Cottage mit Aussicht
wurden. Chloe hatte vorgeschlagen, einige ihrer Kleider hineinzuhängen, zum Beweis, dass es funktionierte, doch Anna hatte das nicht für nötig gehalten, weil die Zweckmäßigkeit der Einrichtung offensichtlich war. Der Mechanismus funktionierte so reibungslos, dass sie den ganzen Tag damit hätte zubringen können, ihn zu öffnen und zu schließen.
»Mm. Dann lasst uns jetzt einen Blick auf dieses kleine Bad werfen. Ach du meine Güte!«
Erfreut darüber, endlich Max' Anerkennung gewonnen zu haben, lächelte Anna, während er und Julian ihr Minibad inspizierten.
»Ich durfte das Bad nur installieren, weil es hier vorher eine Art Einbauschrank gegeben hatte.«
»Es hat den Wow-Faktor, das muss ich dir lassen«, gab Max zu, »aber es ist absolut winzig!«
»Man hat hier alles, was man braucht«, stellte Anna trotzig fest. Chloe hatte ein Stück Seife gespendet, das sie auf einem französischen Markt gekauft hatte. Seine klobige Form verlieh dem kleinen Raum eine maskuline Note. Chloe hatte, wie sie Anna versichert hatte, auch weiblichere Seifenstücke, falls Anna das Haus Frauen zeigen musste.
»Ganz eindeutig«, erwiderte Julian, der die Kacheln inspizierte und feststellte, dass sie perfekt waren. »Sie haben Erstaunliches geleistet. Es ist modern und trotzdem ganz und gar authentisch. Und haben die Leute von der Denkmalschutzbehörde alles abgesegnet?«
»Sie haben noch keine offizielle Inspektion vorgenommen«, antwortete Anna, »doch ich rechne nicht mit Problemen.« Rob hätte sie in einem solchen Fall darauf aufmerksam gemacht, das wusste sie.
»Lasst uns wieder nach unten gehen«, drängte Max - ein wenig ungeduldig, wie Anna fand. »Ich kriege hier oben langsam Platzangst.«
»Haben Sie nicht gesagt, dass Sie einen Hund haben?«, fragte Julian, als sie wieder im Erdgeschoss angelangt waren.
»Ja, das stimmt. Meine Nachbarin kümmert sich um ihn. Er ist ziemlich groß und mag Männer nicht besonders«, fügte sie hinzu und bedachte Max mit einem anzüglichen Blick.
»Es ist eine Schande, dass hier nicht genug Platz ist für einen großen amerikanischen Kühlschrank«, meinte Max, der in die Küche zurückgekehrt war.
»Es ist ein Arbeiter-Cottage in den Cotswolds.«
»Man muss mit der Zeit gehen, Darling. Ich hätte gedacht, du als Innenarchitektin wüsstest das.« Er sah sie mit einem neckenden Lächeln an.
Anna hatte das Bedürfnis zu entkommen. Obwohl Max auf seine Weise hilfreich war, machte er sie wütend. »Vielleicht wollt ihr beiden euch jetzt allein umsehen?«
Julian warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. »Ich habe ein Maßband mitgebracht. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich ein paar Maße nehme? Ich habe ein oder zwei wesentliche Möbelstücke.«
»Natürlich würde es mir nichts ausmachen«, erwiderte sie.
Sie ging hinaus, sodass sie nicht hören würde, wie die beiden über ihr Haus diskutierten. Es war winzig, zu winzig, um es an jemand anderen zu verkaufen als einen Zwerg oder möglicherweise an eine Fee. All ihre harte Arbeit und das Geld, das sie investiert hatte, waren reine Verschwendung gewesen. Als sie wieder hineinging, waren die Männer noch oben - sie hörte schwere Schritte.
Endlich kamen sie wieder herunter. Julian lächelte. »Es gefällt mir ausgesprochen gut, doch es ist ziemlich klein. Darf ich Ihnen Bescheid geben, wenn ich in meiner gegenwärtigen Wohnung einige Maße genommen habe?«
»Selbstverständlich.«
»Und wenn Sie in der Zwischenzeit ein Angebot bekommen, lassen Sie es mich wissen, aber wenn jemand es auf der Stelle haben will, würde ich das absolut verstehen.«
»Gut.« Sie fühlte sich nicht gut - sie fühlte sich total entmutigt. Außerdem kam sie sich ungeheuer töricht vor, weil sie angenommen hatte, er könne sich wirklich für ein Haus interessieren, das so winzig war. Julian war ein Mann. Er hatte riesige Füße. Er würde mehr Platz haben wollen.
»Es ist sehr günstig, dass Julian so versessen darauf ist«, flüsterte Max. Er wollte offensichtlich positiv klingen, doch seine Worte kamen ausgesprochen herablassend rüber. »Jetzt richte dich ein wenig hübsch her, Ma erwartet uns zum Tee. Wir werden hier unten warten.«
Sie war zu niedergeschlagen, um Einwände zu erheben. Die schwarzen Hosen wurden ausgeschüttelt und übergestreift, dazu kam eine Strickjacke von Chloe, die irgendwie den Weg zurück ins Nachbarhaus noch nicht gefunden hatte. Eine hastig aufgetragene Schicht Lippenstift und ein wenig Mascara, und das musste
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