Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
Hinweise, daß die Erde eher typisch als atypisch sei, versuchen beide Wissenschaften Charakteristika des Lebens und des Bewußtseins in der ganzen Galaxis aufzuspüren. Die galaktischen Intelligenzen, die fortgeschrittener sind als wir, sagte Tim, können als unsere eigene genetische Zukunft angesehen werden – sie verkörpern Stufen des Bewußtseins, in deren Richtung wir uns nach wie vor weiterentwickeln.
    Aber Leary war nicht sehr begeistert von Sagans Projekt Cyclops, einem Versuch, höhere Intelligenz mittels der Konstruktion riesiger Radioempfänger zu kontaktieren, welche die Galaxis nach vielversprechenden Signalen abtasten. »Wieso passiv darauf warten, daß sie den ersten Schritt tun?« fragte Tim rhetorisch. »Sind wir Erwachsene so unsicher, daß wir nicht die Initiative ergreifen können? Ich würde gerne kreuzen « , sagte er nachdrücklich und betonte die sexuelle Metapher mit einem lustvollen Grinsen.
    Nur einmal im Verlauf von fünf Stunden erwähnte Leary die Tatsache, daß er im Gefängnis war. »Ich bin so high«, sagte er knapp, »daß ich vergesse, wo ich bin. Dann zeichnen sich gelegentlich Forschungsprojekte ab, denen ich hier nicht nachkommen kann, und ich realisiere, daß ich wirklich versuchen sollte herauszukommen.« Aber er verweilte nicht lange bei diesem Thema; er ging zu einer anderen wissenschaftlich-mystischen Spekulation über, die sich mit den Einsteinschen Raum-Zeit-Ebenen und den neurologischen Mechanismen von Männern und Frauen befaßte, die in den Weiten des Alls leben.
    Der Forscher hat auch andere Leute in jenem hochenergetischen und hochbewußten Zustand gesehen, in dem sich Dr. Leary in Vacaville befand. Es waren alles orientalische Gurus, Spezialisten eines buddhistischen, hinduistischen oder Sufi-Trainingssystems für erweitertes Bewußtsein. Keiner von ihnen verfügte über einen wissenschaftlichen Hintergrund wie Tim, und ihre Verbalisierungen waren dementsprechend weniger verwirrend. Sie sprachen von ungeheuren Undefinierten Abstraktionen, die außer in bezug auf ihr eigenes mutiertes Bewußtsein, keinerlei Funktionsbedeutung haben. Leary versucht diese freien geistigen Zustände in präzisen neuro-genetischen Begriffen zu definieren; aber niemand kann ihn ganz verstehen, ohne die höheren Zustände des Bewußtseins und das Wissen um die von Leary so klar durchschauten wissenschaftlichen Systeme mit ihm zu teilen.
    Gegen Ende meines Besuches zeigte ich Tim meine Gleichung
     
    V n = V a + P n + MS
     
    in der V n das neue Verhalten, V a das alte Verhalten, P n ein bewußtes neues Programm der Selbstveränderung bedeutet, während MS für eine metaprogrammierende Substanz wie LSD steht.
    Leary hieß die Gleichung sofort gut. »Du könntest daraus auch eine andere bilden«, fügte er hinzu, »mit B n und B a .«
    »Für Bewußtsein?« fragte ich.
    »Genau. Und eine weitere mit I n und I a .«
    Ich dachte an Ideologie und überlegte mir, daß er das wohl nicht meinte; er ist sich bewußt, daß Ideologie und Moral zwei Hauptursachen des menschlichen Leidens sind. »Intensität?« versuchte ich zu raten.
    Tim faltete seine Hände wie zum Gebet und blickte in übertriebener Andacht nach oben. »Intelligenz«, sagte er und nannte damit seinen Gott.
     
    Die Aussichten auf Unsterblichkeit
    Gewisse Leute hoffen sich durch ihre Werke oder ihre Nachkommen Unsterblichkeit zu verschaffen. Ich ziehe es vor, Unsterblichkeit zu erlangen, indem ich nicht sterbe.
    Woody Allen in Immortalist-Magazine
     
    Kaum daß mein erstes Interview mit Dr. Leary in San Francisco Phoenix erschienen war, wurde ich mit Informationen über jene Gruppe überschüttet, die Carl Spann als den »Immortalisten-Untergrund« bezeichnet. Es sind meist junge Wissenschaftler vorwiegend aus den Gebieten der Molekularbiologie und Gerontologie, die sich auf Grund von Professor R. C. W. Ettingers The Prospects of Immortality (1964) mit dieser Sache zu befassen begannen. Diese Gruppe glaubt mit ziemlicher Bestimmtheit, daß die Entdeckung der DNS-Struktur (die Doppelhelix) durch Crick und Watson die Möglichkeit eröffnet hat, biologische Prozesse zu reprogrammieren und tatsächlich Unsterblichkeit zu erlangen.
    Wie nahe ist Unsterblichkeit? Wir zitieren einige Zeugen: »Heute in ein oder zwei Jahrzehnten«, sagte Hubert Humphrey, »werden wir auf unsere heutigen Einstellungen dem Tod gegenüber als ›primitiv‹ und ›mittelalterlich‹ zurückblicken, etwa so, wie wir jetzt auf einst so gefürchtete Killer wie

Weitere Kostenlose Bücher