Cottage mit Aussicht
»Ich weiß.«
»Es wird andere Gelegenheiten geben, Anna«, sagte er sanft.
»Oh, das hoffe ich doch!«, antwortete sie.
Es war ein geselliger Abend. Anna und Laura gingen zu Chloe und Mike hinüber, um zu essen, was sie beim Chinesen bestellt hatten, und alle sprachen über das Ferienhaus, das Anna sich am nächsten Tag ansehen wollte.
Inmitten all des Gelächters und der Gespräche über die Party hatte Anna Mühe, sich zu konzentrieren. Sie konnte an nichts anderes denken als an Rob. Als sie endlich im Bett lag, versuchte sie, sich einen Plan für den kommenden Tag zurechtzulegen. Nachdem sie sich das Haus angesehen hatten, würden sie, sofern es in Ordnung war, einige Sachen hinüberbringen, dann wollten Laura und Anna die Schlüssel für zwei Häuser abholen. Sie wusste, dass sie sich vernünftig darüber würde äußern müssen. Beide Häuser standen leer, und bei beiden waren größere Renovierungsarbeiten vonnöten, aber im Augenblick konnte sie nur an Robs Mund denken, an seine Hände und sein weiches, gelocktes Haar unter ihren Fingern.
Ich weiß nicht, ob das Liebe ist, ging es ihr durch den Kopf, während sie langsam einnickte, doch Leidenschaft ist es ganz eindeutig!
Kapitel 23
S eit dem Picknick schien ein halbes Leben vergangen zu sein, doch als Laura Caroline und sie zu Rob hinüberfuhr, war nur gut eine Woche verstrichen, überlegte Anna.
Da Laura bei ihr wohnte und Rob im Büro viel zu tun hatte und seinen eigenen familiären Verpflichtungen nachkommen musste, war es schwer gewesen, sich gemeinsam davonzustehlen, aber es war Anna und Rob gelungen, eines Morgens in aller Frühe einen Spaziergang zu unternehmen. Anna hatte Laura eine Notiz hinterlassen, Caroline mitgenommen und sich aus dem Haus geschlichen, um sich mit Rob zu treffen.
Die Felder und Täler waren in Nebel gehüllt, der die Landschaft in wattiges Weiß tauchte. Als sie über die fernen Hügel blickte, fühlte sie sich ihrem alltäglichen Leben entrückt, als wäre sie tatsächlich an einen magischeren Ort als ein Dorf in den Cotswolds transportiert worden. Als sie Rob am Wagen warten sah, tat ihr Herz einen Satz, und sie lächelte über ihre Fantasievorstellungen; ihr war nichts Mystischeres passiert, als dass sie sich verliebt hatte. Aber was gab es Mystischeres als das?
Er schlang die Arme um sie, noch während sie Caroline an der Leine hatte. »Ich kann nicht lange bleiben«, flüsterte er in ihr Haar. »Um neun Uhr muss ich bei einem Besichtigungstermin sein.«
»Ich kann auch nicht lange bleiben. Laura und ich haben eine sehr lange Liste abzuarbeiten.« Sie murmelte in seine Fleecejacke, außerstande, ihn zu umarmen, weil sie Caroline festhalten musste.
»Stehe ich auch auf der Liste?«, murmelte Rob zurück.
»Du warst die Nummer eins, nur dass ich dich natürlich nicht aufgeschrieben habe. Können wir Caroline in den Wagen setzen?«
Widerstrebend ließ Rob sie los und griff nach Carolines Leine. Die Hündin, die es nicht gewohnt war, ignoriert zu werden, sah Rob vorwurfsvoll an. Er kicherte, streichelte ihr den Kopf und verwuschelte ihre Ohren, dann ging er mit ihr zum Kofferraum seines Wagens und ließ sie hineinspringen.
Anna setzte sich auf den Beifahrersitz und wartete auf ihn. Sie wünschte, sie könnten einfach davonfahren und alles und jeden hinter sich lassen. Anna seufzte; sie benahm sich töricht. Sie hatten großes Glück, denn sie hatten einander gefunden, und nichts konnte sie daran hindern, zusammen zu sein - bis auf ihre jeweiligen Schwestern. Abermals stieß sie einen tiefen Seufzer aus, aber sie lächelte.
»Steht dir der Sinn nach einem Wald, einer schönen Aussicht oder beidem?«, fragte er, als er sich zu ihr in den Wagen setzte.
»Nach dem, was am nächsten liegt, aber einen Wald würde ich vorziehen.«
»In Ordnung. Dann fahren wir also nur ein kurzes Stück.«
Anna war zum Kichern zumute, doch gleichzeitig war sie auch voller Sehnsucht. Es fühlte sich irgendwie unerlaubt an, so früh aus dem Haus zu schleichen. »Das kommt mir alles ein wenig seltsam vor«, bekannte sie.
»Das liegt daran, dass wir beide so unter Druck stehen. Trotz des schlechten Gewissens macht es Spaß, sich ein wenig Zeit zu stehlen.«
Anna lachte. »Ja, eigentlich sollten wir jetzt schlafen.«
Er blickte zu ihr hinüber. »Mir fällt es im Augenblick sehr schwer zu schlafen.«
Sie nickte. Ihr ging es genauso.
»So, da wären wir.« Er stellte den Wagen in einer Parkbucht am Wald ab und ließ die Hündin
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