Cottage mit Aussicht
Freundin her. Sie war so frustriert. Cassie, die Rob wie ein Kind behandelte, hatte während ihres Besuches bei ihm vollkommen im Vordergrund gestanden, und sie war sich nicht sicher, wann sie ihn wiedersehen würde.
»Ich meine es ernst, dass ich ein Auto kaufen will«, sagte sie, sobald sie wieder bei Chloe waren. »Es wäre ganz sicher nützlich.«
»Hm, warum mietest du dir nicht zuerst eins, bis du dich wieder an das Fahren gewöhnt hast.«
»Warum? Warum soll ich nicht gleich eins kaufen?«
»Weil du nicht die leiseste Ahnung von Autos hast! Man könnte dir jede Niete unterschieben.«
Anna bedachte ihre Freundin mit einem vernichtenden Blick. »Ich mag zwar nicht viel über Autos wissen, aber so dumm bin ich nun auch wieder nicht.«
»Trotzdem, es ist viel besser, einen Wagen zu mieten.«
»Es wäre doch sicher wirtschaftlicher, gleich einen zu kaufen?« Anna beobachtete ein Auto, das vorbeischoss, und fragte sich, ob sie sich jemals sicher genug fühlen würde, um so schnell zu fahren.
»Nein! Wenn du einen Wagen mietest, wird er neu und zuverlässig sein, und wenn etwas schiefgeht, kannst du die Autovermietung einfach anrufen.«
Anna dachte über Chloes Worte nach. »Aber ich könnte einen neuen Wagen kaufen, obwohl ich das eigentlich nicht vorhatte. Wirklich, ich möchte einfach einen großen, alten Kombi, in dem ich Baumaterialien und mehrere Greyhounds packen kann - oder zumindest Caroline. Für eine Frau wie mich muss es etwas Praktisches sein.«
»Ich verstehe, dass das nützlich wäre, aber bevor irgendjemand - Rob, Mike oder vielleicht Will - zur Verfügung steht, um dir beim Kauf eines Autos zu helfen, miete einfach irgendetwas, mit dem du zu Robs Schwester fahren kannst.«
»Aber ich könnte die Hunde nicht in einen Mietwagen lassen, es sei denn, ich würde etwas wirklich Riesiges mieten.«
»Warum nicht?«
»Hundehaare! Und obwohl mir dein Argument einleuchtet, hätte ich wirklich lieber meine alte Klapperkiste, sodass es keine Rolle spielen würde, wenn ich hie und da eine Hauswand mitnähme.« Chloe zog eine Augenbraue hoch. Anna lächelte. »Nicht dass ich das vorhabe. Jedenfalls finde ich die Vorstellung recht verlockend, Autobesitzerin zu sein, obwohl ich nie gedacht hätte, dass ich lebend von Rob zurückkommen würde.« Sie schauderte bei der Erinnerung. »Ich habe noch nie zuvor ein Haus brennen sehen. Ich war nicht länger als einige Minuten da, aber es war so beängstigend. Und sich vorzustellen, dass all die harte Arbeit, die Rob investiert hat, einfach zunichte gemacht worden ist, ist einfach schrecklich.«
»Wenn Rob nicht gewesen wäre, wären die Hunde in dem Brand vielleicht umgekommen.«
»Er ist schon ziemlich heldenhaft.«
»Er ist sehr heldenhaft.«
Anna nickte. »Ein Jammer, dass er sich den Knöchel verstaucht hat, als er die Tür eingetreten hat. So etwas passiert Bruce Willis nie.«
»Bruce Willis hat kaum noch Haare und ist außerdem viel zu alt für dich.«
»Stimmt«, erwiderte Anna kläglich.
Sobald sie wieder zu Hause war, nachdem sie mit Chloe mehrere stärkende Drinks zu sich genommen hatte, verwandte Anna einige Zeit darauf, in der Lokalzeitung, die sie bei Chloe hatte mitgehen lassen, und den Gelben Seiten zu stöbern. Schließlich schaltete sie ihren Computer ein und rief online ihr Bankkonto ab. Dann kramte sie ihren Führerschein hervor. Der Lokalzeitung entnahm sie, dass sie die Art Wagen, für die sie sich interessierte, für sehr wenig Geld kaufen konnte. Sie würde sich nicht an einen privaten Verkäufer wenden, obwohl einige von ihnen sehr billige Angebote machten; sie würde vernünftig sein und zu einem Händler gehen, der ihr eine gewisse Garantie geben konnte - aber sie war fest entschlossen, in jedem Fall einen Wagen zu kaufen.
Seit sie Rob im Krankenhaus hatte liegen sehen, wütend und außerstande, irgendetwas zu tun, sah Anna den Sinn ihres Lebens darin, ihm zu helfen. Und da sie ihm nicht persönlich helfen konnte, musste sie ihm helfen, sein Haus wieder bewohnbar zu machen. All die Energie und Begeisterung, die sie in ihr kleines Cottage gesteckt hatte, wollte sie jetzt in den Wiederaufbau seines Hauses fließen lassen.
Sie hatte ja gerade kein eigenes Projekt, mit dem sie sofort anfangen konnte, sagte sie sich, als sie am nächsten Tag mit dem Fahrrad in Richtung Stadt fuhr. Das Haus, das sie zu kaufen beschlossen hatte, würde erst in einigen Wochen in ihren Besitz übergehen, daher hatte sie durchaus Zeit. Das würde sie
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