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Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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existiert und funktioniert… auf diesem ganzen Planeten. Ich vermute, daß es sich weiter als nur über unsere Erde ausdehnt, aber das muß noch öffentlich nachgewiesen werden, unzweideutig und jenseits der privaten Erfahrung meiner selbst und anderer. 52 (Vom Autor hervorgehoben.)
     
    Ein Netzwerk von Adepten, das sich über unsere Erde hinaus ausweitet… das war, woran euer Erzähler langsam glaubte, und hier wurde es mit nur geringfügigen Einschränkungen von Dr. John Lilly ausgesprochen – jenem Mann, der einst von der New York Times als »ein wandelndes Ein-Mann-Kompendium der westlichen Zivilisation« bezeichnet wurde.
    Doch schließlich erhielt ich von der Gefängnisleitung die Erlaubnis, Dr. Leary zu besuchen, wo ich noch außergewöhnlichere Theorien vernehmen sollte.
    (Und gerade als ich obigen Abschnitt fertig tippte, kam die Psychologin Jean Millay auf einen kurzen Besuch vorbei. Ohne daß ich etwas darüber gesagt hätte und ohne daß sie wußte, woran ich gerade schrieb, begann sie Hals über Kopf eine Geschichte zu erzählen, wonach sie kürzlich einem Freund die Göttin Nut auf die Schlafzimmerdecke gemalt hatte. »Und auf Nuts Bauch«, sagte sie, »setzte ich das Horusauge. « Schau auf Seite 183 nach und beachte auf der Stele der Enthüllung den Kopf des Horus. Jean hatte die Stele nie gesehen und war verwirrt, als ich sie ihr zeigte. Die Kosmische-Zufalls-Kontroll-Zentrale macht in diesem Fall wohl Überstunden…)
     
     
     
    Ein Besuch bei der CMF
    Vacaville ist eine jener kleinen kalifornischen Städte, die so schablonenhaft hübsch aussehen wie ein blutjunges Starlet, das – soeben den Geschmack des Spermas ihres Produzenten im Munde losgeworden – fröhlich durch eine Probeaufnahme stolziert. Wenn man dort am Morgen mit dem Greyhound ankommt, singen die Vögel, und die Sonne ist hoch und golden, und alles ist sauber und klar ; es ist kaum zu glauben, daß man eine Kombination von Gefängnis und Irrenanstalt zum Ziel hat, wo Menschen wie Bestien eingekerkert sind.
    Das Taxi von der Greyhoundstation zum Gefängnis kostet genau einen Dollar, und wenn der Fahrer über Kurzwellen mit seiner Zentrale spricht, so nennt er sein Fahrziel »CMF«. CMF – California Medical Facility – hat in gewissen Kreisen einen Ruf, den Dr. Frankensteins Laboratorium nur schwer überbieten könnte. Schwule, radikale Therapeuten, bürgerliche Libertarier und andere verärgerte Menschen haben berichtet, daß die dort zur »Behandlung« sexueller Abweichler verwendeten Methoden der Psycho-Chirurgie und aversiven Therapie mehr mit Bull Conners Viehzucht zu tun haben als mit irgend etwas Therapeutischem; das ist die psychiatrische Seite von Vacaville, wo sie Leute behandeln, denen sie zu helfen glauben. Die andere Seite, der rein strafende Aspekt, ist menschlicher; die Insassen werden nur so lange gefangengehalten, bis ihre Inhaftierungszeit abgelaufen ist, und dann entlassen. Niemand versucht sie zu »heilen«, und die Überwachungsmaßnahmen sind nicht allzu streng; von einem anderen Gefängnis dorthin verlegt zu werden, gilt als Belohnung für gute Führung.
    Nach der üblichen bürokratischen Kontrolle wurde der Libertarier in einen Besucherraum gewiesen, der beträchtlich behaglicher war als in anderen Gefängnissen. Häftlinge und Besucher saßen an Tischen ohne Abschirmung oder Glaszwischenwände und bedienten sich aus Automaten mit Kaffee und Sandwiches. Man sah kaum einen Unterschied zu irgendeiner Schulkantine, außer daß einige Männer die Hände ihrer Frau so begehrlich hielten, daß es einem vor lauter Schmerz über soviel sexuelle Frustration beinahe schwindlig wurde.
    Timothy Leary kam durch die Tür am anderen Ende des Raums mit einem irischen Lächeln auf dem ganzen Gesicht.
    Mit der entwaffnenden Neugier eines kleinen Kindes blickte er in die Augen des Autors. Mit der gleichen unschuldigen Ehrfurcht schaute er mich von oben bis unten an; ich erwartete, daß er demnächst wie ein Hund an mir schnüffeln würde. Statt dessen lächelte er wieder und sagte, daß ich ausgezeichnet aussehe. Von jedermann sonst wäre das pure Höflichkeit gewesen; von Timothy Leary, nach einer eingehenden Prüfung, war es zweifelsohne eine vorteilhafte Diagnose.
    Er führte mich in einen anderen Besucherraum, und wir setzten uns mit Kaffee und Sandwiches an einen Tisch. Er sprach begeistert von meinem letzten Brief an ihn und bestand darauf, daß ich sofort mit einem englischen Dichter namens Brian Barritt

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