Cottage mit Aussicht
Und du musst doch sehen, dass sie völlig ungeeignet für einen Hund ist.«
»Genau wie ich!«
Bevor Anna weitersprechen konnte, hörten sie Star zum oberen Ende der Leiter hinübergehen.
»Darf ich mir auch den Garten ansehen?«, fragte sie, während sie nach unten kam. »Ich möchte mir gern den Ausblick vom anderen Ende aus ansehen.«
Star wartete nicht auf eine Erlaubnis, bevor sie zur Haustür hinausging.
»O Gott!«, raunte Anna Chloe zu. »Die Frau ist vollkommen daneben. Ehrlich ...«
Chloe hob die Hand. »Ich weiß, wirklich, ich weiß, aber ich habe lediglich deinen Namen erwähnt, und sie hat sich förmlich auf mich gestürzt. Ich denke, sie hat Angst, die Nachbarn könnten den Tierschutz verständigen oder sonst wen.«
»Und ich finde, das sollten sie tun!«
Chloe biss sich in die Unterlippe. »Du hast jedes Recht, wütend zu sein - auf mich und auf Star -, und es tut mir wirklich leid, aber Star ... Sie bellt mehr als Caroline.«
Anna, die Chloe bereits verziehen hatte, kniete sich vor den unwissenden Grund für all die Aufregungen. »Das ist kein Wunder! Sie ist zu verängstigt, um auch nur einen Laut vorzubringen!«
Chloe hockte sich neben Anna auf den Boden. »Ob sie wohl Katzen jagt? Das tun nämlich viele von ihnen.«
»Klar, alle Hunde jagen Katzen«, meinte Anna. »Und genau deshalb könntest du hier ohnehin keinen Hund halten - bei den vielen Katzen und den Gärten ohne Zäune. Und ich auch nicht. Selbst wenn ich eine Treppe hätte.«
Der Hund blickte von einer Frau zur anderen, und es kam Anna so vor, als wäre Caroline inzwischen ruhiger geworden. Wenn sie jetzt die Hand ausstreckte, begann die Hündin sanft daran zu schnuppern.
»Die Sache ist die«, erklärte Chloe bekümmert, »wenn du sie nicht nimmst, wird sie in ein Tierheim kommen, das meilenweit von hier entfernt ist. Es ist wirklich sehr wichtig, dass sie jetzt, nachdem sie das Leben in einem eigenen Zuhause kennengelernt hat - auch wenn es ein ausgesprochen schlechtes Zuhause war -, nicht wieder in einen Zwinger kommt. Ich verspreche dir auch, es ist nicht für lange.«
Anna seufzte und entgegnete nichts. Stattdessen schwiegen sie beide und gaben dem Hund Gelegenheit, sich an ihre Nähe zu gewöhnen.
Erst nach einer Weile wurde ihnen bewusst, dass Star ziemlich lange im Garten blieb. Aber als sie nachschauten, wo sie geblieben war, war der Garten verlassen.
»Vielleicht ist sie nach hinten gegangen, zum Toilettenhäuschen«, bemerkte Chloe mit Hinweis auf Annas einzige Form einer sanitären Anlage.
Anna schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn sie die Toilette hätte benutzen wollen, hätte sie sicher dich gefragt, ob sie schnell zu dir rübergehen dürfe. Ich glaube, sie ist weg.«
»Das kann nicht sein!«, murmelte Chloe, die jetzt ernstlich besorgt klang. »Ich gehe nachsehen, ob ihr Wagen noch auf dem Weg steht.«
Chloe spurtete den Pfad hinauf, kehrte jedoch unverzüglich zurück, keuchend, aber ansonsten schweigend.
»Sie ist weg, nicht wahr? Und sie hat Caroline hiergelassen!«, rief Anna.
Chloe nickte und biss sich auf die Unterlippe. »Es ist so, als setzte man sein Baby auf der Türschwelle des Krankenhauses ab ... Es tut mir furchtbar leid! Ich hatte keine Ahnung, dass sie so verantwortungslos sein würde. Sie ist nicht ganz von dieser Welt, da gibt es nichts zu beschönigen, aber das hier ist wirklich das Letzte!« Chloe wand sich in Qualen. »Ich wusste wirklich nicht, was sie vorhatte. Bitte, glaub mir!«
Anna hatte tatsächlich einen winzigen Verdacht gehegt, was Chloes Anteil an dem Geschehen betraf, doch jetzt besann sie sich eines Besseren. Ihre Nachbarin mochte impulsiv sein, aber sie war kein gleichgültiger Mensch.
»Also, was sollen wir tun? Es muss doch eine Telefonnummer geben, die man anrufen kann. Einen Notdienst oder etwas in der Art. Es ist nicht so, dass ich Caroline nicht behalten wollte, ich denke nur, es wäre erheblich mehr, als ich gerade jetzt verkraften könnte. Ich habe keine Ahnung von Hunden!« Anna geriet langsam in Panik. Wenn sich herausstellte, dass Star wirklich fort war, war Anna fest entschlossen, sich keinen Hund aufdrängen zu lassen, und sei er auch noch so liebenswert.
»Es gibt eine Nummer«, erwiderte Chloe gelassen. »Ich werde rübergehen und anrufen. Aber in der Zwischenzeit sollten wir besser etwas finden, worauf Caroline schlafen kann. Greyhounds frieren schnell.«
»Das arme Ding! Ich werde meinen Schlafsack holen.«
»Das ist nicht nötig«, rief Chloe
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