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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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sich
einfach einsam fühlte und jemanden brauchte, der ihn aufmunterte. Ich wusste es
nicht. Ich wusste fast nichts.

Doch in einer einsamen Stunde hatte mir Sabatino einmal von
seinem verstorbenen Bruder erzählt und von seiner schon längst erwachsenen
Tochter, die in Amerika lebte und eine berühmte Anwältin war und es schien mir,
als vermisste er beide sehr und sei sehr bekümmert. Ein Schatten schien über
ihm zu liegen und an jenem Abend kam er mir sogar verletzlich vor. Vielleicht
lag es auch an seinem fast betrunkenen Zustand, oder dass dieses Datum eine
Bedeutung für ihn hatte. Am nächsten Tag jedoch hatte er all seine Kümmernisse
vergessen und war wie immer. Dennoch kam mir dieser Abend mit ihm wie ein
kostbares Geschenk vor, denn er hatte mir einen Blick in sein Innerstes
erlaubt.
    Wir erreichten eine Lichtung von der aus man das Tal und auch
Spoleto fast überblicken konnte. Es würde sternenklar werden und den Mond
konnte man auch schon sehen. Sabatino schaltete den Motor aus. „Los, wir gehen
ein Stück, dort vorne ist eine Bank zum Hinsetzen. Es ist sehr schön da.“ Ich
lief ihm nach und wunderte mich, woher er diesen Platz kannte.

„Woher kennst du das alles? Sogar ich war noch nie hier.“ Und
ich war schon viel herumgewandert. Er lächelte und sah zu mir zurück.
    „Deshalb ja. Weißt du, ich war schon oft hier. Es ist schön
abgelegen und wenn ich nachdenken oder meine Ruhe haben will, fahre ich
hierher. Keiner sonst weiß davon, außer du jetzt.“ Ich wusste nicht ob es eine
Ehre war, oder wie er es genau meinte. Sabatino fuhr fort, als er sich dann auf
die Bank setzte. „Denn dieser Platz strahlt eine herrliche Ruhe aus, man kann
sich besser konzentrieren und besser entspannen, verstehst du?“
    „Ja, ich glaub’ schon.“ Ich setzte mich neben ihn und blickte
ins Tal. Wie klein alles war. Und unsere schöne Stadt schmiegt sich an den
Berghang und die Burg thronte schützend, gleichsam beherrschend über allem. Die
winzigen Gassen konnte man überhaupt nicht ausmachen, die Dächer der Häuser
schienen so dicht aneinander zu liegen, dass man meinen könnte, es gäbe
überhaupt keine Straßen. Wie selten erkennt man die Schönheit der eigenen Stadt
und Heimat.
    Erst die Entfernung besitzt diese romantischen, bewundernden
Augen.

 „Paolo, es blieb mir nicht verborgen, dass du etwas auf dem
Herzen hast. Also sag’s mir ruhig, was immer es ist und ich versuch dir zu
helfen, okay? Du bist jetzt achtzehn geworden, so schnell vergeht die Zeit, man
glaubt es kaum. Sicher machst du dir über deine Zukunft Gedanken. Also, was ist
los, hmm?“ Er war nah dran mit seiner Annahme und er sah mich jetzt so
warmherzig an, wie er nur konnte. Selten war sein Blick so in Gefühle getaucht.
    Ich erzählte ihm von den Sorgen, die sich meine Verwandten
und Eltern wegen meiner Zukunft machten und er sagte, dass er dies verstehe,
ich mich aber nicht unter Druck setzten lassen sollte. Es sei wichtig, betonte
er, dass ich erst selbst eine Vorstellung machte, was ich wollte und mir nicht
hinein reden lassen sollte. Ich stimmte ihm zu. Dann erwähnte ich meinen Vater
und wie schwierig unser Verhältnis war. Er blickte mich nachdenklich an:
„Vielleicht bin ich selbst dran Schuld, ich habe dich von deinem Vater fern
gehalten, weil du soviel Zeit mit uns verbracht hast. Ich kann mir vorstellen,
dass ihm das nicht gefiel. Ehrlich gesagt bin ich fast ein wenig erstaunt, dass
er nicht schon vor meiner Tür stand, um sich zu beschweren.“
    „Aber es war doch meine freie Entscheidung! Du bist nicht
daran schuld. Für das Geschäft meines Vaters hatte ich nie etwas übrig und
früher hat er sich auch nie richtig gekümmert.“
    „Vielleicht hat er es nicht, weil er bereits gekränkt war und
es dir nicht sagen konnte. Er konnte dir nicht viel bieten, keinen Pool, keine
Parties und ich tat nichts dagegen, sondern verführte dich noch damit. Es ist
schwer zu sagen, wer Schuld hat, verstehst du? Es gefiel ihm nicht, mit wem du
Umgang hast und er war besorgt, glaube mir. Dein Vater ist eigentlich ein guter
Mann.“ Waoh, dachte ich.
    „Aber warum gefiel es ihm nicht und warum sagt man sich unter
den Leuten so viele Sachen von den Castellis, was bedeuten diese Gerüchte und
Geschichten? Warum warnt man mich in meiner Familie vor deiner Familie? Was
macht ihr, was arbeitest du?“ Jetzt war es raus, ich hatte es gewagt zu fragen.
Ich blickte ihn nur kurz an und sah dann angestrengt auf meine Hände, die ich
im Schoß

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