Cottage mit Aussicht
Blick auf und sah sein mitfühlendes Lächeln. Sie erwiderte es voller Erleichterung und kam zu dem Schluss, dass sie sich in diesem Raum und in Max' Leben vollkommen deplatziert fühlte. Und was wichtiger war, sie wollte Max auch in ihrem Leben nicht haben.
Dieses sichere Wissen traf sie wie eine Kugel, und sie bemerkte nicht sofort, dass sie angeschossen worden war. Sie brauchte noch eine Tasse Tee und zwei Gurken-Sandwiches, um sich mit dieser Erkenntnis zu versöhnen: Sie hatte Max so lange aus der Ferne geliebt. Wie konnte sie binnen einer Sekunde aufhören, ihn zu lieben? Und doch war es genau so! Aber warum? Lag es an der Entdeckung, dass eine unbefangene, heitere Freundschaft genauso wichtig war wie das hektische Fieber der Leidenschaft?
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass Mrs. Gordon ihr ein Stück Kuchen anbot. Sie nahm es entgegen, um ihre Geistesabwesenheit zu vertuschen, beschloss jedoch aufzubrechen, sobald sie es gegessen hatte.
Schließlich stellte sie ihren Teller auf den Beistelltisch an ihrer Seite und erhob sich. »Nun, Mrs. Gordon, es war schön, Sie kennen zu lernen, aber ich muss jetzt wirklich gehen.«
Mrs. Gordon stellte überrascht ihre Tasse auf den Unterteller. Anna hätte warten sollen, bis sie entlassen wurde. »Ach ja?«
»Ja. Ich fürchte, ich habe eine weitere, ziemlich wichtige Verabredung.«
Max war ebenfalls aufgestanden, aber sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte euch den Nachmittag nicht verderben, Max. Ich finde selbst hinaus.« Und sie ging mit einem Höchstmaß an Würde zur Tür. Es war nur bedauerlich, dass sie einen von Lauras Schuhen auf dem Perserteppich stehen gelassen hatte und noch einmal zurückkommen musste, um ihn zu holen.
Max eilte hinter ihr her. »Anna! Wo willst du hin? Dein Benehmen war so unhöflich! Meine Mutter wird dir das niemals verzeihen.«
Anna drehte sich im Flur zu ihm um. »Ganz ehrlich, Max«, zischte sie, »das interessiert mich nicht im Mindesten. Die Sache mit uns ist vorbei! Ich habe dich so lange Zeit so sehr geliebt, aber jetzt ist mir klar, dass ich in einen Mann verliebt war, den ich nicht wirklich kannte.«
Er sah sie verwirrt an.
Sie legte eine Hand auf seinen Arm, um den Schlag, der kein allzu schwerer sein würde, wie sie wusste, zu mildern. »Es hat großen Spaß gemacht, und du hast mir viel beigebracht, aber leb wohl!«
Dann zog sie beide Schuhe aus und lief, obwohl der Boden steinig war, nach Hause. Irgendwie rechnete sie nicht damit, noch einmal von ihm zu hören.
Mit einem Stöhnen stürzte sie durch Chloes Tür und warf sich der Länge nach auf den Boden, im Wesentlichen deshalb, damit Caroline sie begrüßen konnte, ohne Tatzenabdrücke auf ihren Kleidern zu hinterlassen, doch zum Teil wollte sie so auch der Situation einen zusätzlichen Hauch von Drama geben.
»Anna, Liebes! Was um alles in der Welt ist passiert?«, fragte Chloe, die zufrieden stellend beeindruckt war.
»Es war schrecklich«, sagte Anna, während sie versuchte, Carolines begeisterten, feuchten Liebesbekundungen auszuweichen. »Als wäre man in einem dieser grauenhaften Stücke gelandet, in dem die Leute nichts anderes tun, als pausenlos Tee zu servieren. Ich habe ständig befürchtet, dass meine Hand zucken könnte und ich gleichzeitig den Earl Grey verschütten und das Royal Worcester zerbrechen würde.« Anna schloss die Augen.
»Oh, dann hat sie dich also nicht mit kochendem Wasser aus der Silberurne bespritzt?«, fragte Chloe erheitert.
»Nein.« Anna richtete sich auf. »Es war schauderhaft, aber nicht dramatisch.« Sie zog sich auf die Füße. »Hast du etwas dagegen, wenn ich mir das Gesicht wasche? Caroline hat mich abgeschleckt.«
»Nur zu. Und zerbrich dir nicht den Kopf darüber, dass dein Hund meine beste Strickjacke besabbert hat«, fügte Chloe hinzu, als Anna auf die Treppe zuging. »Ich wollte sie ohnehin waschen.«
Anna grinste. »Tut mir leid!«
Als sie aus dem Badezimmer zurückkam, sagte sie: »Du wirst dich freuen zu hören, dass du recht hattest, was Max betrifft! Er ist absolut der Falsche für mich!«
»Ich habe nie ein Wort gesagt!« Chloe zog den Korken aus einer Flasche Weißwein und füllte zwei Gläser.
»Nein, aber du hast ohrenbetäubend laut gedacht.«
»Tut mir leid, er ist einfach der Falsche für dich!«
»Ja, aber ich habe ihn so lange geliebt! Es war ein kleines Wunder für mich, ihn tatsächlich für mich zu haben, obwohl wir einander nicht oft gesehen haben.«
»Du hast eine Fata Morgana
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