Cotton Malone 04 - Antarctica
derzeitige Administration über seine Nachfolge entscheidet. Daniels hat jemanden im Sinn und möchte, dass wir dem Betreffenden die Zustimmung im Senat sichern.«
Das war interessant.
»Wir sitzen dem Justizausschuss vor. Der Kandidat ist gut, es gibt also kein Problem. Wir können das durchsetzen.« Der Berater klang stolz darauf, mit zur Siegermannschaft zu gehören.
»Hatte der Präsident irgendwelche ernsthaften Probleme mit mir?«
Der Berater gestattete sich ein Grinsen und dann ein Kichern. »Was wollen Sie? Eine ausdrückliche Einladung? Präsidenten lassen sich nicht gerne sagen, was sie zu tun haben, und sie mögen es auch nicht, wenn man sie um einen Gefallen bittet. Sie bitten lieber selbst darum. Daniels wirkte jedoch aufgeschlossen. In seinen Augen ist der Vereinigte Generalstab ohnehin nicht viel wert.«
»Zum Glück für uns bleiben ihm nur noch drei Jahre im Amt.«
»Ich weiß nicht, ob das nun ein Glück ist. Daniels weiß, wie man verhandelt. Er kennt das Gesetz von Geben und Nehmen. Wir hatten keine Probleme mit ihm, und er ist verdammt beliebt.«
»Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach?«
»Etwas in der Art.«
Er musste diesem Mann so viele Informationen wie möglich entlocken. Schließlich musste er wissen, ob jemand Diane McCoy bei ihrem überraschenden Kreuzzug unterstützte.
»Wir wüssten gerne, wann Sie gegen den Gouverneur von South Carolina vorgehen«, sagte der Berater.
»Gleich wenn ich in mein neues Büro im Pentagon eingezogen bin.«
»Und was, wenn Sie den Gouverneur nicht absägen können?«
»Dann mache ich einfach nur Ihren Chef fertig.« Etwas fast wie sexuelle Lust trat in seine Augen. »Wir erledigen das auf meine Weise. Klar?«
»Und was ist Ihre Weise?«
»Als Erstes möchte ich genau wissen, was Sie unternehmen, um meine Ernennung herbeizuführen. Jedes Detail und nicht nur das, was Sie mir erzählen wollen. Sollten Sie meine Geduld auf die Probe stellen, werde ich wohl doch Ihren Vorschlag vom letzten Mal annehmen, in Pension gehen und zusehen, wie all Ihre Karrieren den Bach hinuntergehen.«
Der Berater hob in gespielter Ergebung die Hände. »Langsam, Admiral. Ich bin nicht hergekommen, um mich mit Ihnen zu streiten, sondern um Sie zu informieren.«
»Dann informieren Sie mich, Sie kleines Stück Scheiße.«
Der Berater nahm die Beleidigung mit einem Achselzucken hin. »Daniels sitzt mit im Boot. Er sagt, dass er es macht. Kane kann die notwendigen Stimmen im Justizausschuss organisieren. Das weiß Daniels. Ihre Ernennung erfolgt morgen.«
»Vor Sylvians Begräbnis?«
Der Berater nickte. »Wozu warten?«
Ramsey gab ihm recht. Aber da war noch immer Diane McCoy. »Gibt es aus dem Büro des Nationalen Sicherheitsberaters irgendwelche Einwände?«
»Davon hat Daniels nichts gesagt. Aber warum sollte es die geben?«
»Denken Sie nicht, wir sollten wissen, ob Mitarbeiter des Weißen Hauses die Absicht haben, gegen uns zu intrigieren?«
Der Berater warf ihm ein nachdenkliches Lächeln zu. »Das sollte kein Problem sein. Wenn Daniels einmal mit im Boot sitzt, ist die Sache gelaufen. Er hat seine Leute im Griff. Was ist los, Admiral? Haben Sie Feinde?«
Nein. Es gab nur eine Komplikation. Aber er bemerkte allmählich, wie begrenzt die war. »Sagen Sie dem Senator, dass ich seine Bemühungen zu schätzen weiß. Er soll mit mir in Kontakt bleiben.«
»Kann ich gehen?«
Ramseys Schweigen signalisierte ein Ja.
Der Berater schien froh, dass das Gespräch vorbei war, und verschwand.
Ramsey ging ein Stück und setzte sich auf dieselbe Bank, die er schon vorher angewärmt hatte. Hovey wartete fünf Minuten, kam dann her, setzte sich neben ihn und sagte: »Das Gebiet ist sauber. Keiner hat gelauscht.«
»Mit Kane haben wir kein Problem. Es ist McCoy. Sie handelt im Alleingang.«
»Vielleicht denkt sie, wenn sie Sie in die Pfanne haut, ist ihr nächster Karrieresprung gesichert.«
Es wurde Zeit, herauszufinden, wie scharf sein Berater selbst auf den nächsten Karrieresprung war. »Möglicherweise müssen wir sie eliminieren. Genau wie Wilkerson.«
Hoveys Schweigen sagte mehr als irgendwelche Worte.
»Wissen wir viel über sie?«, fragte Ramsey den Captain.
»Eine ganze Menge, aber sie ist relativ langweilig. Sie lebt allein, hat keine Beziehungen und ist ein Workoholic. Ihre Kollegen mögen sie, aber sie ist nicht die Person, neben der man bei einem Staatsbankett besonders gerne sitzt. Wahrscheinlich versucht sie, aktiv zu werden, um
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