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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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feierte
meinetwegen eine kleine Party und ich war wohl der Erste, der auf der Couch
lag.

Natürlich war das nicht in Sabatinos Privatgemächern, sondern
im Erdgeschoss, in einem größeren Saal, der extra für kleine Parties und
Empfänge bestimmt war. Es gab Dart und Billard, wie im Bellona nur waren
wir absolut ungestört. Ich schlief mit kurzen Unterbrechungen bis in den
nächsten frühen Nachmittag hinein und ich erwachte total benebelt auf
derselbigen Couch. Die Zeiten waren nun endgültig vorbei, dass mich
irgendjemand ins Bett trug und dem trauerte ich ein wenig hinterher.
    Es war Dienstag und ich musste erst mal schleunigst nach
hause, aber Sabatino kam, als ich gerade meine Schuhe anziehen wollte.
„Paolo…“, säuselte er und zog mich ungestüm hoch, dass ich getorkelt wäre, wenn
er mich nicht gehalten hätte. „Da war doch noch was.“ Dann dieses anziehende
Lächeln und mein Widerstand schwand dahin. Er trat hinter mich und schob mich
vorwärts. So blieb ich doch länger als geplant, trunken von den süßen Spielen,
die wir zusammen spielten.

VI
San Benedetto und der Anschlag…
     
    Sabatino holte mich mit „Big Boy“, so nannten sie Maurizio
auch, Piero, Luigi, Antonio, Toni genannt und noch einen erst am Samstag ab und
ich hatte meinen neuen Anzug an. Sicherlich hatte meine Mutter gestaunt, aber
mein Vater hatte mit den Kopf geschüttelt und war dann wieder seiner Arbeit
nachgegangen. Die Tage dazwischen grübelte ich wegen meiner Zukunft herum, die
Schule war vorbei, meine Mutter war mit meiner Schwester in Rom bei meinem
Bruder und so war ich mit meinem Vater allein, der wegen dem Geschäft nicht mit
konnte. Da ich noch keinen Job hatte, war es nun meine Aufgabe, das Essen zu
machen und all das und das machte mir auch gar nichts aus, es war in Ordnung.
    Da mein Vater nun auch seinen Gehilfen hatte, musste ich
wenigstens nicht mehr unliebsame Besorgungen machen, Leder bestellen,
zurechtschneiden und in Empfang nehmen, Privatkunden zu hause besuchen und so
weiter.
    Ich fieberte San Benedetto zu und benahm mich außerordentlich
gut.
    Ich verbrachte sogar viel Zeit mit Onkel Pedro, ging mit ihm
auf den Markt, saß mit ihm und anderen Rentnern auf der Piazza und während sie
sich wie jeden Tag über irgendwas unterhielten, Karten spielten und Salami
aßen, schaute ich umher nach den Mädchen oder spielte mit ihnen mit. Die alten
Geschichten, um die Castellis, hörte ich schon gar nicht mehr und manchmal
schien es mir sogar, dass die Leute in meiner Anwesenheit weniger darüber
sprachen,  fast jeder wusste ja, dass ich in der Villa ein- und ausging, als
würde ich dort wohnen, aber wenn das der Grund war, so fand’ ich ihn
lächerlich.
    Samstag also am frühen Abend holte mich Sabatino von einem
Treffpunkt in der Nähe der Villa ab. Wir fuhren mit zwei Autos. Bei uns saßen
noch Maurizio und Piero, wobei Maurizio fuhr und Sabatino und ich auf der
Rückbank saßen und hinter uns fuhren die anderen. Mich wunderte die Vorsicht.
„Na wir treffen auch nicht irgendein Mann, sondern auch einen Boss, der ein
guter Freund von mir ist.“
    „Bist du auch ein Boss, Sabatino? Was ist ein Boss bei euch?“
    Piero sah sich zu uns um und tauschte amüsierte Blicke mit
Sabatino aus, Maurizio sah grinsend durch den Rückspiegel, bevor er sich wieder
der Fahrbahn widmete.
    „Ein Boss ist nur jemand, der eben etwas zu sagen hat und
sagen wir, politisch und wirtschaftlich aktiv ist, ein ‘Unternehmen’ führt, das
weißt du doch. Das ist bei uns auch so. Raffaele ist auch ein
Unternehmensleiter und wir treffen uns ab und zu. Kennengelernt habe ich ihn
allerdings in Florenz, wo wir beide nicht älter als du jetzt waren. Ich kann
dir diese Geschichte ja mal irgendwann erzählen, wenn du möchtest. Du wirst ihn
mögen, er ist in Ordnung.“
    „Und seine Nichte soll ja ein wahrer Juwel sein!“, mischte
sich Big Boy ein.
    „Na nichts wie hin!“, gab ich prompt zurück und alles lachte.
Mit achtzehn war ich wirklich noch etwas naiv und stellte keine weiteren
Fragen. Erst später sollte ich besser erkennen, was für ein „Unternehmen“
Sabatino führte. Es ging mir sehr gut und wenn es einem gut geht, ist man im
Fragen stellen wohl ein wenig sparsamer und gibt sich mit halbherzigen
Antworten eher zufrieden.
    Zum Kuckuck, ich saß auf cremefarbenen Leder und raste mit
einer Limousine durch die Nacht, was wollte ich? Ich saß neben einem Mann, der
mir viel bedeutete, der mich anlächelte, als gäbe es keine

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