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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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Er stupste mich scherzhaft an und grinste breit. Er sagte
mir nicht die Wahrheit und ich ahnte, dass es da ein weiteres Geheimnis gab.
Aber Maurizio war auch der engste Vertraute von Sabatino, er würde nichts
sagen. Er war kleiner, aber ungemein kräftig gebaut und liebte das Essen und
die Frauen, die er aber mit dem höchsten Respekt behandelte, fast so wie sein
Boss.
    Sie könnten Brüder sein, wären da nicht die massiven
Unterschiede in den Gesichtern der beiden, denn Maurizios Gesicht war um
einiges breiter und fleischiger und seine Nase platt und groß. Zusammen waren
die beiden ein sich ergänzender Macht-Pol, der Stärke und Entschlossenheit
ausstrahlte. Die Wochen flogen dahin. 
    Bei meinem achtzehnten Geburtstag feierte ich einerseits mit
meiner leiblichen Familie und eine Woche später mit meiner „anderen“ Familie.
Mein Vater, der mich auch schon früher ermuntert hatte, doch bei ihm in der
Werkstatt zu helfen und sein Handwerk zu erlernen, was mich sehr erstaunte,
auch wenn ich eigentlich nicht das geringste Interesse daran hegte, fragte mich
an meinem Geburtstag nun nach meinen konkreten Vorstellungen, da ich ja mit der
Schule fertig war. Meine ganze Familie, meine Großeltern und Onkel Pedro, sogar
die Nachbarn machten sich Sorgen wegen meiner Zukunft.
    Natürlich war es niemanden aus der Stadt verborgen geblieben,
wie oft ich in teuren Autos umherkutschte oder wie oft ich an der Seite von
Männern lief, die einen einschlägigen Ruf besaßen und um die jedermann einen
großen Bogen machte, wenn er konnte.

Trotzdem ich alles herunter spielte und sie fragte, was denn
so schlecht daran sein sollte, konnte ich sie nicht beruhigen. Es wurde
natürlich nur noch schlimmer. Es war ganz klar, ich brauchte eine Arbeit, einen
Job oder eine gute Ausbildung und das sagte ich ihnen auch allen. Zudem wollte
ich endlich ausziehen und meine eigene kleine Wohnung haben.
    Meine Schwestern brauchten langsam zu viel Platz und die
ewigen Erklärungen, wo ich hin gehen würde und warum ich erst so spät
wiederkomme, hatte ich wahrlich satt. Ich wusste, dass es zwar bei uns nicht
ungewöhnlich war, schon sehr früh von zuhause auszuziehen, erst recht, wenn der
Platz knapp bemessen war, aber ich spürte, dass ich damit einen kleinen Tumult
in unserer Familie auslöste. Ich denke, sie dachten, dass ich damit noch weiter
aus ihrem Einflussbereich geraten und völlig auf die schiefe Bahn kommen
könnte. Andererseits hatten sie mich auch jetzt nicht mehr unter Kontrolle,
denn ich war schon immer sehr selbstständig gewesen. Und zudem fast so
störrisch wie mein Onkel, aber das nur am Rande.
    Ich belauschte eine Woche später ein Gespräch unter meinen
Eltern, sie stritten ein wenig und danach war es sehr still.
    Ich ging zu ihnen und fand meine Mutter mit abgewandtem
Gesicht und meinen Vater mit verzerrter Miene vor. Er sagte mir, wenn ich eine
Arbeit oder Ausbildung hätte und mein Geld verdienen würde, dann könnte ich mir
auch eine kleine Wohnung im Viertel suchen, die aber in der Nähe sein musste.
    „Denn Paolo, auch wenn es manchmal den Anschein hat, denke
nicht, wir wollen dich los sein. Ich weiß sehr wohl, dass mein Handwerk nichts
für dich ist, das habe ich jetzt gemerkt, deshalb habe ich mir auch einen
anderen Jungen, du kennst ihn sicher, mit in die Werkstatt genommen, der es
lernt. Aber wir machen uns alle große Sorgen, dass du zu viel Zeit mit diesen
Castellis verbringst.“ Er sah mich eindringlich an: „Auch wenn ich weiß, dass
du es sowieso schon tust. Ich möchte nur nicht, und deine Mutter ebenso wenig,
dass du irgendwann tot geschossen und wir von alledem erst in der Zeitung
erfahren müssen! Die Castellis sind gefährlich und morden, wenn sie es für
richtig halten. Es gibt kein Gesetz für sie, denn sie haben ihr eigenes, sie
tun nur, was sie für richtig halten!
    Du denkst, sie mögen dich und würden dir nie etwas antun,
aber ihre Stimmung kann sofort ins Gegenteil umschwenken wie ein Fähnlein im
Winde und dann bist du nichts wert und der Feind. Du kannst sie nicht
durchschauen. Du hast dich vielleicht fangen und begeistern lassen wie ein
wertvoller Fisch, den sie umsorgen und bewundern, aber es kann genauso leicht
passieren, dass sie dich verschlingen oder plötzlich für nicht mehr wert
erachten und zurück ins Meer schleudern, aber dann bist du verletzt und
verändert, unglücklich oder tot. Bitte, lass dich nicht in ihre üblen
Machenschaften mit hineinziehen!“ Das saß, ich aber kannte

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