Cottage mit Aussicht
Stirn. »Hm, wahrscheinlich, vor allem wenn ich diesen Boden verkaufen könnte - aber nein, ich werde das lieber lassen.«
Sie ging zu den Terrassentüren hinüber, die einen großen Erker bildeten. »Ich nehme an, dies ist eine spätere Ergänzung gewesen«, sagte sie.
»Eindeutig, doch der Erker verleiht diesem Raum erst seinen Reiz, finden Sie nicht auch?«, entgegnete er und trat neben sie.
»Oh, unbedingt. Er ist zauberhaft.« Anna sah sich nachdenklich um. Der Raum war ziemlich groß und quadratisch, abgesehen von dem Erker, der Platz genug für ein weiteres von Hunden besetztes Sofa, einen Schreibtisch und zwei tiefe, alte Ledersessel bot. Zwei freistehende Bücherregale neigten sich unter der Last der Bücher ein wenig nach vorn. »Ein eingebauter Bücherschrank würde sich hier sehr gut machen. Der Boden ist ziemlich uneben, sodass man ein aufgestelltes Regal kaum gerade bekommt.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich Einbaumöbel mag. Sie schränken die Flexibilität ein.«
»Aber wenn Sie den Boden instand setzen ließen und ein ähnliches Holz verwenden würden, würde das Ganze praktisch in der Wand verschwinden.« Sie strich mit der Hand über den Stuck, der stark abbröckelte. »Das ist keine besonders schöne Wand.«
»Ich finde sie absolut annehmbar! Aber Sie könnten recht haben. Ich habe schrecklich viele Bücher.« Er ließ die Finger über ein Regal gleiten.
»Es würde wunderbar aussehen. Ich könnte das für Sie übernehmen - nachdem ich mein eigenes Haus fertiggestellt habe ... und nur wenn Sie es wollen«, fügte sie hinzu, weil sie nicht allzu eifrig erscheinen wollte. »Ich baue wirklich gern Schränke. Haben Sie vor, den größten Teil der Arbeit selbst zu verrichten?«
Er nickte. »Die elektrischen Leitungen und ein paar andere Sachen werde ich bei Fachleuten in Auftrag geben, aber es würde das sprichwörtliche Vermögen kosten, alle Arbeiten abzugeben. Ich werde es Stück um Stück in Angriff nehmen. Es ist ein Lebenswerk.«
Sie nickte langsam, während sie in die Mitte des Raums zurückkehrten. »Und was wollten Sie eigentlich mit Ihrem freien Tag - ihrer Gleitzeit - anstellen?« Plötzlich dämmerte ihr die Antwort, und sie biss sich auf die Unterlippe. »Wir sind uns im Baumarkt begegnet - Sie wollten an Ihrem Haus arbeiten, und stattdessen sind Sie mit Caroline und mir spazieren gegangen. Und jetzt haben wir Ihnen Ihren ganzen Vormittag gestohlen und« - sie blickte auf ihre Armbanduhr - »auch einen guten Teil des Nachmittags.«
»Es war eine bewusste Entscheidung.« Er lächelte sie an. »Und im Gegensatz zu Ihnen habe ich keine drängenden Termine.«
»Es war trotzdem sehr freundlich. Caroline und ich wissen es wirklich zu schätzen. Vor allem Caroline.«
»Sie hatte den Vorteil, nicht der Länge nach in den Schlamm zu fallen«, erwiderte er mit gespieltem Ernst.
Anna ahmte sein Zwinkern nach: »Allerdings!«
Er grinste. »So, und jetzt essen wir die Suppe. Sie können sich den Rest des Hauses ein andermal ansehen.«
»Sie müssen halb verhungert sein. Ich habe überhaupt nicht nachgedacht.«
»Hören Sie auf, sich zu entschuldigen. Und haben Sie selbst denn keinen Hunger?«
»Hm, jetzt, da ich darüber nachdenke ...«, sagte sie und folgte ihm zurück in die Küche.
Sie löffelten schweigend ihre Suppe. Ohne es zu wollen, musste sie wieder an Max denken. Es war so einfach, mit Rob herumzualbern, während das Zusammensein mit Max sie viel größere Anstrengung kostete. Aber gewiss bedeuteten alle Beziehungen ein wenig Mühe, nicht wahr? Anna legte ihren Löffel beiseite. »Die Suppe war großartig.«
»Meine wunderbare Putzfrau hat mir das Rezept gegeben«, bekannte Rob. »Man gibt einfach Hülsenfrüchte mit etwas Wasser, einer Zwiebel, einer Möhre, Sellerie und irgendwelchen anderen Dingen, die man im Kühlschrank hat, in einen Topf und lässt das Ganze langsam köcheln. Natürlich braucht man auch eine gute Dosis Gemüsesuppenpulver. Die Putzfrau setzt für mich die Suppe an, schiebt sie dann von der Kochplatte auf den Warmhaltebereich, und wenn ich dann heimkomme, habe ich sie im Nu fertig gekocht.«
Anna öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu, als ihr einfiel, dass er eine Partnerin gehabt hatte, die weder das Landleben noch Hunde mochte. Sie fragte sich kurz, ob ihr dieselbe Gefahr drohte und ob das Ganze auf die gleiche Weise enden würde. »Hatten Sie dieses Haus schon, als Ihre ...? Tut mir leid, ich wollte nicht neugierig sein, es ist nur ...«
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