Cottage mit Aussicht
Akne und müsse wirklich etwas gegen seine Pickel tun. »Schätzchen, ich will dir das ja wirklich nicht unter die Nase reiben, aber du kannst sonst nirgendwo hin«, sagte sie sachlich. »Du bist obdachlos, du hast dir den Knöchel verstaucht, und du kannst nicht fahren.«
Rob schloss abermals die Augen, stieß einen sehr tiefen Seufzer aus und sah dann Anna an. In der Mischung aus Ärger und Frustration schimmerte ein Anflug seines gewohnten Humors auf. »Wenn es nicht so verdammt lästig wäre, wäre es beinahe komisch.«
Anna fand es überhaupt nicht komisch. Es war tragisch. Sie suchte nach einer positiven, ermutigenden Bemerkung, aber es fiel ihr nichts ein. So gern sie ihn eingeladen hätte, in ihrem gemieteten Haus zu wohnen, hatte sie das Gefühl, dies nicht zu können. »Es ist schrecklich«, war alles, was sie vorbringen konnte.
»Es ist nicht das Ende der Welt«, sagte Cassie. »Allen geht es gut. Stellt euch nur vor, wie schrecklich es gewesen wäre, wenn einer der Hunde verletzt worden wäre - oder möglicherweise alle.«
»Hm, das ist immerhin etwas«, murmelte Anna und sah Rob an, der Cassie mit einem finsteren Stirnrunzeln betrachtete. »Soll ich dir etwas zum Lesen mitbringen? Ein Solitär-Spiel? Ein Päckchen Karten?« Sie suchte in ihrem leeren Hirn nach Möglichkeiten, sein Leben ein wenig angenehmer zu gestalten. »Scrabble vielleicht?«
»Lieb von Ihnen, dass Sie das anbieten«, erwiderte Cassie, bevor Rob antworten konnte, »aber ich kann ihm alles mitbringen, was er braucht: einen tragbaren DVD-Spieler zum Beispiel, und vielleicht kann ich einen seiner Neffen dazu bewegen, für vierundzwanzig Stunden auf seinen Gameboy zu verzichten.« Neben ihren Vorschlägen klangen Annas Ideen sehr altmodisch. Sie lächelte abermals. »Ich hoffe, dass ich ihn morgen mitnehmen kann.« Jetzt tätschelte sie Annas Bein. »Sie müssen uns unbedingt mal besuchen. Sie können mit ihm Schach spielen oder etwas in der Art. Ich weiß, dass es ein Albtraum ist, ihn zu unterhalten.«
Rob schloss einmal mehr die Augen.
»Ich würde liebend gern zu Besuch kommen«, antwortete Anna, »doch Sie müssen mir den Weg beschreiben. Ich bin nicht sicher, wo genau Sie wohnen.«
Aber Cassie hatte das Interesse an Anna verloren und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Rob. »Das mache ich. Jetzt sieht es so aus, als könnte mein kleiner Bruder ein Schläfchen gebrauchen.«
Anna stand auf. »Wenn es sonst nichts gibt, was ich für dich tun kann, Rob?«
»Wirklich, wir haben alles unter Kontrolle«, versicherte Cassie und schob sie vom Bett weg. »Aber ich freue mich wirklich darauf, Sie zu sehen.« Sie bedachte Anna mit einem verschwörerischen Lächeln, das in Anna den Wunsch weckte, sie zu schlagen. »Ich erinnere mich, dass er schon als kleiner Junge ein schrecklicher Patient war.«
Anna hatte nicht einmal Zeit, sich von Rob zu verabschieden, während Cassie sie aus dem Zimmer hinauskomplimentierte.
Chloe trank noch immer ihren Kaffee, als Anna sich wieder zu ihr gesellte. »Du bist ja nicht lange geblieben. Ging es ihm gut?«
Anna setzte sich Chloe gegenüber hin. »Ich denke, ja«, sagte sie, obwohl sie noch immer ziemlich unter Schock stand. »Seine Schwester war die ganze Zeit über da. Bitte, wenn ich jemals über Laura jammere, erinnere mich doch bitte daran, wie herrisch seine Schwester ist. Armer Rob! Wie dem auch sei, ich hoffe, sie wird mich zu ihr nach Hause einladen - sie kann wirklich nicht von mir erwarten, dass ich einfach auf einen Sprung vorbeischaue, nicht wahr? Sie wohnt fünf Meilen entfernt. Es ist so schrecklich zu denken, dass er alles verloren hat. Und er hat sich den Knöchel verstaucht, sodass er nicht fahren kann. Er muss sich so hilflos fühlen.
»Es ist schrecklich, doch zumindest hat er die Hunde gerettet. Er hätte niemals damit leben können, wenn ihnen etwas zugestoßen wäre.«
»Das stimmt«, seufzte Anna und verfiel dann in nachdenkliches Schweigen. Einige Minuten später bemerkte sie: »Ich muss mir ein Auto kaufen. Ich werde es brauchen, wenn ich Rob besuchen will.«
»Wie lange wird er denn bei seiner Schwester wohnen?«
»Ich bin mir nicht sicher, doch sie sagt, ich müsse sie unbedingt besuchen kommen, und dann sind da noch die Hunde. Ich kann hinfahren und mit ihnen rausgehen. Wie dem auch sei, ich brauche ein Auto.«
»Wollen wir gehen?« Chloe griff nach ihrer Tasche und warf ihren Plastikbecher in einen Abfalleimer in der Nähe.
Anna zockelte hinter ihrer
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