Cottage mit Aussicht
wichtiger. Du brauchst einen Mann, der in einer Krise für dich da ist. Wie Mike.«
»Du hast in Mike ein echtes Juwel, Chloe, das muss ich dir lassen.«
»Aber hast du ein Juwel in Max?«, beharrte sie.
»Ich weiß es nicht! Ich nehme es an.« Obwohl Anna sich wirklich nicht sicher war, ob das der Fall war. »Er hat mir Austern zu essen gegeben und Rosenblätter rund um das Bett gestreut.«
Chloe prustete abermals und verschluckte sich an Kekskrümeln.
Anna war nicht überrascht, am nächsten Tag von Max zu hören, vor allem da er gewusst hatte, dass sie am Sonntagabend mit einem anderen Mann zusammen gewesen war. Aber als sie seiner Eröffnung gelauscht hatte, war sie eher erschrocken als erstaunt.
»Darling, ich werde nächstes Wochenende mit Julian zu dir runterkommen. Er ist sehr erpicht darauf, das Haus zu sehen.«
»O Gott, es ist noch nicht fertig!«
Er lachte leise. »Ich gebe dir bis Sonntag Zeit. Wir haben eine Abmachung, erinnerst du dich? Und anschließend möchte ich, dass du mich zum Tee zu meiner Mutter begleitest.«
»Oh.« Ihre Stimme schwankte leicht und klang eher wie ein Quieken.
»Es ist lächerlich, dass ihr beide im selben Dorf wohnt, ohne einander richtig zu kennen.«
»Ich bin ihr schon begegnet ...«
»Wenn du dich hübsch anziehst und sehr höflich bist, wird sie dich nicht mit der Putzaktion in ihrem Gewächshaus in Verbindung bringen.«
Anna hatte den Whirlpool-Zwischenfall nicht erwähnt, aber zumindest würde sie zum Tee keinen Bikini tragen, nicht wenn sie sich »hübsch« anzog.
»Dann wäre das also geklärt?«
»Ja.«
»Darling, du könntest wirklich ein wenig glücklicher klingen. Ich verkaufe wahrscheinlich dein Haus für dich und stelle dich meiner Mutter vor. Das tue ich nicht für jeden.«
»Danke, Max«, sagte Anna und hoffte, tatsächlich geziemend dankbar zu klingen. Gleichzeitig brannte sie darauf, das Telefongespräch zu beenden, damit sie sich einen Plan zurechtlegen konnte.
Anschließend schlenderte sie durch ihr Haus und versuchte, es mit den Augen eines Käufers zu sehen. Es gab eine Treppe. Es gab Böden. Der Dachboden würde einen fabelhaften Raum abgeben, ziemlich groß für ein so kleines Cottage, weil er von der Vorderfront des Hauses bis zur Rückfront reichte. Es gab Platz für ein Badezimmer, und der Whirlpool, für deren Kauf Anna so gelitten hatte, stand in einem Lagerhaus bereit. Sie brauchte nur dort anzurufen, und man würde die Wanne liefern. Sie hatte in sehr kurzer Zeit tatsächlich eine Menge geschafft. Anna war stolz auf sich.
Dann wurde ihr bewusst, wie viel Arbeit noch anstand, und sie ging zu Chloe hinüber, um sich einen richtigen Kaffee kochen und Trost spenden zu lassen.
Chloe reagierte mit erschreckender Gelassenheit. »In Ordnung, wir werden eine Liste von allem verfassen, was noch erledigt werden muss.«
»Hm, da wären zum einen die Malerarbeiten. Eine Wand hat nicht einmal eine Grundierung. Das Pink lässt den Raum sehr viel kleiner erscheinen.«
Chloe warf ihr einen verständnislosen Blick zu und kramte einen Block Papier hervor, der nur halb bekritzelt war. Dann nahm sie einen roten Filzstift, der zusammen mit etlichen anderen auf dem Tisch gelegen hatte, und schlug eine neue Seite auf.
»Wohnzimmer streichen«, sagte sie, während sie schrieb. »Obwohl es meiner Meinung nach wichtiger wäre, das Ganze in kleinere Arbeiten zu unterteilen, weil du sonst niemals einen Punkt wirst abhaken können.« Sie sah Anna ein wenig kläglich an. »Ich schreibe immer ›Zähne putzen‹ auf meine Liste, damit ich die Chance habe, zumindest eine Sache darauf zu erledigen.«
»Dann wäre da das Badezimmer. Der Whirlpool steht bereit, obwohl Gott allein wissen mag, wie wir ihn die Treppe hinaufbekommen sollen.«
»Er ist ziemlich kurz, deshalb hast du ihn ja genommen«, meinte Chloe, die am Ende des Stiftes nagte.
»Ich habe ihn gekauft, weil ich andernfalls diese ganze Tortur umsonst durchgemacht hätte!«, widersprach Anna entrüstet. »Ich bin mir nicht sicher, ob mir ein Whirlpool überhaupt gefällt!«
»Oh, mach nicht so ein langes Gesicht. Die Wanne wird fabelhaft sein und den Wert des Hauses um etliche tausend Pfund steigern. Also, was noch?«
»Gardinen und Teppiche, wo ich die Bretter nicht poliert habe.« Sie runzelte die Stirn. »Obwohl ich das unmöglich rechtzeitig schaffen kann. Diesen Punkt lasse ich weg. Dann wäre da noch das Familienbadezimmer.«
»Du musst doch nicht etwa noch die Rohre verlegen? Du
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