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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Zufallsprinzip geschieht. Meine Zeit ist bald zu Ende. Und deine zwei Jahre werden in Kürze beginnen.«
    Er wusste, dass Benoit unbedingt im Rat sitzen wollte. Und er brauchte dort Freunde. Freunde, die ihm etwas schuldig waren. Bisher zählten vier der fünf Mitglieder, die dieses Jahr nicht abgelöst wurden, zu seinen Freunden. Und jetzt hatte er sich gerade einen weiteren Freund erkauft.
    »Okay«, sagte Benoit. »Aber ich brauche ein paar Tage, um das Risiko auf mehrere meiner Banken zu verteilen.«
    Vincenti lächelte und aß weiter. »Tu das. Aber vertrau mir und ruf deinen Broker an.«

45
    Zovastina sah auf die Louis-Vuitton-Armbanduhr, die der schwedische Außenminister ihr vor ein paar Jahren bei einem Staatsbesuch geschenkt hatte. Er war ein Charmeur gewesen, der doch tatsächlich mit ihr geflirtet hatte. Sie hatte die Aufmerksamkeiten erwidert, obwohl sie den Mann wenig reizvoll gefunden hatte. Auch den päpstlichen Nuntius Colin Michener, dem es Vergnügen zu bereiten schien, sie auf die Palme zu bringen, fand sie nicht attraktiv. Der Monsignore und sie waren während der vergangenen Minuten durch das Kirchenschiff des Doms gewandert. Zovastina vermutete, dass sie einfach warten mussten, bis die Vorbereitungen am Altar beendet waren.
    »Warum arbeiten Sie für den Papst?«, fragte sie. »Sie waren der Privatsekretär des letzten Papstes, und jetzt sind Sie nur noch ein päpstlicher Nuntius.«
    »Der Heilige Vater setzt mich gerne für besondere Projekte ein.«
    »Wie zum Beispiel für mich?«
    Er nickte. »Sie sind etwas Besonderes.«
    »Warum?«
    »Sie sind ein Staatsoberhaupt. Warum sonst?«
    Dieser Mann war ziemlich clever, so wie der schwedische Diplomat und seine französische Uhr: schlagfertig und gleichzeitig verschlossen. Zovastina zeigte auf eine der mächtigen Marmorsäulen, deren Fuß von einer Steinbank umschlossen und mit Seilen abgesperrt war, damit niemand sich auf sie setzen konnte. »Was sind das für schwarze Streifen?« Sie waren ihr an allen Säulen aufgefallen.
    »Diese Frage habe ich auch schon einmal gestellt.« Michener zeigte auf die Stelle. »Jahrhundertelang haben die Gläubigen auf den Bänken gesessen und ihre Köpfe gegen den Marmor gelehnt. Ihr Haarfett ist in den Stein gesickert und hat diese Streifen verursacht. Stellen Sie sich mal vor, wie viele Millionen von Köpfen nötig waren, um diese Abdrücke zu hinterlassen.«
    Sie beneidete den Westen um diese Spuren der Vergangenheit. Leider war ihr Heimatland von Invasoren gequält worden, die Wert darauf gelegt hatten, die Spuren anderer Kulturen auszulöschen. Die Perser waren die Ersten gewesen, dann kamen die Griechen, die Mongolen, die Türken und schließlich die Russen, die bei weitem am schlimmsten waren. Vereinzelt waren ein paar Gebäude erhalten geblieben, doch das war nichts im Vergleich zu diesem goldenen Bauwerk.
    Sie standen links vom Hochaltar außerhalb der Ikonostasis, und Zovastinas Leibwächter befanden sich in Rufweite. Michener zeigte auf den Mosaikboden. »Sehen Sie diesen herzförmigen Stein?«
    Sie sah ihn. Er war so klein und unauffällig, dass er in den prachtvollen Motiven um ihn herum fast unterging.
    »Niemand wusste, was es damit auf sich hatte. Bis vor etwa fünfzig Jahren der Boden restauriert wurde. Der Stein wurde gehoben, und man entdeckte ein kleines Kästchen mit einem getrockneten Menschenherz unter ihm. Es war das Herz des Dogen Francesco Enrico, gestorben 1646. Seine Gebeine liegen, wie man mir sagte, in der Kirche von San Martino, doch sein Innerstes wollte er in der Nähe des Schutzheiligen Venedigs bestattet wissen.« Michener zeigte auf den Hochaltar. »Sankt Markus.«
    »Sie wissen über das innerste Sein Bescheid?«
    »Über das menschliche Herz? Wer nicht? In früheren Zeiten betrachtete man das Herz als den Sitz von Weisheit und Intelligenz, man sah darin das innerste Wesen der Person.«
    Zovastina dachte, dass Ptolemaios wahrscheinlich aus ebendiesem Grund diese Formulierung verwendet hatte. Berühre das innerste Sein der goldenen Illusion.
    »Ich würde Ihnen gerne noch etwas zeigen«, sagte Michener.
    Sie gingen vor dem prachtvollen Lettner vorbei, der mit vielen Quadraten, Rhomben und Vierpässen aus farbigem Marmor verziert war. Hinter der Abtrennung machten sich Männer auf Knien unter dem Altartisch zu schaffen, wo ein hell erleuchteter Sarkophag zu sehen war. Ein etwa zwei Meter langes und ein Meter breites Schutzgitter wurde entfernt.
    Michener, der Zovastinas

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