Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt
war. »Vincenti hat diesen Ort mit elektrischem Licht ausgestattet. Sogar die beiden Becken hat er beleuchtet. Sind Sie nicht neugierig, warum die Becken ihm so wichtig waren?«
»Ich kann hier nichts Besonderes entdecken.«
»Genau da irren Sie sich.«
Malone legte die Taschenlampe auf den Boden und zog Jacke und Hemd aus.
»Was machst du?«, fragte Cassiopeia.
Er schlüpfte aus Schuhen und Socken und nahm das Handy und seine Brieftasche aus den Hosentaschen. »Dieses in die Beckenwand eingemeißelte Symbol führt zum fernen Zufluchtsort. «
»Cotton«, sagte Cassiopeia.
Er ließ sich ins Wasser gleiten. Erst war es heiß, doch dann umschmeichelte die Wärme seine müden Glieder. »Passt gut auf sie auf!«
Er holte tief Luft und tauchte unter.
»Das Heilmittel gegen Aids?«, fragte Stephanie Lyndsey.
»Ein Heiler aus dieser Gegend hat Vincenti vor vielen Jahren, als dieser für die Irakis arbeitete, zwei natürliche Becken in den Bergen gezeigt. Vincenti fand heraus, dass die in einem dieser Becken lebenden Bakterien das HI-Virus zerstören.«
Stephanie sah, dass Ely gebannt lauschte.
»Aber er hat niemandem davon erzählt«, sagte Lyndsey. »Er hat das Geheimnis für sich behalten.«
»Wieso?«, fragte Ely.
»Wegen des richtigen Zeitpunkts. Damit sich ein Markt bilden konnte. Er hat zugelassen, dass die Krankheit sich ausbreitet. Und einfach abgewartet.«
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, sagte Ely.
»Er wollte das Geheimnis jetzt lüften.«
Nun verstand Stephanie. »Und Sie wollten sich die Beute mit ihm teilen?«
Lyndsey schien die Ablehnung in ihrer Stimme zu spüren. »Kommen Sie mir nicht mit dieser Scheiße. Ich bin nicht Vincenti. Und von dem Heilmittel habe ich erst heute erfahren. Er hat mir gerade vorhin davon erzählt.«
»Und was hatten Sie vor?«, fragte Stephanie.
»Ihm bei der Produktion zu helfen. Was soll daran falsch sein?«
»Während Zovastina Millionen Menschen ums Leben bringt? Sie und Vincenti haben dies mit ermöglicht.«
Lyndsey schüttelte den Kopf. »Vincenti sagte, dass er sie aufhält, bevor sie Unheil anrichtet. Er hatte das Heilmittel in der Hand. Und ohne das konnte sie nichts unternehmen.«
»Und nun hat Zovastina es. Sie sind beide Idioten.«
»Dir ist bestimmt auch noch etwas aufgefallen, Stephanie: Vincenti hatte keine Ahnung, dass es hier oben noch etwas anderes zu finden gibt«, sagte Thorvaldsen. »Er hat das Gelände gekauft, um den Ursprungsort der Bakterien zu schützen. Und er hat sein Anwesen nach der alten asiatischen Bezeichnung benannt. Offensichtlich wusste er nichts von Alexanders Grab.«
Das hatte sie sich auch schon gedacht. »Der Heiltrank und das Grab sind am gleichen Ort zu finden. Aber dummerweise stecken wir in diesem Wandschrank fest.«
Wenigstens hatte Zovastina das Licht angelassen. Stephanie hatte jeden Zentimeter der rauen Holzwände und des Steinbodens untersucht. Es gab keinen Ausweg. Und der Geruch, der unter der Tür durchdrang, wurde immer ekelerregender.
»Sind sämtliche Daten über das Heilmittel auf diesen beiden Computern gespeichert?«, fragte Ely Lyndsey.
»Das spielt jetzt keine Rolle«, warf Stephanie ein. »Entscheidend ist, dass wir hier rauskommen, bevor das Freudenfeuer losgeht.«
»Es spielt sehr wohl eine Rolle«, widersprach Ely. »Wir können nicht zulassen, dass sie die Daten behält.«
»Ely, sieh dich um. Wie sollen wir daran etwas ändern?«
»Cassiopeia und Malone sind dort draußen.«
»Das stimmt«, sagte Thorvaldsen. »Aber ich fürchte, dass Zovastina ihnen einen Schritt voraus ist.«
Das sah Stephanie genauso, doch das war Malones Problem.
»Da gibt es etwas, was sie nicht weiß«, sagte Lyndsey.
Sie wusste genau, worauf er es anlegte, doch sie war nicht in der Stimmung dafür. »Versuchen Sie nicht, mit mir zu handeln.«
»Unmittelbar bevor Zovastina auftauchte, hat Vincenti alles auf einen USB-Stick kopiert. Er hielt den Stick in der Hand, als sie ihn erschoss, also muss das Ding immer noch unten im Labor sein. Mit diesem USB-Stick und meiner Hilfe hätten Sie das Gegenmittel für Zovastinas sämtliche Viren und das Heilmittel für Aids.«
»Glauben Sie mir«, erwiderte Stephanie, »auch wenn Sie ein Arschkriecher und ein Drecksack sind, ich würde Sie hier rausschaffen, wenn ich könnte.«
Sie schlug erneut gegen die Tür.
»Aber es soll nicht sein.«
Cassiopeia behielt gleichzeitig das Becken und Zovastina im Auge, die von Viktors Pistole in Schach gehalten wurde. Malone
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