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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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dann tun Sie das eben nicht«, fuhr er ungeduldig fort. »Wie können wir ein wenig Schwung in die Aufnahme bringen? Ich weiß! Es muss stärker sprudeln!«
    »Ich habe schon die höchste Stufe eingestellt«, erklärte Tina. »Es wallt und brodelt doch ganz schön!«
    »Mir wird langsam kalt«, protestierte Anna verschnupft. »Kann ich jetzt aussteigen?«
    »Nicht, bevor Sie fotografiert worden sind«, erwiderte Tina energisch.
    »Dafür werde ich mehr haben wollen als eine verdammte Fußwanne«, murrte Anna. »Ich verwandle mich langsam in eine Dörrpflaume.«
    »Ah! So wird es funktionieren!«, rief der Fotograf und griff nach einem der Luxusprodukte, die Annas Belohnung sein sollten. Er schraubte den Deckel ab und goss eine großzügige Menge in die Wanne.
    »Nein!«, kreischte Tina. »Das darf man nicht!«
    Die kleinen, kraftvollen Bläschen, die durch den Wirbelstrom verursacht wurden, wuchsen und wuchsen. Anna, die sich jetzt ein wenig bedeckter fühlte und sich endlich an das kalte Wasser gewöhnt hatte, entspannte sich.
    Der Fotograf knipste begeistert drauflos. Tina war sichtlich hin- und hergerissen zwischen dem Frevel, dass jemand Badeschaum in einen Whirlpool gegeben hatte, und der Freude über die dramatischen Fotos, die nicht nur in der Lokalzeitung, sondern vielleicht auch in dem Prospekt abgedruckt werden würden. Also machte sie sich daran, die Bläschen, die über den Rand traten, wieder in die Wanne zu schaufeln. Die Menge der Schaulustigen vergrößerte sich mit der gleichen erschreckenden Geschwindigkeit, wie die Anzahl der Bläschen.
    »Vielleicht sollten Sie den Apparat ausschalten«, rief Chloe Tina zu, die in ihrem Tun unablässig fortfuhr.
    »Das ist eine gute Idee«, meinte Anna und änderte dann ihre Meinung. Plötzlich wünschte sie sich, dass der Schaumberg zu einem zweiten Himalaja anwuchs, damit sie sich zur Gänze darin verstecken konnte: In der Menge hatte sie Mrs. Gordon mit einer gleichermaßen gorgonenhaften Freundin entdeckt. Die Missbilligung, die sich auf ihren Gesichtern zeigte, hätte gereicht, den Atlantik gefrieren zu lassen - sie hatten offensichtlich noch nie im Leben etwas so Vulgäres gesehen. Anna ließ sich tiefer ins Wasser sinken, sodass sie fast zur Gänze versteckt war.
    »Nein, nein, Sie müssen sich ein wenig höher aufrichten«, sagte der Fotograf. »Ich möchte noch eine letzte Aufnahme von Ihnen machen, wie Sie glücklich lächelnd in der Wanne sitzen. Denken Sie an Luxus, denken Sie an ... an Kylie Minogue. Strecken Sie ein Bein heraus.«
    Anna konnte nicht an Kylie Minogue denken, sie konnte nur an Mrs. Gordon denken, und das hatte nicht die richtige Wirkung auf ihren Gesichtsausdruck. Sie ließ eine zweifelnde Zehe über den Rand der Wanne lugen. Der Nagellack, der ihre Riemchensandalen aufgewertet hatte, war inzwischen ziemlich weit abgebröckelt.
    »Kommen Sie schon, Schätzchen, lächeln Sie!«
    Anna tat ihr Bestes. Sie verdrängte Mrs. Gordon aus ihrem Kopf und aus ihrem Gesichtsfeld und lächelte. Sie streckte ihr Bein weiter heraus; sie winkte. Wenn sie mich jetzt erkennt, dachte sie, erwischt sie mich zumindest bei etwas Sauberem.
    Endlich war der Fotograf zufrieden. Anna durfte aus der Wanne steigen und sich zitternd in ein großes Badehandtuch hüllen lassen.
    Chloe kam herbeigeeilt. »Ich finde, Anna hat viel mehr Präsente verdient als das, was da drin ist«, erklärte sie und deutete auf den Karton. »Schließlich hat sie kostenlos Reklame für Sie gemacht.«
    Anna zitterte noch immer. Sie kehrte in den Sarg zurück und zerrte ihre Kleider über ihre feuchten Gliedmaßen. Zumindest war ihr Schlüpfer trocken geblieben, auch wenn sich der, den Tina ihr gegeben hatte, in Bröckchen durchweichten Papiers auflöste. Schließlich gesellte sie sich wieder zu Chloe.
    »Nun«, sagte Tina zögernd, »Sie bekommen all diese Badeprodukte von einer Luxusmarke und eine Fußwanne, und wenn Sie einen Whirlpool kaufen wollen, bekommen Sie ihn zum halben Preis.«
    »Ich will keinen Whirlpool!«, erklärte Anna.
    »Oh, nun mach schon!«, drängte Chloe. »Für deine Pläne würde es keinen Unterschied bedeuten, und du musst schließlich irgendeine Art von Wanne kaufen, nicht wahr?«
    »Ja, aber diese hier wird wahrscheinlich teurer sein als eine gewöhnliche Badewanne für den vollen Preis.«
    »Wenn Sie dieses nehmen«, meinte Tina, die einen potenziellen Verkauf witterte, »könnten Sie sie für weniger als ein Drittel des ursprünglichen Preises bekommen. Wir

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