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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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der sie verwirrte. In dem Bemühen, diesen Ausdruck zu deuten, hielt sie Robs Blick zu lange stand und wandte dann, plötzlich verlegen, den Kopf ab.
    Er räusperte sich. »Siruptorte. Ich verordne Ihnen Siruptorte.«
    »Sie sind sehr verschwenderisch mit meinem Geld«, bemerkte sie und gab sich alle Mühe, so zu tun, als hätte es diesen Augenblick unerwarteter Intimität nicht gegeben.
    »Das geht schon in Ordnung. Ich bin davon überzeugt, dass Sie es sich nach dem morgigen Tag werden leisten können. Ich hole Ihnen auch noch ein Glas Wein.«
    »Es wäre günstiger gewesen, wenn wir eine Flasche genommen hätten«, meinte sie.
    »Ja, aber im Gegensatz zu Ihnen muss ich noch fahren.«
    »Die Siruptorte würde bestimmt eine Menge Alkohol aufnehmen. Meine Schwester hat ein Rezept, in dem Kondensmilch oder etwas in der Art verwendet wird. Es hat etwa eine Million Kalorien pro Bissen, aber es ist absolut köstlich.« Sie hielt inne. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich noch einen Nachtisch schaffen würde.«
    »Wir könnten uns einen teilen.«
    »Oh ja! Das ist eine gute Idee. Lassen Sie mich das Dessert holen!« Sie machte Anstalten aufzustehen, aber er ließ es nicht zu. Während er zur Theke ging und sie ihm nachsah, kam ihr der Gedanke, dass er ein Prachtexemplar von Mann war. Er war ein wenig größer als Max und nicht annähernd so gut gekleidet, doch er würde eindeutig für irgendeine Frau einen wunderbaren Ehemann abgeben. Sie schloss die Augen, um an Max zu denken, aber es fiel ihr eigenartig schwer, sein Bild heraufzubeschwören.
    Als Rob sie ansprach, riss sie die Augen abrupt wieder auf.
    »Ich habe Sahne und Eiscreme dazu bestellt, weil ich nicht wusste, was Sie am liebsten mögen, und zu faul war, um noch einmal herzukommen und Sie zu fragen.«
    Er lächelte, und Anna wurde plötzlich klar, dass es etwas recht Intimes war, einen Nachtisch zu teilen. Doch er war ein Freund; Freunde teilten sich ein Dessert.
    »Ich glaube, ich gehe schnell mal zur Toilette und wasche mir die Hände«, erklärte sie und erhob sich von ihrem Stuhl.
    »Verschmieren Sie ihr Make-up nicht«, erwiderte er.
    »Ich trage keins!«
    »Ich weiß. Und jetzt beeilen Sie sich. Wenn der Nachtisch vor Ihnen hier ankommt, werde ich vielleicht alles aufessen.«
    Der Mann war ihr ein Rätsel, überlegte sie, während sie sich mit einem Papiertuch das Gesicht abwischte, das, wie ihr ein wenig zu spät klar wurde, sehr schmutzig gewesen war. Meistens war er ein wirklich guter Freund, den sie mochte und sehr respektierte, doch ab und zu gab er ihr Anlass, an ihren Gefühlen zu zweifeln - was ihn betraf und was Max betraf. Sie war übermüdet und konnte nicht klar denken, befand sie, und kehrte an ihren Tisch zurück.
    »Ach, du meine Güte. Ich habe noch nie im Leben etwas so Dekadentes gesehen!«, rief sie. »Gott sei Dank, dass wir nicht versehentlich jeder eine Portion bestellt haben!«
    »Es sieht ziemlich nahrhaft aus, aber da Sie normalerweise drei Mahlzeiten brauchen, um so viel zu essen, sollten Sie einfach zulangen. Wir haben zwei Löffel.«
    Max mochte noch so aufmerksam und kultiviert sein und ihr erstklassigen Champagner vorsetzen und Rosenblätter rund um das Bett streuen - er hätte sie niemals so zum Essen ermuntert, wie Rob es tat. Natürlich war Essen nicht gleichbedeutend mit Liebe, und man sollte die beiden Dinge nicht durcheinanderbringen, aber irgendwie fand sie Robs väterliche Fürsorge im Augenblick sehr anziehend. Wie hungrig sie auch gewesen wäre, sie hätte niemals mit solcher Hemmungslosigkeit gegessen, hätte Max sie beobachtet.
    Sie griff nach ihrem Löffel und teilte mit großer Sorgfalt ein Stück von der Torte ab, wobei sie Acht gab, sowohl von dem Eis als auch von der Sahne etwas zu erwischen. Anna schenkte Rob ein begeistertes Lächeln und schob den Löffel in den Mund. »Es ist absolut fabelhaft«, murmelte sie. »Sie sollten lieber zugreifen, bevor ich alles aufgegessen habe.«
    »Keine Chance. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    Ein würdeloses Wettrennen folgte. Schließlich spießte Anna triumphierend das letzte Stücken Kruste auf. »Ich habe gewonnen!«, rief sie lauter als beabsichtigt. »Das bedeutet, dass ich bezahlen darf.«
    Sie hatte die Theke erreicht und zog ihr Portemonnaie aus der Gesäßtasche, noch bevor Rob Gelegenheit gehabt hatte, sich zu bewegen. Als sie lachend ihre Kreditkarte übergab, sagte der Barkeeper:
    »Es kommt nicht oft vor, dass meine Kunden so erpicht darauf sind, sich von ihrem

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