Cottage mit Aussicht
geliebt. Jetzt trink den Wein - natürlich aus rein medizinischen Gründen.« Mit diesen Worten reichte Chloe ihrer Freundin eins der Gläser.
Anna seufzte und nahm einen großen Schluck. »Ich weiß. Eine selbstherrliche Fata Morgana.«
Chloe nippte ebenfalls an ihrem Wein und klopfte auf das Sofa. »Die Jungen sind oben in unserem Bett, sehen sich ein Video an und essen Chips. Ich werde die Laken wechseln müssen, um die Krümel herauszubekommen, aber für ein wenig Ruhe und Frieden lohnt es sich. Setz dich und erzähl mir alles.«
»Im Grunde gibt es nicht viel zu erzählen«, meinte Anna, während sie sich neben Chloe niederließ und noch einen überaus willkommenen Schluck Wein nahm. »Du hast sie kennengelernt«, fuhr sie fort. »Kannst du dir vorstellen, dass ihr Wohnzimmer voller Papageien ist? Außerdem finden sich dort noch jede Menge anderer Dinge, aber ich würde den übrigen Krimskrams wegschaffen und dazu noch etliche Möbelstücke und mich auf das Papageienthema konzentrieren. Die Tapete war einfach zum Sterben.«
Chloe nippte an ihrem Wein, hochzufrieden damit, dass ihre Freundin nicht an einem gebrochenen Herzen litt.
»Du hättest die Sandwiches sehen sollen! Winziger als winzig. Ich schätze, sie hat nur vier Brotscheiben benutzt. Ob sie die wohl selbst belegt hat? Oh! Und sie hat eindeutig gelogen, was den Kuchen betrifft.«
»Das kommt mir sehr eigenartig vor ...«
»Als sie versucht hat, mich irgendwo einzuordnen - was ihr glücklicherweise nicht gelungen ist«, plapperte Anna weiter. »Die Geschichte mit dem Gewächshaus war schon schlimm genug, aber angenommen, sie hätte sich an den Whirlpool erinnert? Wie dem auch sei, ich habe angedeutet, dass sie mich auf dem Markt gesehen haben könnte, weil der zumindest akzeptabel ist, und ich habe eine Bemerkung darüber gemacht, dass sie den Kuchen vom Stand der Frauenvereinigung gekauft hat. Sie war fuchsteufelswild und hat behauptet, er sei selbst gebacken.«
»Aber die Kuchen an diesem Stand sind wunderbar, und sie sind tatsächlich selbst gebacken!«
»Ich weiß, nur dass sie es so dargestellt hat, als hätte sie ihn gebacken. Eine Frau, die wegen einer solchen Kleinigkeit lügt ...«
»Nun ...« Chloe war ein wenig rot geworden.
»Sag es nicht! Du hast deiner Schwiegermutter auch erzählt, dass du diese Kuchen selbst backst?«
Chloe nickte. »Sie ist ein besonderer Fall. Aber erzähl mir, was hat dich dazu gebracht, Max endlich im richtigen Licht zu sehen?«
»Er hat nicht viel Sinn für Humor, das ist mir klar geworden. Er fand es überhaupt nicht komisch, dass ich das Gewächshaus seiner Mutter geputzt habe, und er wollte nicht davon sprechen. Ich gebe ihm nicht die Schuld daran, dass seine Mutter eine Xanthippe ist, aber er hätte zumindest die witzige Situation erkennen können.«
»Ich bin so erleichtert«, erwiderte Chloe mit geschlossenen Augen. »Ich kann es dir gar nicht sagen.«
»Ja, ich bin ebenfalls erleichtert, aber eins bereitet mir doch Sorgen.«
»Was?« Chloe öffnete ein Auge.
»Julian. Er war schrecklich nett, und ich glaube, dass er das Haus ohnehin nicht gekauft hätte, weil es so winzig ist, doch was ist, wenn er es nur nicht kauft, weil ich so unhöflich war?«
»Oh, das wird schon nicht passieren.«
»Hm, man weiß nie, oder?«
»Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied machen würde. Du warst nicht wirklich unhöflich, du hast das Ganze nur ein wenig abgekürzt.«
»Ich bin jedenfalls froh, dass es vorbei ist.« Anna seufzte und stellte ihr mittlerweile leeres Weinglas beiseite. »Jetzt muss ich Caroline nach Hause bringen und Laura anrufen. Es wäre wundervoll, wenn Julian das Haus kaufen würde. Wenn er es tut, werde ich eindeutig eine Party organisieren, als Dankeschön für alle, die mir geholfen haben.«
»Oh, großartig, ich liebe Partys«, rief Chloe, während sie Anna umarmte. »Und du wirst mir erzählen, ob du in puncto Liebe jemand anderen im Sinn hast, ja?«
Chloes offenkundiger Versuch, ihr auf den Zahn zu fühlen, entlockte Anna ein Kichern, doch sie weigerte sich, den Köder zu schlucken. Sie hatte in Bezug auf Max einen so schrecklichen Fehler begangen, dass sie sich nicht noch einen Irrtum erlauben wollte. Ihr Herz war, so befand sie, ein sehr unzuverlässiges Organ, dem man nicht vertrauen konnte. Aber diese vernünftige Entscheidung hinderte ihre Gedanken nicht daran, mit ermüdender Regelmäßigkeit in Robs Richtung zu wandern.
Kapitel 22
I ch habe nicht erwartet, das
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