Cottage mit Aussicht
streckte die Hand aus und zog sie auf die Füße. »Bitte, trink einen Kaffee mit mir. Lass dir von Carolines Romanze erzählen.«
Das überwältigende Bedürfnis nach einer Tasse Kaffee schwächte ihre Entschlossenheit noch weiter. Als sie sich jetzt ihrer Umgebung langsam bewusst wurde, bemerkte sie einen brandneuen Schuppen in der Nähe der Ruine. Rob musste ihn, gleich nachdem sie das letzte Mal hier gewesen war, angeschafft haben. Sie schauderte und lächelte dann in sich hinein. Es schien tatsächlich so, als wollte er Frieden schließen. Und er hatte ein Recht auf eine faire Chance, sein Verhalten zu erklären, nicht wahr? »Also gut«, sagte sie, »da die Romanze eine Spur wahrscheinlicher ist als eine plötzliche Leidenschaft für Schuhe, bin ich einverstanden.«
Er sah, dass sie zum Schuppen hinüberblickte. »Das ist das Liebesnest von Caroline und Dexter, obwohl sie es mit den beiden anderen teilen müssen. Wenn sie einander lieben, werden ihnen ein paar kleine Probleme oder beengte Lebensumstände nichts ausmachen.« Er öffnete die Tür des Wohnwagens.
»Ich sehe, was du mit beengten Lebensumständen meinst«, bemerkte Anna, die jetzt von Greyhounds umringt war.
»Ich bringe sie in ihren Schuppen. Ich hole nur schnell ihre Sachen aus dem Landrover.«
Anna ging mit ihm, um ihm zu helfen. Es hätte sie verlegen gemacht, im Wohnwagen zu sitzen und auf seine Rückkehr zu warten. »Gehört der dir?« Sie zeigte auf den ziemlich zerbeulten Wagen, der aussah, als würde er noch immer bei Cross-Safaris benutzt. »Er ist eine unbefristete Leihgabe und gehört meinem Schwager, der Crossfahrten liebt - du weißt schon, diese Leute fahren gern über schlammige Hügel und dergleichen. Aber meiner Schwester gefällt das nicht, daher hat sie mir den Wagen geliehen.«
»Das ist sehr umweltunfreundlich.«
»Ja, obwohl meinem Schwager und seinen Freunden ein Stück Land gehört, auf dem sie ihrem Hobby nachgehen. Aber jetzt kann er herkommen und den Wagen benutzen, wann immer er möchte, ohne dass Cassie etwas davon erfährt.«
»Oh.«
Er reichte ihr einen riesigen, mit Cord bezogenen Hundekorb und griff selbst nach einem zweiten. »Das ist ein Geschenk von den beiden. Sie waren unglaublich freundlich, wenn auch bisweilen ein wenig aufreizend.«
Anna lächelte, enthielt sich aber jeden Kommentars. Sie fand ihre eigene Schwester manchmal aufreizend, hätte es jedoch gehasst, wenn ein anderer ihr in diesem Punkt recht gegeben hätte.
Zwei Felldecken von der Größe von Abdeckplanen, eine alte Decke und eine Ansammlung verschiedenster Plüschspielzeuge (von dem Neffen, wie Anna vermutete) lagerten im Schuppen, der bereits von der Sonne gewärmt wurde. Das Wohlergehen der Greyhounds war sichergestellt.
Sobald alle vier in ihrer neuen Umgebung untergebracht waren, wandte Rob sich zu Anna um und sagte: »Ich meine, wir sollten nicht über Caroline und Dexter reden, wo sie uns hören können. Sie werden hier für eine Weile auch ohne uns zurechtkommen.«
Anna folgte ihm zurück in den Wohnwagen. Der Raum erschien ihr zu klein und zu intim, solange noch so viel Verlegenheit zwischen ihnen herrschte. Unter anderen Umständen hätte Anna den Wohnwagen jedoch behaglich gefunden.
»Setz dich doch«, bot er förmlich an und wirkte plötzlich nervös.
Sie setzte sich. Die Hunde konnten nicht lange in dem Wagen gewesen sein, aber trotzdem war alles bedeckt mit Haaren. Anna wischte sich die Hose ab, wohl in erster Linie, um etwas zu tun zu haben.
»Du verstehst jetzt, warum sie ein eigenes Quartier brauchen, nicht wahr? Möchtest du Kaffee oder Tee?«, fragte
er.
»Kaffee, bitte.«
Einige unbehagliche Minuten später reichte er ihr einen Becher. »Also, wollen wir über Caroline und Dexter reden?«, begann er. »Obwohl ich nicht möchte, dass sie das Gefühl haben, es sei eine arrangierte Ehe.«
»Selbst wenn du sie arrangiert hast?« Sie nippte an ihrem Kaffee und blickte zu Boden.
Rob, der vor ihr stand, nahm den größten Teil des winzigen Raumes ein. Er biss sich auf die Unterlippe. »Anna, ich möchte mich wirklich entschuldigen. Ich habe mich wie ein absoluter Idiot benommen.«
Den Kopf über ihrem Kaffee gesenkt, errötete sie, und die Röte in ihren Wangen nahm noch zu, als er sich neben sie setzte. Die Chemie zwischen ihnen stimmte immer noch. So sehr sie sich einzureden versucht hatte, ihn zu hassen, wollte sie ihn immer noch, und zwar sehr.
»Ich habe deine Pläne gesehen«, fuhr er fort. »Alle. Sie
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