Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt
finden sind.«
»Und was hat Sie dazu gebracht, Ihre Nase in meine Angelegenheiten zu stecken?«
»Spielt das eine Rolle? Wir sind zufällig auf die Sache gestoßen.«
»Was wissen Sie über Karyns Verschwinden?«
»Ein Mann namens Enrico Vincenti hat sie entführt. Sie wird auf seinem Landsitz hier in der Föderation festgehalten. Auf dem Grundstück, das er im Rahmen Ihres Vertrags mit der Venezianischen Liga gekauft hat.«
Die Botschaft war eindeutig. Dieser Mann wusste sehr viel.
»Außerdem bin ich hier, um Ihnen zu sagen, dass Cassiopeia Vitt kein Problem für Sie darstellt.«
Sie verbarg ihre Überraschung.
»Vincenti ist Ihr Problem.«
»Und warum?«
»Ich gebe zu, dass es sich hier nur um Spekulationen handelt. In den meisten Weltgegenden würde sich niemand um Ihre sexuelle Orientierung scheren. Sicher, Sie waren einmal verheiratet, aber nach allem, was wir erfahren haben, war das eine Scheinehe. Ihr Mann ist auf tragische Weise ums Leben gekommen …«
»Wir beide hatten niemals Meinungsverschiedenheiten. Er hat verstanden, wozu er da war. Und ich mochte ihn wirklich.«
»Das geht uns nichts an, und ich wollte Sie nicht kränken. Aber Sie sind seit damals unverheiratet geblieben. Karyn Walde hat einige Zeit für Sie gearbeitet. Als eine Ihrer Sekretärinnen. Daher dürfte es wohl leicht gewesen sein, eine private Beziehung zu ihr zu pflegen. Solange Sie vorsichtig waren, achtete keiner darauf. Aber Zentralasien ist nicht Westeuropa.« Davis griff in sein Jackett und holte ein kleines Wiedergabege rät heraus. »Ich möchte Ihnen etwas vorspielen.« Er schaltete das Gerät ein und stellte es zwischen sich und Zovastina auf den Tisch.
»Und es ist gut zu wissen, dass Ihre Information korrekt war. «
»Ich hätte Sie nicht mit irgendwelchen Spinnereien belästigt. «
»Aber Sie haben mir immer noch nicht gesagt, woher Sie wussten, dass jemand versuchen würde, mich heute zu ermorden. «
»Die Liga wacht über ihre Mitglieder, und Sie, Frau Chefministerin, sind eines der wichtigsten. «
Sie kicherte. »Immer diese Schmeicheleien, Enrico. «
Davis schaltete das Wiedergabegerät aus. »Sie und Vincenti bei Ihrem Telefongespräch vor zwei Tagen. Ein internationales Ferngespräch, das ziemlich leicht abgehört werden kann.«
Er drückte erneut auf die Wiedergabetaste …
»Wir müssen miteinander reden.«
»Als Lohn dafür, dass Sie mir das Leben geret tet haben?«
»Ich will, dass Sie die Abmachung einhalten, wie wir es vor längerer Zeit besprochen haben. «
»In einigen Tagen bin ich zum Treffen mit dem Rat bereit. Vorher muss ich aber noch einige Dinge erledigen. «
»Ich würde lieber wissen, wann wir beide uns treffen. «
»Das kann ich mir vorstellen. Ich übrigens auch. Aber ich muss mich vorher noch um einiges kümmern. «
»Meine Amtszeit im Rat endet bald. Danach müssen Sie mit anderen Leuten verhandeln. Und es kann sein, dass diese Leute weniger entgegenkommend als ich sind. «
»Das gefällt mir. Entgegenkommend. Ich habe wirklich gerne mit Ihnen zu tun, Enrico. Wir verstehen uns so gut. «
»Wir müssen miteinander reden. «
»Bald. Aber erst müssen Sie sich um diese andere Sache kümmern, über die wir uns unterhalten haben. Das Problem mit den Amerikanern. «
»Machen Sie sich keine Sorgen, ich werde das heute noch regeln. «
Davis schaltete das Gerät aus. »Vincenti hat sich tatsächlich mit dem Problem befasst. Er hat eine unserer Agentinnen ermordet. Wir haben ihre Leiche neben der jenes Mannes gefunden, der den Anschlag auf Sie in die Wege geleitet hatte.«
»Sie haben zugelassen, dass sie stirbt? Obwohl Sie von dem Gespräch wussten?«
»Leider bekamen wir diese Aufnahme erst, als unsere Agentin schon verschwunden war.«
Es gefiel ihr nicht, wie Davis seinen Blick zwischen ihr und dem Gerät wandern ließ, und die aufsteigende Wut verstärkte ihr Unbehagen.
»Anscheinend haben Sie und Vincenti sich zu einer Art Joint Venture zusammengeschlossen. Ich bin als Ihr Freund hier, um Sie darüber zu informieren, dass er vorhat, Sie zu hintergehen. Wir glauben, dass Vincenti Sie stürzen will. Mit Hilfe Karyn Waldes kann er Sie so kompromittieren, dass Sie Ihr Amt verlieren oder zumindest enorme politische Probleme haben werden. Homosexualität ist hier verpönt. Die religiösen Fundamentalisten, die Sie an der kurzen Leine halten, hätten damit endlich eine Waffe gegen Sie in der Hand. Und Sie hätten so massive Probleme, dass nicht einmal Ihre
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