Cottage mit Aussicht
zum Trocknen über den Aga. Möchten Sie dann die Suppe zuerst? Oder ein heißes Bad und frische Kleider?«, fragte er, während er ihr den Mantel abnahm.
Der Gedanke an heißes Wasser auf ihrer schlammverkrusteten, klebrigen Haut war sehr reizvoll.
»Ich kann Ihnen etwas zum Anziehen leihen. Sie werden die Hosenbeine aufkrempeln müssen, doch das dürfte Ihnen keine Probleme bereiten.«
»Das ist nicht nötig, ich kann diese Sachen wieder anziehen.« Plötzlich erschien ihr die Vorstellung, seine Kleider zu tragen, zu intim, auch wenn er nur freundlich sein wollte.
»Seien Sie nicht dumm. Ich kann Ihre Sachen in die Waschmaschine stecken und sie Ihnen dann irgendwann vorbeibringen, wenn sie trocken sind.«
»Ich kann Sie nicht für mich waschen lassen!«
»Wie wollen Sie die Sachen denn sonst sauber bekommen?«
»Ahm - Chloe erlaubt mir von Zeit zu Zeit, ihre Waschmaschine zu benutzen.«
»Benutzen Sie stattdessen meine. Schließlich bin ich allein, und ich fühle mich ein wenig verantwortlich dafür, dass Sie überhaupt so schmutzig geworden sind.«
»Sie haben mich nicht umgeworfen!«
Er lächelte. »Nein, aber ich hätte Sie den ganzen Weg über festhalten und Sie nicht loslassen sollen, als wir unten angekommen waren.«
»Ich bin keine alte Dame auf wackeligen Beinen!«
Er lachte. »Nein, doch Sie sind auch keine Bergziege mit richtigen Stiefeln an den Füßen.«
Anna musste lächeln. »Ich sollte mir wohl richtige Laufschuhe zulegen oder zumindest Gummistiefel mit Profilsohle. Ich habe die Neigung, diese Arbeitsstiefel zu jeder Gelegenheit zu tragen.«
Er zwinkerte. »Stimmt, irgendwie kann ich Sie mir in hohen Absätzen nicht vorstellen.«
Anna lachte. »Sie würden staunen. Also, wenn das Angebot eines heißen Bads und frischer Kleider noch gilt, wäre ich überglücklich, etwas von diesem Schlamm loszuwerden.«
Kapitel 15
A nna ließ sich mit einer Mischung aus schlechtem Gewissen und Wohlbehagen in das heiße Wasser sinken. Die Wanne war viel länger als Chloes Badewanne, in der man sich in zwei Hälften befeuchten musste. Diese Wanne war beinahe zu lang; Annas Füße berührten nur mit knapper Not das untere Ende. Sie befeuchtete sich die Haare und entschloss sich dann, die ganze Prozedur zu durchlaufen und es zu waschen. Am Rand der Badewanne stand eine Flasche mit Babyshampoo, das sie benutzte. Sie fand es ziemlich rührend, dass dies die bevorzugte Marke Rob Hunters war, der Hunde- und Baupolizei.
Rob war wirklich ein recht sanfter Mensch. Er behauptete zwar, seinen Hunden gegenüber streng zu sein und sie nicht zu verwöhnen, aber während Anna in der Tür seines Schlafzimmers gestanden und darauf gewartet hatte, dass er trockene Kleider für sie zusammensuchte, hatte sie hundeförmige Abdrücke auf dem Bett gesehen und Fußspuren auf der Decke.
Er hatte ihr eine alte Cordhose gegeben, ein Hemd, das von jahrelangem Waschen weich geworden war, und einen Pullover. Der Pullover war aus Kaschmir, hatte aber ein Loch. Modisch gesehen passten Rob Hunter und sie perfekt zusammen, hatte Anna überlegt, ganz im Gegensatz zu ihr und Max. Dann hatte sie diesen Gedanken jedoch beiseite gewischt und die Kleider und das Handtuch entgegengenommen.
»Ich bin beeindruckt, dass Sie ein sauberes Handtuch haben«, hatte sie während einer ziemlich peinlichen Pause bemerkt.
»Ich habe eine Putzfrau. Sie hat die Hoffnung aufgegeben, die Hundehaare jemals beseitigen zu können, daher tröstet sie sich damit, meinen Wäscheschrank in Ordnung zu halten. Es ist ein großer Luxus.«
Anna hatte gelächelt. Das war tatsächlich ein Luxus. Ihre sauberen Kleider und ihre Handtücher befanden sich gegenwärtig in einem schwarzen Plastiksack und ihre Schmutzwäsche in einem anderen. Sie hatte einen perfekten Entwurf für einen Einbauschrank auf Lager, war aber noch nicht dazu gekommen, ihre Idee in die Tat umzusetzen. »Dann werde ich jetzt mal gehen und mein Bad nehmen.«
Als sie wieder herunterkam, war er in der Küche. Sie hatte sich das Handtuch um den Kopf gebunden und die Hose in der Taille und an den Knöcheln umgekrempelt. Ihre Füße waren nackt.
Er betrachtete ihre Füße. Sie sahen tatsächlich ziemlich klein und schutzlos aus, durchzuckte es Anna, und sie kniff die Zehen zusammen.
»Ich hole Ihnen Socken«, sagte er.
Anna bemerkte ihren Mantel über der Lehne eines Stuhls - er war inzwischen offenkundig wieder trocken. Sie ging zum Aga-Herd, lehnte sich dagegen, schaute aus dem Fenster und
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