Cottage mit Aussicht
überlegte, wo um alles in der Welt sie Caroline lassen sollte, wenn Max sie wirklich überraschte und sie bat, zu ihm nach London zu ziehen. Es gab natürlich die Parks dort, doch sie waren immer voller kleiner Hunde und Eichhörnchen: allesamt Geschöpfe, die Hunde nicht jagen durften. Trotzdem hatte die Bewegung Caroline bisher anscheinend nicht gefehlt. Aber nachdem Anna sie jetzt hatte laufen sehen, wollte sie ihr diese Möglichkeit nicht für immer verwehren.
Sie dachte gerade über diesen Umstand nach, als sie über ein Grasbüschel stolperte und der Länge nach in den Schlamm fiel.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« Rob, der sich ein wenig entfernt hatte, um eine potenzielle Lücke in der Hecke in Augenschein zu nehmen, kam herbeigerannt.
»Mir geht es gut«, versicherte Anna, »sofern Sie nicht lachen.« Das war viel verlangt, weil sie selbst lachen musste, aber sie fand, sie sollte ihre Grenzen abstecken.
Er streckte ihr die Hand hin. Sie sah, dass er gegen das Lachen kämpfte, ließ sich aber dennoch dankbar von ihm helfen. Da ihre Finger voller Schlamm waren, rutschte ihre Hand ab, und sie fiel abermals zu Boden. Diesmal bekam auch ihr Gesicht Schlamm ab. Anna versuchte aufzustehen, aber ohne Erfolg. Ihre Beine rutschten immer wieder unter ihr weg. Obwohl sie vor lauter Schreck immer noch lachen musste, befürchtete sie langsam, nie wieder hochzukommen.
»Nur zu«, sagte er. In seinen Augen tanzten immer noch Funken der Erheiterung, während er ihr unter die Achseln griff und sie hochhievte. Sie stieß mit ihm zusammen und besudelte seine Fleeceweste ebenfalls mit Schlamm.
»Oh, sehen Sie nur, was ich angerichtet habe! Entschuldigung.« Sie versuchte, sich zu lösen, rutschte jedoch abermals weg. »Anscheinend habe ich die Fähigkeit verloren, ohne Hilfe aufrecht stehen zu bleiben.«
»Ihr Schuhwerk ist nicht gerade das Beste für einen Spaziergang. Sie brauchen richtige Stiefel oder Gummistiefel. Städterin«, fügte er hinzu.
»Im Allgemeinen komme ich durchaus klar!«, wandte sie entrüstet ein. »Ich gehe nur nicht oft in einem Gelände wie diesem spazieren. Wie können Sie es wagen, mich eine Städterin zu nennen!«
Er schüttelte weise den Kopf, wobei er immer noch versuchte, ein ungerührtes Gesicht zu machen. »Wenn Sie eine richtige Landbewohnerin werden wollen, müssen Sie sich an ein wenig Schlamm gewöhnen.«
Sie erwiderte sein Lächeln und entgegnete: »Ich werde vielleicht nicht mehr lange eine Landbewohnerin sein.« Plötzlich war sie ein wenig niedergeschlagen.
»Sie können ein anderes Haus auf dem Land kaufen, selbst wenn Sie dieses verlassen müssen.« Er packte sie erneut und zog sie fest an sich. Dann legte er den Arm um sie und hielt sie aufrecht. Gemeinsam traten sie wie bei einem Dreibeinrennen den Rückweg an.
Als sie den oberen Teil des Ackers sicher erreicht hatten, ließ er sie los. »Bitte schön. Jetzt sollten Sie eigentlich zurechtkommen«, meinte er.
»Nur dass ich über und über mit Schlamm bedeckt bin. Und Sie auch.« Sie kicherte. »Ich bin eine solche Nane.«
»Eine was?«
»Das sagen Chloes Kinder. Es ist eine Abkürzung für Banane.«
Er lachte. »Kommen Sie, bringen wir Sie nach Hause. Sie müssen sich umziehen.«
Sie riefen Caroline, die überraschend fügsam war, und zogen ihr die Jacke wieder über. Auch sie war ziemlich schlammig, aber bei einem Hund sah Schlamm durchaus annehmbar aus, fand Anna. Nur gut, dass ich keine Ahnung habe, wie ich damit aussehe!, überlegte sie weiter. Der Gedanke, Max könne sie mit schlammbespritzten Kleidern sehen, war unvorstellbar; ebenso wie er sie auf keinen Fall voller Staub und Spinnweben hätte sehen dürfen.
Sie waren bereits ein gutes Stück gefahren, bevor Anna auffiel, dass sie nicht die richtige Richtung eingeschlagen hatten. »Gibt es noch einen anderen Weg zurück?«, erkundigte sie sich. »Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus.«
»Wir fahren nicht zu Ihnen nach Hause, sondern zu mir. Lassen Sie uns hoffen, dass die Hunde sich vertragen«, erwiderte Rob, während sie in einen schmalen Weg einbogen.
»Aber ich kann nicht ...«, begann Anna, doch sie wusste nicht, welche Ausrede sie vorschützen konnte, ohne unhöflich zu wirken.
»Haben Sie eine Waschmaschine zu Hause?«, fragte er, als ahnte er ihre Einwände voraus. »Ich habe nämlich eine. Und ich habe Kleider, die ich Ihnen borgen könnte. Außerdem sind wir schon da. Ich werde zuerst Caroline nach draußen lassen, dann meine Hunde. Wenn
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