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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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bewölkt, es war später Vormittag und das Radio dröhnte The Rat
Pack, wie mir Sabatino berichtete. „Manchmal muss das einfach sein. Ich
liebe diese Lieder, du wirst sehen, die bekommst du nicht mehr los, wenn du sie
einmal gehört hast. Die sind so etwas wie Kult bei uns. Ja, und ein absolutes
Klischee, ich weiß. Manchmal sind wir auch irgendwie blöd was so was betrifft.“
Er lachte kurz aber heftig auf und klopfte dann mit seinen Fingern energisch im
Takt auf das Lenkrad und sang die eine oder andere Stelle kraftvoll mit. Es war
selten, dass er sang, aber wenn er es tat, hörte ich gerne zu. Eine tiefe raue
Stimme, wogegen mein Stimmchen wie eine Mädchenstimme klang. Ich mochte es
gern, dass der Wind mir beim Fahren die Haare zerzauste und ich öffnete meinen
Zopf dafür. Die Luft war mild und es roch nach Wald und Feld. Wie war es schön
über die schlängelnden Landstraßen zu fahren oder ab und zu über eine Strada
bianca , so hießen die nicht befestigten Sand und Kiesstraßen, die aber
gerade durch die schönsten Fleckchen führten. Es kam auch schon vor, dass
Sabatino gegen Maurizio aus Spaß ein kleines Wettrennen fuhr,

ungeachtet der vielen, kleinen Steinchen und den Dreck, den
sie aufwirbelten. Einen anderen Kleinwagen hatten sie schon auf diese Weise
schrottreif gefahren, aber was machte das schon aus, die gab es für wenig Geld
an jeder Ecke und den Spaß war es wert, so wurde es mir versichert.
    Als ich einmal zufällig dabei saß, wurde mir speiübel und ich
bangte um mein Leben, während sich Sabatino und Maurizio in ihren Autos wie
Kinder freuten und lachten, als würden sie sich mit Wasserkanonen jagen.
    „Das ist es ja, Paolo, den Spaß darf man nie verlieren, wie
ernst es um einen auch steht, oder wie oft man auch erlebt, dass geliebte und
geschätzte Menschen in deiner Nähe verschwinden. Morgen könnte es mich treffen,
doch warum sollte ich mich aufführen wie ein depressiver, ängstlicher Hund? Den
Druck oder die Lasten an Entscheidungen, die Grübeleien und all die Dinge, die
kann ich so besser bewältigen und ich verliere nicht den Verstand. Denn weißt
du, ich denke, ich könnte fast den Verstand verlieren, wenn ich mir alles so
durch den Kopf gehen lassen würde, die Arbeit und das, in all seiner
Tragweite.“

Das hatte er gesagt, als sie das Auto abschleppen ließen und
Maurizio sich den Staub aus dem Gesicht wischte, und grinste, obwohl er
humpelte. Aber hatte es Sabatino auch wirklich ernst gemeint?
    Maurizio schlug mir kräftig auf den Rücken und sagte dazu:
„Na Junge? Ich seh’ das gleichzeitig als Training an, falls wir es mal unter
anderen Umständen sehr eilig haben, verstehst du? Hah! Hat das Spaß gemacht,
nicht wahr, Boss?“ Und dann analysierten sie unter ständigen Witzeleien alles
noch einmal ganz genau von vorn bis hinten.
    Manchmal waren sie wirklich die reinsten Kinder.
    Dennoch fuhren wir nun ganz ordentlich und ich konnte mich
entspannt zurücklehnen. Bella Italia . Sabatino hatte aufgehört zu
singen und sah nach einer Weile zu mir, ich dachte, vielleicht wunderte er
sich, dass ich ihn so wenig mit irgendwelchen Fragen nervte und musste vor mich
hin lächeln.
    „Hey, was denkst du gerade?“ Sein Blick sah amüsiert aus.

„Ach nichts, ich genieße nur die Fahrt.“
    „Sag mal, warst du mir eigentlich böse am Sonntag? Du weißt
schon, als du abhauen wolltest und wie angestochen die Auffahrt hinuntergerast
bist.“ Wie kam er jetzt bloß darauf? Er schien sich tatsächlich Gedanken zu
machen und das war das Letzte, was ich erwartet hatte. Ich war überrascht.
Ehrlich gesagt, hatte ich mich schon längst wieder beruhigt, aber die Chance
ließ ich mir nicht entgehen, denn es stand in Aussicht, dass er etwas tun oder
sagen würde, um es wieder gut zu machen und darauf war ich gespannt. Ich atmete
bewusst tief ein und aus und gestaltete meinen Tonfall so, dass man das, was
ich sagen würde, garantiert nicht als wirklich so gemeint betrachten konnte.
Ja, ich war Meister im Verstellen.
    „Nein, es ist alles wieder in Ordnung. Musst dir keine Gedanken
machen.“
    „Ach komm, natürlich warst du wütend, weil ich dir nichts
über Constanza erzählt habe.“ Super, ich hatte es geschafft und die Chance, von
ihm nun etwas über seine Schwester zu erfahren. „Vielleicht. Du erzählst mir ja
nie was, dabei interessiert es mich. Was sollte ich denn schon damit anfangen?
Befürchtest du, ich würde die

Informationen irgendwann gegen dich verwenden? Du

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