Cottage mit Aussicht
Allerdings dürfte es in dem Wohnwagen ein wenig eng werden.«
Bastard! Er musste gewusst haben, dass sie versuchen würde, Caroline zu holen. Aber warum sollte er sie behalten wollen, wo er doch drei eigene Hunde hatte?«
»Na schön! Ich werde zu Rob fahren und sie holen. Allerdings sollte ich mich wohl beeilen, sonst wird er schon zur Arbeit gefahren sein.« Sie zögerte. »Er hat nicht zufällig erwähnt, ob er heute arbeiten wird?«
Geoff schüttelte den Kopf. »Bei Rob kann man nie wissen. Er könnte diese Gleitzeit-Regelung ausnutzen. Aber ich glaube, er hat Urlaub genommen, um Zeit zu haben, sich um sein Haus zu kümmern. Schlimme Sache, das.«
»Schrecklich«, pflichtete sie ihm bei. »Jetzt muss ich aber wirklich los. Auf Wiedersehen.«
Sie stieg in ihren Wagen und fuhr fröhlich winkend davon. Warum sie das Bedürfnis hatte, auf Geoff einen unbefangenen Eindruck zu machen, wusste sie selbst nicht recht.
Ein kleines Stück entfernt von dem Eingang zu Robs Haus fand sie eine Parkbucht und stellte ihren Wagen ab. Sie musste sich Mut zusprechen. Es würde quälend sein, Rob wiederzusehen. Am besten, sie brachte es schnell hinter sich. Als sie ausstieg und sich auf den Weg machte, hob sich ihre Laune ein wenig. Vielleicht war er ja zur Arbeit gefahren. Dann konnte sie Caroline einfach entführen. Ein kleiner Einbruch erschien ihr einfach, verglichen mit einer Begegnung mit Rob.
Wie genau sie das bewerkstelligen sollte, brauchte sie sich jedoch nicht zu überlegen, denn als sie die Lichtung erreichte, sah sie den Landrover und den Wohnwagen. Rob stand da, als hätte er sie erwartet.
Allein die Tatsache, dass sie sich am Ort dieses schrecklichen Geschehens befand, war eine Qual. Ihn dort zu sehen, war ein Schlag in den Magen, und es fiel ihr schwer zu atmen.
»Hallo, ich bin hergekommen, um Caroline zu holen«, erklärte sie so deutlich, wie sie es vermochte.
Rob kam einige Schritte auf sie zu und blieb dann stehen. »Hör mal, Anna, die Sache von neulich tut mir schrecklich leid.«
Sie bemerkte, dass er bleich und nervös aussah, aber sie konnte es sich nicht gestatten, Mitgefühl zu empfinden: Das würde womöglich ihre Entschlossenheit ins Wanken bringen. Sie gönnte ihm nicht die Befriedigung, sie weinen zu sehen. »Ja, hm, darüber brauchen wir nicht zu reden. Gib mir einfach meinen Hund, und ich verschwinde.«
»Aber Anna« - er fuhr sich mit einer Geste der Frustration durchs Haar - »du musst mir eine Chance geben, das alles zu erklären. Ich weiß ...«
Anna fiel ihm ins Wort. »Du hast dich neulich vollkommen klar ausgedrückt. An deinem Verhalten war nichts Verwirrendes.« Es beeindruckte sie selbst, wie beherrscht sie klang: beinahe kalt. Wenn sie sich nur wirklich so sicher gefühlt hätte!
Rob stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wo steht dein Wagen?«
»Ich habe ihn ein kleines Stück weiter unten abgestellt. Ich dachte, der Weg wäre vielleicht schlammig, und ich wollte nicht festsitzen.« Woher dieser Gedanke gekommen war, wusste sie nicht, aber ihre Erklärung klang plausibel.
Er zog ungläubig die Augenbrauen hoch. »Es hat seit Wochen nicht mehr geregnet. Man darf nicht einmal mehr den Garten sprengen.«
»Wirklich? Wie schrecklich. Also, kann ich jetzt bitte Caroline haben.«
Er verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie auf eine Weise, die ihr sagte, dass er ihr Caroline nicht kampflos überlassen würde. »Warum willst du sie jetzt abholen? Hast du ein neues Haus gekauft? Das ging aber schnell.«
Anna verschränkte nun ebenfalls die Arme und bot ihm die Stirn. »Wie du weißt, ist es durchaus möglich, sehr schnell ein Haus zu kaufen, wenn man die richtigen Leute kennt«, entgegnete sie. Ihre Stimme klang noch immer kalt, aber langsam stieg Panik in ihr auf. Wie lange würde sie diese Fassade der Tapferkeit noch aufrechterhalten können?
»Ja, das weiß ich durchaus, aber wo liegt dein Haus?«
»Jedenfalls nirgendwo, wo du mich erreichen könntest! Ich werde nach Yorkshire gehen, um in der Nähe meiner Schwester zu leben.«
Er wirkte entsetzt. »Warum?«
»Weil ich sie gern habe! Könntest du jetzt bitte aufhören, schwachsinnige Fragen zu stellen, und mir meinen Hund geben!«
»Ich sollte dich darauf hinweisen, dass sie technisch gesehen nicht dein Hund ist. Sie gehört der Greyhound-Stiftung. Du hattest sie lediglich in Pflege.«
»Rob, ich warne dich, wenn du mir nicht gleich meinen Hund herausgibst, werde ich wirklich wütend.« Sie hätte das Wort
Weitere Kostenlose Bücher