Cottage mit Aussicht
einen gepolsterten BH gebrauchen. Das lässt sich unter diesen Arbeitshosen schlecht erkennen. Wollen wir jetzt gleich nach oben gehen und uns ansehen, was ich habe? Du könntest ein paar Sachen anprobieren und ein Gefühl dafür bekommen, was dir gefällt und was nicht.«
Oben öffnete Chloe einen Kleiderschrank, der angesichts der Anzahl von Kleidern darin eindeutig zu klein war. »Mit klassischem Schwarz kannst du nichts falsch machen«, erklärte sie, während sie mit großer Mühe ein Exemplar dieser Gattung herauszog. »Andererseits ist es doch ein ziemliches Klischee. Probier mal das hier.« »Das hier« war ein mit Ziermünzen besetztes, scharlachrotes Etuikleid. »Lass es uns zumindest versuchen.«
Anna, der das Ganze ziemlich peinlich war, zog sich aus. Es folgte ein langes Schweigen, während beide Frauen Annas Spiegelbild betrachteten. Anna sah eine sehr bleiche Gestalt in einem BH und einem Schlüpfer, die beide einen Grauton hatten, auch wenn es irgendwie nicht derselbe Grauton war.
»Also«, sagte Chloe unumwunden, »du brauchst eindeutig neue Unterwäsche, wenn auch keinen gepolsterten BH. Und ich fürchte, das Haar unter den Achseln muss weg. Es ist mir egal, wenn es eine feministische ...«
»Das ist es nicht! Ich habe einfach meinen Rasierapparat verloren.«
»Und du brauchst eine Beinenthaarung und eine Pediküre. Ich erledige das für dich, wenn du willst.«
»Schon gut, ich kann mir die Zehnägel durchaus selbst lackieren.«
»In Ordnung, Hauptsache, du tust es wirklich. Du wirst vielleicht Riemchensandalen tragen wollen, und da sind lackierte Zehnägel ein Muss.«
Anna betrachtete ihre Zehen. Die Nägel sahen im Augenblick tatsächlich ein wenig knorrig aus.
»In Ordnung, ziehen wir dir das mal über den Kopf.«
Die scharlachroten Ziermünzen schmiegten sich perfekt um ihre Figur - bis sie auf ihre Brüste trafen. Dort flatterte das Kleid auf entmutigende Weise umher.
»Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, habe ich gerade gestillt, als ich das gekauft habe. Irgendwo muss ich doch noch diese Stilleinlagen haben.« Chloe begann in ihren Schubladen zu stöbern.
»Gib dir keine Mühe«, murmelte Anna, während sie sich aus dem Kleid befreite. »Traurigerweise sehe ich mich nicht in scharlachroten Ziermünzen. Hast du nicht etwas ... Ruhigeres?«
»Da wäre noch dieser Rock mit dem Mieder. Den könntest du entweder mit einer Pashmina oder einem Shrug tragen.«
»Was um alles in der Welt ist ein Shrug?«
»Oh, Anna! Siehst du eigentlich niemals normale Fernsehsendungen? Nein, das hatte ich ganz vergessen, du hast ja keinen Fernseher.« Chloe plapperte glücklich vor sich hin. »Es ist wie eine offene Strickjacke, die fast nur die Arme bedeckt. Nein, wenn ich so darüber nachdenke ... Du hast tolle Arme. Du solltest sie zeigen.«
Anna betrachtete einen ihrer Arme. »Der ist toll?«
»Ja! Muskulös, aber nicht sehnig. Es sieht so aus, als würdest du trainieren, allerdings vorsichtig.«
»Hm, ich glaube, ich habe deshalb tolle Arme, weil ich ständig Bauholz wuchte. Vielleicht könnte ich die Idee vermarkten und Leute dafür gewinnen, mich dafür zu bezahlen, dass sie mir bei schwerer körperlicher Arbeit helfen.«
»Eine wunderbare Idee«, erwiderte Chloe, die nicht zuhörte, sondern versuchte, ihre Kleider auseinanderzuzwängen, damit sie sich eine Übersicht verschaffen konnte. Die Kleider hingen so dicht, dass sie ihre liebe Not damit hatte. »Einen Vorteil hat es, wenn man so viele Sachen im Schrank hat«, meinte sie, als sie endlich ein Kleid herauszog, »sie bleiben auch ohne Kleiderbügel hängen. Also, wie wäre es damit? Das ziehe ich immer an, wenn ich mich sexy fühlen will.«
»Ich will mich nicht sexy fühlen. Ich will mich sicher fühlen«, wandte Anna ein.
»Unsinn! Wo ist dein weiblicher Stolz? Du musst all deinen alten College-Freunden zeigen, was für eine wunderbare Frau du geworden bist.«
»Das wird sie herzlich wenig interessieren!« Annas Stimme klang trotzig, aber sie nahm das Kleid, das Chloe ihr hinhielt, dennoch entgegen. Es war schwarz und aus einem weichen Stretchmaterial gemacht. Sie wollte durchaus sexy aussehen, doch sie wollte das Chloe gegenüber nicht eingestehen und das Risiko eingehen, ihr den Grund verraten zu müssen.
Sie brauchte eine Weile, um das Kleid anzuziehen, weil es sich immer wieder um ihren BH und ihren Slip schlang, aber dann saß es schließlich dort, wo es hingehörte.
Chloe musterte sie kritisch. »Wow! Du wirst die Haare
Weitere Kostenlose Bücher