Cosmopolitan zum Frühstück
fuhr sie die DVD heraus und übergab ihm das Gerät. Nur den Beweis ihrer Orgie verstaute sie in ihrer Schultertasche, obwohl sie keine Ahnung hatte, warum oder ob sie die DVD überhaupt behalten wollte. Zurückgeben konnte sie sie auf keinen Fall. Schließlich biss sie die Zähne zusammen und sah zu ihm hinüber.
Er schwieg, rekelte sich aber nicht mehr teilnahmslos im Liegestuhl, sondern schien alles noch einmal zu erleben. Wie Melanie spürte er die wachsende Glut. Ein Schweißtropfen löste sich von seiner Schläfe und kullerte bis an sein Kinn. Auch auf seinen Armen zeigte sich ein feuchter Film. Sein T-Shirt war um den Hals herum nass. Obwohl sie im Schatten der Sonnenschirme saßen und von der sanften Brise eines Ventilators gekühlt wurden, hatte man den Eindruck, Jacob sei kurz davor, von innen heraus zu verglühen.
Genau wie Melanie. Sie räusperte sich. “Also, das war ziemlich …”
“Scharf?”, fragte er und setzte sich so, dass er ihr direkt ins Gesicht sehen konnte.
“Interessant.” Er war ihr so nah, dass sie seinen frischen Duft wahrnahm. Sie hatte wirklich keine Lust, über das Band zu sprechen.
Erleben
wollte sie es, jede einzelne Sekunde davon!
Er beugte sich zu ihr. Seine Lippen waren leicht geöffnet, seine Augen glitzerten, und er – stand auf. Ihr Blick fiel auf die Ausbuchtung unter seinem Reißverschluss, und ihr Herz klopfte so laut, dass sie meinte, es müsste ihr das Trommelfell zerreißen. Sie blickte auf, er sah auf sie nieder. Lächelte. “Ich brauche jetzt unbedingt eine kleine Abkühlung. Komm, wir gehen schwimmen.”
Melanie blieb stumm. Beim Anblick seiner deutlichen Erregung hatte es ihr die Sprache verschlagen. Er lachte, erst mit dem Mund, dann zeigten sich die Grübchen, und schließlich blitzten seine Augen sie übermütig und provozierend an. Diese Augen würden sie noch den Verstand kosten!
“Immer schön cool bleiben, Melanie”, mahnte er, als sie nicht antwortete. “Denk an deine Selbstdisziplin!” Damit wandte er sich um und ging davon. Den wütenden Blick, den Melanie ihm hinterherschickte, bemerkte er nicht.
Selbstdisziplin!
Wenn er so feinfühlig war, wie er behauptete, hätte er merken müssen, dass sie die dank seiner Hilfe schon längst verloren hatte. Sie sah ihm nach. Sie wollte nicht, dass er ging. Sie wollte mit ihm gehen. Sie wollte nichts von ihm. Oder doch? Und weil sie anscheinend gar nichts mehr wusste, packte sie ihre Tasche und stand auf. Irgendwo in ihrem Körper hörte sie ein Schrillen, so laut, dass sie die Fetzen der Gespräche rundherum nur noch als Summen wahrnahm.
Sie trat durch die Verandatür und lief durch die Edelstahlküche zur Treppe. Mit jeder Stufe, die sie hinaufstieg, flatterte der Schwarm Schmetterlinge in ihrem Magen immer heftiger hin und her. Ganz ruhig, Mel, dachte sie, du gehst doch nur schwimmen. Warum nur hatte sie dann das Gefühl zu ertrinken?
Die Tür zum Gästezimmer am Ende des Korridors im Obergeschoss war nur angelehnt. Bei der Ankunft hatte Melanie ihre Strandtasche dort aufs Bett geworfen. Sie brauchte also nur den Badeanzug rauszusuchen und sich im angrenzenden Bad umzuziehen. Jacob war wahrscheinlich längst fertig, sie würde erst am Pool wieder auf ihn treffen. Also kein Grund, nervös zu werden.
Doch als sie die Tür aufstieß, entdeckte sie, dass Jacob noch lange nicht fertig war. Er stand am Fuß des Bettes und wühlte in seiner Sporttasche. Bis auf die Sandalen und die Shorts, die er bereits aufgeknöpft hatte, war er nackt. Bei ihrem Eintreten blickte er auf. Dass er schlank und durchtrainiert war, wusste Melanie ja, aber sie hätte nie damit gerechnet, dass ihr bei seinem Anblick die Spucke wegbleiben könnte.
Ihr
doch nicht!
Sie
ließ sich von dicken Muskelpaketen nicht beeindrucken.
Ihr
konnte man nicht weismachen, dass zu einem schönen Körper auch ein schöner Geist gehört. Theoretisch! Die Praxis sah allerdings ganz anders aus.
Jacob war ein absoluter Prachtbursche mit breiten Schultern, einem ausgeprägten Bizeps und leicht behaartem Oberkörper. Melanie trat ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Das Vibrieren ihres Pulses breitete sich rasch über ihren ganzen Körper aus. “Ich dachte, du wärst schon umgezogen.”
“Hast du deshalb die Tür zugemacht? Damit ich mich in Ruhe umziehen kann?” Gemächlich drapierte er eine leuchtend orangefarbene Badehose, die mit Hibiskusblüten bedruckt war, über die Tasche.
Melanie nickte zaghaft. “Wenn es
Weitere Kostenlose Bücher