Cottage mit Aussicht
Speed-Dating.«
»In Ordnung.« Laura seufzte, dann hellte ihre Miene sich auf. »Ich habe gestern auf dem Markt einen Kuchen gekauft. Von dem Markt hast du mir gar nichts erzählt!«
»Ach nein? Tut mir leid!«
»Der Kuchen war wunderbar! Weißt du, dass es einen Mann gibt, der einheimischen Champagner verkauft? Wir haben gestern eine Flasche getrunken, nicht wahr, Will?«
»Und ob!«
»Dieses Bett ist wirklich sehr bequem, und das Schlafzimmer wird himmlisch.«
Nachdem Caroline Anna begrüßt und ihr in ihrer Aufregung einen bösen Kratzer verpasst hatte, ließen sie sich alle mit Tee und Kuchen vom Stand der Frauenvereinigung nieder, und endlich konnte Anna ihre Frage stellen: »Also, was für ein Drama hat sich denn in meiner Abwesenheit abgespielt?«
Laura tauschte einen Blick mit ihrem Mann. »Du brauchst dir darüber im Grunde nicht den Kopf zu zerbrechen.«
»Und vielleicht werden wir das auch nicht müssen«, sagte Will energisch.
»Die Sache ist die«, erklärte Laura, »Wir haben es gestern von einem Kollegen erfahren: Wills Arbeitsplatz wird wegrationalisiert.«
»Oh, mein Gott!«, rief Anna.
»Wenn wir nicht hier gewesen wären, hätte Will die Nachricht am Freitag bekommen. Sein Freund hat ihn auf dem Handy angerufen. Aber das Ganze kommt keineswegs aus heiterem Himmel.«
»Wie schrecklich!« Anna, die nach der Party noch immer in Hochstimmung war, versuchte, das ganze Ausmaß des Geschehens zu erfassen. Die Vorstellung, dass die Familie ihrer Schwester, die ja immer so perfekt erschienen war, unter Wills Arbeitslosigkeit würde leiden müssen, war ein solcher Schock.
»Ich werde mit ziemlicher Sicherheit schon bald einen anderen Job bekommen, vielleicht auch etwas als Berater«, meinte Will zuversichtlich. »Es gibt nämlich andere Jobs.«
Anna blickte zu Laura hinüber und bemerkte, dass ihre Schwester die neue Entwicklung nicht ganz so entspannt sah wie ihr Mann. »Nun, du bist sehr gut in dem, was du tust«, versicherte sie.
»Genau! Ich werde wahrscheinlich nicht mal lange genug arbeitslos sein, um mit der Renovierung fertig zu werden.« Will lachte, doch Laura wirkte immer noch ängstlich.
»Ich dachte, du seiest ein Spezialist«, sagte Anna. »Gibt es auf dem Feld viele Jobs?«
Will grinste. »Nicht auf dem Feld, meist arbeite ich ja in einem Büro, aber ...«
»Oh, Will!«, fuhr Laura ihn an. »Anna hat recht, und das weißt du genau! Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du in deinem Bereich einen neuen Job finden wirst. Du wirst dich verschlechtern.«
»Nun, das wird mich nicht umbringen. Es wird eine nette Abwechslung sein.«
»Also, was wäre denn der perfekte Job für dich?«, erkundigte Anna sich. »Wenn du deine eigene Stellenbeschreibung verfassen müsstest?«
Will beschloss, die Angelegenheit einen Moment lang ernst zu nehmen. »Ich würde mich selbstständig machen, statt für jemand anderen zu arbeiten, und wenn ich es dann nicht schaffen würde, wäre es meine eigene Schuld. Ich möchte mein Schicksal selbst in die Hand nehmen.«
Die beiden Schwestern sahen ihn an und dachten über diese ziemlich großspurige Feststellung nach.
»Dann muss ich das Haus verkaufen«, bemerkte Anna mit recht zittriger Stimme. »Du wirst alles Kapital brauchen, das du bekommen kannst.« Obwohl sie wusste, dass dies die einzig mögliche Entscheidung war, fiel sie ihr nicht leicht.
»Oh, das ist schon in Ordnung, Anna«, versicherte Laura hastig. »Will wird sich nicht wirklich selbstständig machen. Es wäre viel zu riskant.«
»So riskant nun auch wieder nicht. Ich hätte genug gute Kunden für den Anfang, wenn ich ein wenig Geld hätte, um die erste Zeit zu überbrücken«, überlegte Will.
»Und du musst deinem Traum folgen.« Anna wurde plötzlich klar, dass sie wie eine Figur aus einem alten Film klang. »Ich meine, wenn es das ist, was du immer tun wolltest, und wenn du glaubst, du kannst es schaffen, dann musst du es eben wagen. Ich werde das Haus verkaufen. Schließlich hatte ich das ohnehin vor.« Aber trotzdem tat es ihr weh, den Gedanken auszusprechen.
»Du solltest nicht überreagieren, Anna«, erwiderte Laura. »Du musst dir Zeit lassen, um das Haus zu renovieren. Es wäre töricht, alles zu überstürzen und die ganze Geschichte zu verpfuschen. Wir haben einige Ersparnisse.«
»Ja, aber wolltet ihr sie nicht für einen Anbau benutzen? Die Jungen werden von Sekunde zu Sekunde größer!«
»Wir haben immer noch mehr Platz als Chloe, und wir haben nur zwei Söhne«,
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