Cottage mit Aussicht
heraus.
»Meinst du, wir können Caroline hier von der Leine lassen?«, fragte Anna, die daran dachte, wie frustrierend es wäre, einen Arm für die Hundeleine opfern zu müssen, wenn sie beide Arme um Rob legen wollte.
»Wahrscheinlich, aber nicht sofort. Ich werde sie nehmen.«
Er legte den anderen Arm entschlossen um Anna, und sie stolperten einen steilen Hügel hinunter, bevor sie zu einem Weg auf der anderen Seite gelangten. Das Gehen wäre einfacher gewesen, wenn sie sich voneinander gelöst hätten, aber keiner von ihnen war bereit, den anderen loszulassen. »Das ist wie ein Dreibeinrennen«, bemerkte Anna. »Können wir Caroline jetzt laufen lassen?«
»Noch eine Minute. Ich möchte zuerst etwas überprüfen.« Er zog Anna die gegenüberliegende Seite des Hügels hoch. Dort war eine Bresche in den Bäumen zu erkennen, und Anna wollte sich gerade lautstark über die Schönheit der Aussicht begeistern, als Rob ihr einen Finger auf die Lippen legte. »Sieh nur«, flüsterte er.
Dort in der Lichtung, direkt unterhalb der Stelle, an der sie standen, stand ein Rudel Rotwild; es waren etwa ein halbes Dutzend Tiere. Sie standen so, dass sie Annas und Robs Witterung nicht aufnehmen konnten, und bemerkten sie daher nicht. Anna betrachtete verzückt das unerwartete Bild, bis ein Fasan kreischend in ihre Richtung aufstob und die Leitkuh mit aufgestellten Ohren den Kopf hob und Rob, Anna und Caroline erblickte. Sofort setzte das ganze Rudel Hirschkühe sich in sanftem Galopp zum Wald hin in Bewegung und war Sekunden später darin verschwunden.
»Das war unglaublich«, raunte sie. Es fiel ihr immer noch schwer zu begreifen, tatsächlich ein Rudel Hirsche gesehen zu haben.
»Ich habe sie hier schon früher beobachtet«, sagte Rob, »wenn auch nicht oft. Aber oft genug, um Caroline an der Leine zu behalten.«
»Es war zauberhaft.« Sie blickte staunend zu ihm auf, doch das Staunen hatte nur zum Teil mit den Hirschen zu tun.
Er seufzte, ließ Carolines Leine los und nahm Anna in die Arme.
Nach diesem gemeinsamen Spaziergang hatten sie sich mit Telefonanrufen begnügen müssen, und jetzt würde Rob für einige Zeit fortgehen müssen, aber sie hatten einander versprochen, sich nach seiner Rückkehr zu einem richtigen »Erwachsenen-Date« zu treffen.
Es war nun früh am Morgen. Rob wartete auf ihre Ankunft, bevor er zur Arbeit ging, und später an diesem Morgen wollte Laura nach Yorkshire zurückfahren. Anna fühlte sich seltsam leer. Laura, die das spürte, sprach ihr Mut zu.
»Ich kann nicht glauben, dass in so kurzer Zeit so viel passiert ist«, seufzte sie, rückte den Innenspiegel zurecht und konnte nun Carolines Kopf in voller Schönheit darin bewundern. »Du hast deine Sache wirklich gut gemacht!«
»Platz, Caroline«, sagte Anna halbherzig und daher vergeblich. »Es ist erstaunlich, was man schaffen kann, wenn man einen wirklich guten Anreiz hat, und du warst wunderbar. Wenn du mich nicht zu den verschiedenen Häusern gefahren hättest, hätte ich mich mit der Auswahl des Maklers begnügen müssen.«
»Die Objekte wären wahrscheinlich großartig gewesen, aber ein Grundstücksmakler wird dir niemals einen absolut unvoreingenommenen Rat geben.«
Anna erwiderte nichts darauf. Sie hatte das Gefühl, dass sie auch ohne Lauras Rat zurechtgekommen wäre, wollte das aber nicht sagen. Ihr wäre es lieber gewesen, mit Rob nach einem neuen Projekt zu suchen. Sie respektierte seine Meinung, und es wäre ein gewaltiger Vorteil gewesen, im Voraus zu wissen, was die Leute von der Denkmalschutzbehörde akzeptieren oder ablehnen würden. Außerdem war es immer nützlich, jemanden dabeizuhaben, der half, alles auszumessen. Die Tatsache, dass sie in ihn verliebt war, hatte absolut nichts damit zu tun - zumindest versuchte Anna, sich das einzureden.
»Hm«, murmelte sie.
»Und dein Feriencottage ist einfach entzückend!«, fuhr Laura gut gelaunt fort. »Mit einer Garage für deine zusätzlichen Sachen. Besser hättest du es wirklich nicht treffen können.«
»Nein«, stimmte Anna ihr tonlos zu. »Nur dass ich natürlich ein Haus hätte finden können, in das ich Caroline hätte mitnehmen dürfen.«
Laura seufzte mit einer Geduld, die nur eine Mutter aufbringen konnte. »Hm, das wäre natürlich der Zuckerguss auf dem Kuchen gewesen. Ich weiß nicht, warum du so niedergeschlagen bist, Anna. Du hast dein Haus verkauft; man hat dein Angebot - ein sehr niedriges Angebot - auf ein neues Haus akzeptiert. Es hat sich alles zu
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