrstuhlplattform würde die Kraft einer Explosion genau über dem Schacht bündeln und nach unten in Richtung des zweiten Brennpunkts lenken.
    »Es war eine Bombe, Certeer! Ich muss da runter! Können wir die Behälter bewegen?«
    »So nicht, Siir. Ihr wisst, dass schwarze Materie in flüssigen, Zustand nahezu unzerstörbar und extrem korrosiv ist. Ich fordere Antigrav-Tanks vom Schildverband an. Diese Container gehören nicht in ein intaktes Bio-System. Sie müssen vom Planeten weg!«
    Unruhig lehnte er sich an eines der brusthohen Behältnisse und übte sich in Geduld. So unendlich viel Zeit war vergangen, in denen sie diese Arche hätten erforschen können – wenn die Synccs denn eher um die Bedeutung dieses Planeten gewusst hätten! Jetzt wird sie gefunden – vollständig intakt, wie es schien – und ihm allein blieb eine Handvoll Tage Zeit, bevor der einzige Sole-Sourcer im Roten Nebel hier eintreffen und in seiner Not um jeden Preis versuchen würde, diesen Komplex zu übernehmen.

 
Roter Nebel, Sieben Königreiche, Chrunus
30397/1/40 SGC
19. November

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