Cottage mit Aussicht
sein Grinsen erwiderte.
»Dad?«, fragte Tom, während er beide Eltern betrachtete. »Glaubst du, Mummy ist eine Nane?«
»Ja«, antwortete er entschieden, »aber eine nette Nane.«
»Und das ist die beste Sorte Nane, die man sich wünschen kann«, erklärte Anna. »Seid ihr auch mit Caroline rausgegangen?«
»Ja. Wir sind mehrmals rund um den Park gegangen und dann weiter zu den Schaukeln«, erzählte Mike.
Harry kam auf Anna zu und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich habe ihre Leine gehalten!«
Anna legte die Arme um ihn. »Das hat ihr bestimmt sehr gefallen«, flüsterte sie zurück.
Harry lief wieder weg, um mit dem Spielzeug zu spielen, das seine Mutter ihm mitgebracht hatte.
»Hm, ich sollte mich besser nach drüben schleppen«, meinte Anna etwa eine Stunde später. »Es war ein wunderbarer Tag, Chloe, und ich danke dir, dass du mich mitgenommen hast.«
»Ich danke dir, dass du im Whirlpool so gute Miene zum bösen Spiel gemacht hast.«
»Nun, ich könnte dir vielleicht gerade eben verzeihen«, antwortete Anna. »Und ich habe das Ding praktisch geschenkt bekommen, also hat es sich am Ende wohl doch gelohnt.«
Mike und die Jungen, denen die Vorgänge in leuchtenden Farben und mit übertriebenen Einzelheiten geschildert worden waren, waren allesamt verstimmt, weil sie das Spektakel verpasst hatten. »Ich hätte eine Menge darum gegeben, Anna wie Kylie Minogue in der Wanne liegen zu sehen, mit Bläschen und glückseligem Gesichtsausdruck.«
»Ich glaube nicht, dass das überall so gut angekommen ist«, meinte Anna und dachte an die Gorgonen - Max' Mutter und ihre böse Zwillingsschwester.
»Hm, zumindest wirst du jetzt nicht mehr herkommen und unsere Badewanne benutzen wollen«, brummte Mike, der ziemlich überzeugend den Griesgram spielte.
»Nein.« Anna küsste ihn auf die Wange. »Ich bin so sauber, dass ich wahrscheinlich tagelang kein Bad mehr benötigen werde.«
»Mum«, hörte Anna eins der Kinder sagen, als sie zur Haustür hinüberging, »wenn wir so richtig, richtig lange in der Wanne bleiben, bedeutet das, dass wir am nächsten Tag dann nicht baden müssen?«
Obwohl Caroline sehr erfreut war, sie zu sehen, brauchte sie keine Aufmerksamkeit, da sie von Mike und den Jungen ausgeführt und gefüttert worden war. Anna gab ihr einen Hundekuchen und dachte ein wenig reuig an Rob, der das nicht gebilligt hätte. Sie wusste, dass Leckerlis für Hunde nicht gut waren, aber sie war eine Anfängerin und hatte ein Recht dazu, Unkenntnis zu heucheln.
Gerade als sie mit einer Tasse Tee auf dem Weg ins Bett war, klingelte das Telefon. Es war Max. Der Klang seiner Stimme machte einen glücklichen Tag perfekt.
»Hallo«, flüsterte sie begeistert.
»Hallo. Ich habe das Datum für diese Vernissage, wenn du immer noch Interesse daran hast. Wenn nicht, könnten wir etwas anderes unternehmen.«
Eigentlich konnte sie sich keine weitere Arbeitspause leisten, überlegte sie, doch andererseits konnte sie ein Date mit Max auch nicht ablehnen. »Ich würde liebend gern hingehen. Wann soll sie denn stattfinden?«
»Donnerstag nächste Woche. Wirst du deinen Hund irgendwie versorgen können?«
»Ich denke, ja.«
»Wenn es so weit ist, können wir genauere Pläne machen. Ich schlage vor, dass ich dich in Paddington vom Zug abhole, und je nachdem, wie spät es ist, können wir entweder direkt in die Galerie gehen oder vorher noch schnell einen Drink nehmen.« Er hielt inne. »Anschließend essen wir zu Abend.«»Dann reserviere ich mir besser ein Hotelzimmer. Das Hotel, in dem wir am Tag der Wiedersehensfeier abgestiegen sind, war schön.«
»Mein Gästezimmer wäre viel bequemer, ganz zu schweigen davon, dass es frei ist.«
Anna kicherte. »Nun, ich werde es mir ansehen und dann entscheiden. Eine Frau braucht schließlich Alternativen.«
Er hatte ein sehr erotisches Lachen. »Es wird schön sein, dich einmal ganz für mich zu haben.«
Anna verspürte ein Prickeln der Erregung. Sie hoffte, das Gästezimmer nicht zu brauchen. »Du wirst mich bei der Vernissage für dich allein haben«, sagte sie. »Was wird denn gezeigt?«
»Ein neuer junger britischer Künstler, für den ich mich interessiere. Er ist sehr gut, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob er meinem persönlichen Geschmack entspricht. Wenn ich etwas kaufe, dann eher als Investition, weniger um es an meine Wand zu hängen.«
Anna selbst fand es eigenartig, Bilder zu kaufen, die einem nicht gefielen, nur weil sie eines Tages wertvoll sein würden.
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