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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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würzig und ich genoss es wie immer, wenn meine Haare
von ihm herumgewirbelt wurden, und dabei war er so seidig auf der Haut, fast
liebkosend.
    Gar nicht weit von Spoleto weg gab es viele bewaldete Hügel
und in einen von den Waldwegen, die dort hinauf führten, bogen wir bald ein.
Eigentlich war es verboten mit dem Auto dort entlang zu fahren, aber ich
betrachtete es als nicht erwähnenswert und außerdem

wusste es Sabatino sicher. Auf der Fahrt sprachen wir beide
kein Wort und desto weiter wir in das Land hinein fuhren, desto besser wurde
mir. Die klare Luft, die weite Sicht, der Himmel, der noch ein wenig dunkelrot
und golden leuchtete, die dunklen Bäume, der Geruch von Erde, das alles
beruhigte mich. Auch das Schweigen war für mich angenehm, ich wusste, dass der
konzentriert auf die Fahrbahn schauende Mann neben mir mit Absicht schwieg,
damit ich nachdenken und Worte sammeln konnte.
    Manchmal hasste ich ihn dafür, dass er fast immer zu wissen
schien, um was es ging.
    Aber es machte auch Vieles einfacher, denn häufig konnte ich
mich nicht richtig ausdrücken, das, was ich dachte und sagen wollte, sagte ich
oft falsch oder unterdrückte es. Und sobald ich unter großen Emotionen stand,
kam meist sowieso nur Gestammel heraus.
    Es ist, weiß Gott, auch nicht leichter, wenn ich achtzehn
bin, dachte ich.
    Obwohl die letzten zwei Jahre einfach phantastisch waren, das
musste ich zugeben.

Ich hatte Spaß mit den Jungs, Spaß mit Sabatino und auch Spaß
mit ein paar hübschen Mädchen gehabt. Und ja, ich hatte auch sexuelle
Erfahrungen mit ihnen gesammelt, doch es waren nur kurze Affären mit
Touristinnen gewesen und Sabatino wusste davon, doch eifersüchtig war er nicht
auf diese Mädchen, im Gegenteil, er amüsierte sich darüber, wenn ich ihm davon
erzählte und wie kompliziert sie manchmal waren.
    Spaß war es auch, von Piero ein wenig das Schießen
beigebracht zu bekommen, jedoch durfte es Sabatino nicht erfahren, sonst war
die Hölle los, aber vielleicht wusste er doch davon. Wissen Sie, es war mit
einer dieser wunderschönen, großen Dingern, einer Beretta 92FS, Sabatinos
Waffe, mit einem schönen, glänzenden Lauf und sehr schwer. Mir gefielen die
großen mit hellem Stahllauf sowieso am besten, denn irgendwie hatten sie
Klasse, mehr jedenfalls als die Plastikdinger von Glock . Sie waren
schön, ja, Waffen konnten schön sein, ästhetisch harmonisch, so wie Autos, aber
trotzdem waren es Mordwerkzeuge, aber das konnten Autos auch bieten.

Es war irgendwie ein tolles Gefühl zu schießen, das gibt doch
jeder zu und erst recht mit solch einer Königin unter den Schusswaffen. „Gutes,
verlässliches Produkt“, sagte Maurizio salopp dazu. Andere waren nicht ganz
seiner Meinung und besaßen amerikanische oder andere europäische Modelle, Piero
zum Beispiel hatte neben seiner einfach gestrickten Glock eine Schwäche
für altmodische Revolver und sammelte sie auch.
    Und ich lernte so viele Leute kennen, Freunde von Sabatino
und der Familie, Geschäftspartner und dergleichen.
    Aber ich lernte auch zu schweigen, lernte Dinge für mich zu
behalten und ganz ohne Druck und Drohungen, ich wuchs praktisch mit hinein, es
wie ein Spiel, es war Spaß, nichts passierte, was mich beunruhigt hätte. Ja,
ich ahnte, dass ich nicht mit normalen Leuten befreundet war und manchmal
zweifelte ich auch an mir selbst.
    War ich selbst böse, weil ich sie mochte? War ich selbst so
wie sie? War es schlecht für mich, weil ich mit ihnen befreundet war? War es
schlecht für meine Seele?
    Ich hatte keine Antwort, ich habe jetzt auch keine.

Aber sie behandelten mich gut und weil sie mir nichts
Schlimmes erzählten und sich keine Katastrophen vor mir abspielten, vergingen
manche Zweifel. Deshalb verstand ich meinen Vater nicht. Ich hatte gelebt und
dabei auch viel über mich selbst herausgefunden und damit war nicht nur die
Lust gemeint, die mich Sabatino lehrte, es war mehr, auch wenn ich es nicht so
recht beschreiben konnte. Am rätselhaftesten war es mir, welchen Stellenwert
ich für Castelli hatte. Es war mir nicht klar, warum er mir so vieles zeigte
und mich lehrte, denn es konnte nicht nur damit zusammenhängen, dass er mich
körperlich begehrte. Zu unserer starken, körperliche Beziehung, die wir ganz zu
Anfang miteinander teilten, kam nun etwas anderes hinzu. Nicht dass wir sie
aufgaben, denn oft übernachtete ich noch bei ihm, aber sie war nicht mehr nur
alles. Ich fragte mich, ob ich eine Art Sohnersatz für ihn war oder ob er

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