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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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erzählte er mir doch einiges und ich durfte mit. Er schien so
wenig wie ich zu wissen, was er wollte, doch bei mir ging es bei diesem Kampf
um die Liebe, die mich in diese Zwiespälte drückte. Was war bei ihm der
Auslöser? „Warum willst du mich unbedingt davor bewahren?“ Verlangte ich zu
wissen.

„Ist es wegen deiner Familie und weil du dir Vorwürfe machst,
es könnte mich so treffen, wie deine Söhne? Ich bin nicht dein Sohn, auch wenn
ich gern dein Sohn wäre, na du weißt wie ich das meine, das kann es doch nicht
sein. Also warum ist es dir so wichtig?“ Sabatino sah mich scharf an, sprach
aber leise.
    „Ja, du hast recht, du bist nicht mein Sohn und gehörst nicht
einmal zu uns. Es gab eine Zeit, da war es mir egal, da begehrte ich deinen
jungen Körper und deine naive Art und mehr nicht. Du hast mich erfreut wie ein
neues Hobby, von dem man am Anfang immer begeistert ist und es vielleicht
wieder aufgibt.“ Ich hatte es gewusst. Ich hatte damals an keine Gefühle
geglaubt und er hatte mir auch keine vorgeheuchelt, ich war nicht einmal
sonderlich gekränkt deswegen.
    „Nur konnte ich nicht ahnen, dass du mich so fesseln könntest
und das auch noch gegen meinen
    Willen und sogar noch ohne, dass du dich anstrengen musstest.
Schlimm das Ganze. Aber es ist noch was anderes, als meine bloßen Gefühle für
dich. Ich glaube einfach, dass du ein ausgeprägtes Moralgefühl hast und mehr
für ein Leben, ohne Verbrechen und Waffen taugst.

Ich merke doch, dass es dir nicht egal ist, was du tust oder
siehst. Ich merke doch, wie es in dir brodelt und Moral mit Hunger und Gier
kämpft. In dieser Hinsicht bist du schon jetzt einzigartig.“
    „Und warum bist du dann so wie du bist und tust all die
Dinge, vor denen du mich bewahren willst, warum bist du denn, der du bist?“
Verlangte ich eindringlich zu wissen. Vieles wäre einfacher, warum war er bloß
im organisierten Verbrechen zuhause! Ich sah ihn scharf an.
    Er schaute auf das Meer hinaus.
    „Was ich schon einmal sagte, “, begann er ernst.
    „Weil es sich leider lohnt. Keine sogenannte ehrliche Arbeit
könnte sich so lohnen. Ich habe es an vielen Menschen gesehen, ich weiß, wie es
ist, wenn harte Arbeit gerade für das Überleben sorgt, ich habe es erfahren,
wenn man für Ehrlichkeit und Fleiß auch noch bestraft wird. Und da war auch
noch mein Vater, der früh seinen Einfluss auf mich hatte. Wenn sich Verbrechen
nicht lohnen würde, dann würde es viel weniger geben, aber dem ist nicht so, im
Gegenteil, es wird geradezu heraufbeschworen und es wimmelt nur so von falschen
Vorbildern an den Spitzen der Staaten und den

Institutionen. Und wer da alles mit drin steckt! Der Mensch
trägt die Anlage zum Verbrechen mit sich, es reicht eine Spur weniger Skrupel
und wenn man es clever anstellt und es sich lohnt, dann kann man schnell in
diesen Geschäften Fuß fassen. Und desto tiefer gerät man rein. Viele haben
Schicksale erlebt, die sie vom Gesetz entfernt haben, weil es sie enttäuscht
hat oder es haben sie andere Einrichtungen enttäuscht, oder spezielle
Persönlichkeiten. Es lohnt sich und es wird sich wohl immer lohnen, obwohl es
schlecht ist. Aber du, “ Er lächelte zu mir herüber.
    „ Nein, du nicht Paolo.“
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte und irgendwie
verletzte es mich auch. Ich ging weiter den Strand entlang und näher zum
Wasser, so dass die Wellen meine Füße umspülen konnten. Sabatino krempelte die
Hosenbeine hoch und kam mir nach. Er musterte mich von der Seite, sagte aber
nichts. Ich blickte in die Weite und stellte mir einen Moment vor, wie ich mit
allem, was ich anhatte in die Wellen rennen und einfach los schwimmen würde,
hinein in die weite See und zum Horizont. Es wäre einfach herrlich. Und es
bedeutete Flucht.

Ich erinnerte mich an einen Traum, den ich mal hatte. Darin
kniete ich an einem Flussufer und sah herrliche, große, silbrig glänzende
Fische im Wasser, kaum von mir entfernt. Ich streckte meine Hände ins Wasser
und konnte sie sogar berühren, was mich sehr freute und als ich so einen Großen
tätschelte, sprang auf einmal ein kleiner, aber bissiger Hai aus dem Wasser und
wollte mich in die Seite beißen, ich aber konnte mich gerade noch so wegdrehen
und war sehr erschrocken. Seltsamer Traum.
    „Liebst du mich denn?“ Noch ehe ich denken konnte, hatte ich
diese Frage gestellt und bereute sie augenblicklich wieder. Es war kaum ein
Flüstern gewesen. Er stand neben mir und sah mich an, aber ich fühlte

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