Cosa Mia
Fernsehmonitor schwebte unter der Decke und es gab
einen einzelnen Raum mit Dusche und Toilette, groß genug. Auf dem Tisch an
Raffaeles Bett standen
Blumen und es lagen ein paar Mobiltelefone herum. Wir waren
nur zu dritt, selbst Maurizio wartete draußen. Ich saß auf einem Stuhl etwas
abseits und Sabatino direkt am Bett, so dass ich beide hervorragend im
Blickfeld hatte und ihren Worten ohne Mühe folgen konnte. Die Begrüßung war
kurz ausgefallen, man merkte, dass Raffaele schnell reden wollte.
„Messino nämlich hätte es nicht riskiert uns beide gegen sich
aufzuhetzen, wenn er nicht einen anderen an der Hand hätte, der sich darum
kümmert und der skrupellos und mächtig genug ist. Ich hatte hier viel Zeit zum
Nachdenken und glaube, dass sich Messino mit diesen Neuen, Vincenzo Cortino,
verbündet hat, um ihn anschließend auch loswerden zu können. Cortino kam erst
vor kurzem frisch aus den Staaten nach Italien und versucht nun hier seine
Hände in Olivenöl reinzuwaschen und nebenbei den Drogenanbau in verschiedenen
Ländern zu unterstützen. Das habe ich alles erfahren können, die Familie, der
er sich angeschlossen hat, kennst du ja.“ Sabatino nickte kurz. „Nur frage ich
mich zwei Sachen. Erstens, was könnte Messino denn Cortino bieten, damit er
wenigstens einen von uns aus dem Weg
räumt? Und zweitens, wie kann er sich so sicher sein, dass
er vor uns sicher ist? Cortino jedenfalls wusste garantiert nichts von unserer
Zusammenarbeit und ich denke, dass ihm Messino noch einige andere Dinge
verschweigt. Kurzum riskiert er ziemlich viel, damit er mich loskriegt und ich
weiß noch nicht einmal, weshalb er so verdammt scharf darauf ist.“
Sabatino lachte bei diesen Worten kurz auf. „Anscheinend hast
du schon vergessen, dass du ihm vor ein paar Jahren um seine gesamte Hotelkette
erleichtert, seine politischen Kontakte unterwandert und gesprengt, und seine
Frau verführt hast! Du weißt doch, dass er sich erniedrigt und ausgegrenzt
fühlt, doch nie die Kräfte auf seiner Seite hatte, etwas dagegen zu tun. Er
möchte sein Territorium zurück, bevor es ihn bis an den Rand des sizilianischen
Eilandes treibt! Da allerdings hätte er auch schlechte Karten, da läuft zur
zeit wieder alles aus dem Ruder, hab ich gehört, die haben nur Probleme, da
wäre er sofort tot. Gut, dass wir weit weg sind.“
„Ich wollte nie nach Sizilien zurück, das weißt du ja. Da
läuft immer alles aus dem Ruder.
Die Familien bekämpfen sich gegenseitig, oh Wunder! Oder
Neulinge wollen Aufmerksamkeit. Oh Ausnahme! Wenn das allerdings so weiter
geht, wird es sich auch hier auswirken, du kennst das. Es greift um sich, wie
wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Ach so, ich hätte es fast vergessen,
aber er war ja selbst daran Schuld, denn die Verschwiegenheit in Person waren
er und seine Männer ganz und gar nicht, der Mann war einfach nicht clever
genug, soll ich darauf etwa Rücksicht nehmen?! Und aus den schäbigen Hotels
sind unsere schicken Casinos geworden, er sollte sich freuen. Und das mit
seiner Freundin wusste ich wirklich nicht. Geschäft ist Geschäft. Das war
alles.“ Er zwinkerte Sabatino lächelnd an.
„Ich weiß schon, Raffaele. Gut, dass du seiner Geliebten
damals wenigstens ein Freiticket in die Verbannung besorgt hast. Wie auch
immer, das könnte durchaus möglich sein. Wenn es Cortino ist, lässt er sich
auch nicht mit süßen italienischen Rotwein abspeisen, den Messino noch anbaut.
Also entweder blafft er nur und ist lebensmüde oder tollkühn, oder er hat
tatsächlich einen Trumpf im Ärmel, dem Cortino nicht widerstehen kann.
Wir brauchen erst noch mehr Informationen, bevor wir
überlegen, ob wir einen besseren Trumpf haben oder alles ziemlich schnell gehen
soll, was sicherlich Kosten und Opfer fordert. Wir sollten zuerst versuchen,
uns zu einigen. Wir müssen uns alle zusammensetzen und zwar bald. Zudem wir
kaum wissen, wer noch hinter Cortino steht, sonst könnte es länger dauern und
unschön werden. Aber meine toten Männer hole ich mir auf seiner Seite zurück,
garantiert, Geschäft hin oder her.“ Sabatino schaute grübelnd zu mir, aber ich
glaube, er sah mich nicht wirklich an. Ich hingegen saugte ihre Worte förmlich
in mich ein und wagte kaum zu atmen. Raffaele nickte und schaute dann auch zu
mir herüber. Es schien, als würden sie mich erst jetzt wahrnehmen und unter
ihren Blicken wurde mir unwohl. Dann wandte sich Raffaele wieder an Sabatino.
„Werd nicht zu persönlich betroffen, du
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