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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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ausgesprochen gequält dreinblickte.
    »Ich habe dich Star gegenüber nur ganz flüchtig erwähnt«, versicherte Chloe schuldbewusst. »Sie hat mir erzählt, dass sie ins Ausland fährt und gefragt - nun ja, eigentlich hat sie gefleht -, ob du nicht Caroline nehmen könntest. Ich habe gesagt, es sei unwahrscheinlich, doch es scheint keine Alternative zu geben.«
    Anna, die diese Erklärung nicht zufrieden stellend fand, erwiderte: »Chloe, das Haus eignet sich nicht für einen Hund! Und erst recht nicht für einen mit so langen Beinen!« Sie konnte nicht glauben, dass Chloe sie in eine derart peinliche Situation gebracht hatte.
    Caroline lag nicht länger auf dem Rücken, sondern versuchte jetzt, sich so klein wie möglich zu machen. Obwohl sie auch zuvor nicht gerade geschrien hatte, senkte Anna die Stimme. Sie war mit einem Mal ein wenig verzweifelt. »Ich kann sie nicht nehmen, obwohl sie wunderschön ist. Das musst du doch einsehen.«
    Noch bevor sie ausgesprochen hatte, wusste sie, dass diese Bemerkung ein schwerer Fehler war. Seufzend ging sie zu dem eingeschüchterten Hund hinüber. Sie hockte sich vor ihn hin, wobei sie reichlich Abstand zu der Schnauze des Tieres wahrte, für den Fall, dass Carolines Angst die Oberhand über sie gewann. »Hallo, Caroline. Wie geht es dir?«, fragte sie leise.
    Ihr wurde bewusst, dass sie mit dem Hund in genau der gleichen Art und Weise sprach, in der sie mit Kindern redete, und da sie mit Kindern mehr oder weniger genauso sprach wie mit Erwachsenen, war dies wahrscheinlich nicht richtig. Aber da sie keine andere Möglichkeit kannte, fuhr sie fort:
    »Du brauchst keine Angst zu haben, weißt du. Niemand wird dir wehtun.« Anna warf einen grollenden Blick auf Star - die Caroline zwar nicht wehtun mochte, die aber bereit war, sie im Stich zu lassen - und als Dreingabe auch noch einen auf Chloe.
    »Sie ist sehr nervös«, erklärte Star entschuldigend. »Meinem Partner hat sie eine Heidenangst eingejagt. Er schreit ziemlich oft, aber er meint, Hunde müssten ihren Platz kennen.« Der Zopf und die Glocken zeigten bereits Spuren ernsthafter Abnutzung, da Star sie sich weiter unaufhörlich um die Finger schlang. »Er hat sie einmal getreten.«
    Anna unterdrückte ein entsetztes Aufstöhnen, streckte die Hand aus und streichelte Caroline ganz sanft mit dem Finger unterm Kinn. Caroline wirkte immer noch verängstigt, gab jedoch keinen Laut von sich. »Darling, es ist wirklich schön, dich kennen zu lernen, aber ich fürchte, ich kann dich nicht zu mir nehmen. Ich habe keine Treppe, kein Badezimmer und auch sonst nichts.«
    »Das Badezimmer wird sie nicht vermissen«, warf Chloe mit wachsender Zuversicht ein. »Und wenn sie es täte, könnte sie zum Baden jederzeit zu uns rüberkommen, genau wie du.«
    Sie sollte zu einer falschen Entscheidung beschwatzt werden! Anna war sich dessen durchaus bewusst und ignorierte diese Bemerkung. »Das Fehlen der Treppe würde ihr etwas ausmachen. Ein Hund wie dieser möchte ständig in der Nähe des Menschen sein, auf den er bezogen ist.«
    »Sie ist sehr anhänglich«, meinte Star. »Das war es unter anderem, was meinen Partner verärgert hat.«
    »Ich hätte gedacht, dass die Leute, die diese Hunde an neue Besitzer vermitteln, wirklich vor der Übergabe prüfen, ob beide Partner den Hund mögen«. entgegnete Anna naserümpfend.
    »Im Allgemeinen sind sie sehr streng«, erklärte Chloe, die noch immer ein wenig beschämt war, »aber der zuständige Mitarbeiter war hier weggezogen, und es hatte sich niemand gefunden, der seine Aufgabe übernehmen wollte.«
    »Darf ich mir Ihr Haus einmal ansehen?«, wechselte Star das Thema. »Was Sie bisher damit gemacht haben, gefällt mir ungeheuer gut!«
    Anna unterdrückte ihre Verärgerung und sagte: »Schauen Sie sich nur um. Aber seien Sie vorsichtig mit der Leiter, es gibt keine Treppe.«
    »Das sehe ich.« Star raffte ihre Röcke und stieg die Leiter hinauf.
    Als sie sie in ihren Wanderstiefeln umhertappen hörten, flüsterte Anna Chloe zu: »Sie ist verrückt! Warum hat sie sich überhaupt einen Hund angeschafft?«
    Chloe zuckte die Schultern. »Viele Leute wollen Hunde.«
    »Ja, aber sie nehmen sie nicht auf, wenn ihre Häuser ungeeignet sind oder was auch immer! Schauen wir nur dich an: Du liebst Greyhounds, hast jedoch keinen!«
    »Nein«, räumte Chloe ein.
    »Ich finde, sie ist absolut verantwortungslos. Und was ihren Partner betrifft - der gehört ins Gefängnis.«
    »Du sprichst mir aus der Seele.

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