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Cosm

Cosm

Titel: Cosm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Nachrichtensendung, die aufgeregt über die ›Jagd‹ auf Alicia berichtete.
    »Wieso erwähnen die keinen von uns?« fragte Jill.
    »Enttäuscht?« Alicia stieß ihr den Ellbogen in die Rippen. »Wir waren ziemlich vorsichtig, sie wissen also nicht genau, ob jemand bei mir ist.«
    Zak stand hinter seinem Transporter und lud schon die Geräte aus. Er schüttelte den Kopf. »Sie wissen es genau. Sie sagen es nur nicht.«
    Um 18.00 Uhr widmete eine der Talk Shows in L.A. der ›Verbrecherjagd‹ zwei Stunden und übertrug auch die Anrufe verschiedener Schreihälse, die sich über Alicia ereiferten. Die Diskussion artete rasch in eine Aneinanderreihung von Klischees zum Thema Göttin und Gotteslästerung aus. Manche Kommentare waren so haarsträubend, daß die vier beim Aufstellen der Detektoren immer wieder laut auflachten.
    Sie stellten den Cosm ins Zentrum eines zehn Fußgroßen Kreises. Jetzt wogten Gasschleier, von flackernden Lichtern erhellt, durch seine pechschwarzen Tiefen. Der Aufbau gestaltete sich sogar einfacher als im Observatorium, weil genügend Platz vorhanden war.
    Jill war schon vor Wochen im Observatorium gewesen, um sich die Kugel anzusehen, und konnte nun kaum fassen, wie sehr sie sich verändert hatte. »Das ist … phantastisch.« Sie schwieg lange, dann sagte sie: »Meine göttliche Freundin hier ist also genau das, was sich die meisten Menschen unter Gott vorstellen.«
    Alicia schaute erstaunt auf. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du hast das Ding hier, natürlich mit dem Geld der Steuerzahler, zwar geschaffen, aber jetzt hast du keinen Einfluß mehr darauf. Du nicht und niemand sonst. Du weißt nicht einmal, ob es da drin irgendeine Art von Leben gibt.«
    »Ich wüßte wirklich nicht, wie ich Einfluß nehmen sollte. Geschweige denn, für wen«, gab Alicia trocken zurück.
    »Die Leute, die ich kenne, glauben jedenfalls im allgemeinen nicht, daß Gott direkt mit dem Finger in unserem Leben rumstochert.«
    »Vielleicht ist das auch ganz gut so«, meinte Max.
    Als es dunkel wurde, setzten sie sich alle um den Cosm herum. Im Hintergrund drang wütendes Stimmengekläff aus Zaks Radio.
    Der Cosm zeigte ihnen jetzt eine Galaxis, die ständig roter wurde. »Auf dem Weg hierher ist das Universum auf der anderen Seite um mehr als fünfzig Milliarden Jahre gealtert«, sagte Max in die kühle Wüstennacht hinein.
    Erstauntes Gemurmel. »So ist das mit exponentiellen Steigerungsraten. Die Entwicklung verläuft mit einer Geschwindigkeit, die irgendwann gegen unendlich geht.«
    Er tippte auf seinem Laptop herum, rief den Graphen auf und beschriftete ihn mit dem Lichtschreiber.
     

     
    Die Kurve der Cosm-Zeit zeigte jetzt fast senkrecht nach oben. JETZT lag rechts von 25 WOCHEN, der Cosm war mit etwa 4 x 10 10 , also vierzig Milliarden Jahren, sehr viel älter als unser Universum. Max nickte, die Konsequenzen waren unübersehbar, aber das störte ihn nicht; man konnte sie auch als weitere Punkte auf seiner Kurve betrachten. »Die elliptische Galaxis hat ihre besten Jahre hinter sich und färbt sich zusehends roter. Oder seht ihr noch einen großen, leuchtend blauen Punkt? Kleinere Sterne leben länger, aber sie leuchten nur matt und sind rot und zahlreich. Und auch sie haben allenfalls noch hundert Milliarden Jahre vor sich.«
    Alicia überlegte, wo sich in der Nähe allmählich erlöschender Sterne möglicherweise Leben halten könnte. Wenn ein Planet nahe genug an seiner Sonne wäre, um warm zu bleiben, hätte er keine Eigenrotation, so daß eine Seite glühend heiß wäre und die andere eisig kalt. Für eine Weile könnte er dennoch als Lebensraum dienen.
    War die Kugel kleiner geworden? Alicia war nicht sicher.
    Max beobachtete die rosigen Lichtwirbel, die über die Oberfläche des Cosm wanderten, und sagte nachdenklich: »Irgendwann verbrennt fast der gesamte, stellare Wasserstoff, das kann auch eine Supertechnik nicht verhindern. Zwar entstehen immer noch neue Sterne, aber sehr viele sind es nicht mehr. Seht ihr die schwachen, roten Punkte? Die riesigen Staubwolken, die wir noch vor wenigen Wochen beobachten konnten, sind jetzt zu stellaren Leichen zusammengebacken.«
    Jill fröstelte. Sie hatte vorgeschlagen, ein Feuer anzuzünden, aber sie hatten kein Holz, und außerdem hätte der Schein sie verraten können. »Auch Sterne sind also sterblich, genau wie wir.«
    »Es dauert nur länger«, sagte Zak.
    »Ich wüßte gerne, ob es da drin Leben gibt«, sagte Jill.
    »Die Galaxis, die wir gerade

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