Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt
Wasser direkt dort herausgepumpt. Das hat funktioniert.«
»Salzwasser?« Alle Kanäle Kopenhagens standen mit dem Meer in Verbindung.
Der Einsatzleiter nickte. »Das Salzwasser hat den Brand sofort gelöscht.«
»Haben Sie in dem Gebäude etwas gefunden?«, fragte Malone.
»Nicht die Geräte, von denen Sie der Polizei erzählt haben. Aber es war da drinnen so heiß, dass selbst die Marmorstatuen geschmolzen sind.« Der Einsatzleiter fuhr sich mit der Hand durch sein feuchtes Haar. »Das war ein äußerst effektiver Brennstoff. Wir brauchen Ihre Kleider. Die Untersuchung Ihrer Kleider ist wahrscheinlich unsere einzige Chance, die Zusammensetzung der Substanz zu bestimmen.«
»Aber nur vielleicht«, erwiderte Malone. »Immerhin habe ich ein Bad im Kanal genommen.«
»Sie haben recht.« Der Einsatzleiter schüttelte den Kopf. »Da werden die Brandexperten sich aber freuen.«
Als der Feuerwehrmann davonstapfte, wandte Malone sich an Cassiopeia und fing endlich an, seine Fragen zu stellen. »Würdest du mir bitte sagen, was hier los ist?«
»Du solltest eigentlich erst morgen früh hier auftauchen.«
»Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
Feuchte Strähnen dichten Haars hingen ihr auf die Schultern und umrahmten ihr faszinierendes Gesicht. Sie war eine spanische Muslimin, die in Südfrankreich lebte. Cassiopeia war Ingenieurin und Historikerin, und sie war intelligent, reich und selbstbewusst. Dass sie schon einen Tag vor ihrer Verabredung mit ihm in Kopenhagen war, hatte auf jeden Fall etwas zu bedeuten. Auch dass sie bewaffnet und in Kampfkleidung gekommen war. Sie trug eine dunkle Lederhose und eine eng sitzende Lederjacke. Malone fragte sich, ob sie eher schwierig oder kooperativ sein würde.
»Ein Glück, dass ich da war, um deine Haut zu retten«, sagte sie.
Er wusste nicht, ob sie das ernst meinte oder ihn auf den Arm nehmen wollte. »Woher wusstest du denn, dass meine Haut gerettet werden musste?«
»Das ist eine lange Geschichte, Cotton.«
»Ich habe Zeit. Ich bin pensioniert.«
»Aber ich nicht.«
Er hörte die Bitterkeit in ihrer Stimme und spürte, dass ihr etwas zu schaffen machte. »Du wusstest, dass das Gebäude abbrennen würde, oder?«
Sie sah ihn nicht an, sondern starrte über den Kanal hinweg. »Ich wollte sogar, dass es abbrennt.«
Sie saß still und gedankenverloren da. »Ich war hier. Schon vorher. Ich habe zwei Männer beim Einbruch in das Museum beobachtet. Dann sah ich, wie sie dich packten. Ich hatte vor, ihnen zu folgen, aber das ging nicht.« Sie stockte. »Deinetwegen.«
»Wer waren die beiden?«
»Die Männer, die diese Geräte zurückgelassen haben.«
Sie hatte zugehört, als er seine Aussage bei der Polizei machte, aber er hatte die ganze Zeit gespürt, dass sie die Geschichte schon kannte. »Wie wär’s, wenn wir mit dem Quatsch aufhören und du mir erzählst, was los ist. Immerhin wäre ich bei dieser Aktion fast ums Leben gekommen.«
»Du solltest offene Türen nachts einfach ignorieren.«
»Alte Gewohnheiten wird man nur schwer wieder los. Aber worum geht es bei dieser Sache?«
»Du hast die Flammen gesehen und die Hitze gespürt. Würdest du nicht auch sagen, dass dieser Brand ziemlich ungewöhnlich war?«
Er erinnerte sich daran, wie das Feuer die Treppe hinuntergewandert war und dann verharrt hatte, als ob es auf eine Einladung wartete. »Das kann man wohl sagen.«
»Als die muslimischen Flotten im siebten Jahrhundert Konstantinopel angriffen, hätten sie die Stadt eigentlich mühelos besiegen sollen. Sie hatten die besseren Waffen und eine riesige Armee. Aber die Byzantiner hatten eine Überraschung parat. Sie nannten sie Flüssiges Feuer oder Wildes Feuer, setzten die Schiffe der Invasoren damit in Brand und vernichteten deren Flotte vollständig.« Cassiopeia sah ihn noch immer nicht an. »Diese Waffe überlebte in unterschiedlichen Formen bis zur Zeit der Kreuzzüge und erhielt schließlich den Namen Griechisches Feuer. Das ursprüngliche Rezept war so geheim, dass es von den byzantinischen Kaisern persönlich aufbewahrt wurde. Und diese hüteten das Geheimnis so gut, dass es schließlich mit dem byzantinischen Reich unterging.« Sie holte tief Luft und hüllte sich enger in ihre Decke. »Doch das Rezept ist wieder gefunden worden.«
»Willst du mir damit sagen, dass ich gerade Griechisches Feuer gesehen habe?«
»Ja, aber mit einer Besonderheit. Diese spezielle Sorte verträgt kein Salzwasser.«
»Und warum hast du das der Feuerwehr nicht
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